Plakau zu verlegen und K w in g dort zu erwarten. Nach einer ruhigen
Nacht, die uns wieder zu Kräften kommen liess, wurde auch dieser
Plan ohne Schwierigkeiten seitens der Träger ausgeführt. Der fernere
Weg war ebenso beschaffen, wie der vorherige ; um die in einem Winkel
von 6o° zum Fluss abfallenden Berghänge war wieder ein 1.25 m
breiter Weg ausgegraben und mit Stämmen belegt worden und über
die Schluchten Brücken geschlagen.0 0 Die ogut behauenen Balken und
die festen, für uns von neuem hergestellten Brücken erweckten wiederum
meine Bewunderung, der ich auch gegen Bui D j a l o n g , der mit seinem
kleinen Sohn U lui neben mir ging, Ausdruck gab. Nach einiger Zeit
erreichten wir eine Geröllbank im Fluss, wo wir die Kajan erwarten
sollten. Die Hütten waren bereits mit derselben Schnelligkeit wieder
aufgeschlagen worden und alles wieder zur Ruhe gegangen, als fünf
der bei K w i n g zurückgebliebenen Malaien mit der Meldung eintrafen,
dass nur ein Teil der Kajan den Fluss hinunter gekommen war, weil
die Böte wieder nicht og ereicht hätten und K w i n g mit den übriogen
daher aufs neue geholt werden müsse. Dies bedeutete einen; unangenehmen
Aufenthalt, da die Könja ihren Reisvorrat nicht für so
lange berechnet hatten. Der erste Teil der Kajan kampierte oberhalb
Batu Plakau und erschien erst am 5. Sept. mit dem Bericht, es
sei fraglich, ob die zugesandten Böte auch diesmal genügen würden,
um K w in g mit dem Rest der Kajan abzuholen. Dank den Bemühungen
unserer Gastherren wurde aber doch, bereits am folgenden Mittag
die Ankunft sämtlicher Kajan gemeldet. Die Könja machten .sich
sogleich daran, die Böte auf dem Landwege herunter zu schaffen,
eine Arbeit, an die sie mehr gewöhnt waren als die Kajan. Bui D ja l o n g
ging K w in g I r a n g ein Stück weit entgegen, als ihm dessen Kommen
gemeldet wurde. Bald erschienen die beiden grossen Häuptlinge vom
oberen Kajan und oberen Mahakam in unserem Lager und Hessen
sich in Bui D ja l o n g s Zelt nieder. Ich hatte alle Mühe, das Gespräch
in Fluss zu halten. Wie ich erwartet hatte, drückte auch K w in g seine
Bewunderung über den grossen Wegebau aus, den auch er noch nirgends
so gesehen hatte! Der Könjahäuptling verhielt sich besonders
schweigsam, augenscheinlich hatte ihn das kriegerische Aussehen meiner
Kajan stutzig gemacht und verstimmt. Diese legten nämlich ihre
schweren Rotangmützen, Kriegsjacken, Schilde, Schwerter und Speere
überhaupt nicht ab, während die Könja an Waffen nur einige kleine
Schwerter zum Holzhacken mitgebracht hatten. Wie ich erfuhr, trugen
sie im Gegensatz zu den Bahau nur in Kriegszeiten Waffen.
Wir kamen überein, noch am gleichen Tage nach Tanah Putih (weisse
Erde), Bui D ja l o n g s Niederlassung, hinunterzufahren. Während der-
Zubereitung des Essens gelang es den Könja, alle Böte bis in unser
Lager zu ziehen; doch reichte ihre Hilfe für die grosse Anzahl Menschen
und das viele Gepäck nicht aus. Als die Könja aber den Kajan
einen Pfad anwiesen, auf dem sie sich über Land allein nach 1 an ah
Putih vorausbegeben konnten, fürchteten die Mahakamhelden jedoch
einen Fallstrick und erfanden allerlei Ausflüchte, um zu bleiben, bis
sie alle zusammen abgeholt werden konnten; auch K w in g behauptete,
sich dem mit uns zugleich abreisenden Teil der Kajan nicht anschliessen
zu können, da diese später ihre Landsleute nicht mehr von Tanah
Putih aus würden abholen wollen, was sie für ihn. dagegen gern tun
würden. Nachdem alle vorhandenen Böte gut beladen und alles Personal,
das mitfahren sollte, aufgebrochen war, bestiegen auch Bui
D j a l o n g , dessen Sohn und ich ein Boot und fuhren als letzte ab.
WegOe n der Schnelliogkeit der Fahrt flussabwärts wurden uns verschiedene
Stellen gefährlich, namentlich die zahlreichen Stromschnellen, die
durch grosse, auf Schuttbänken liegende Blöcke verursacht wurden,
an die wir bei dem niedrig stehenden Wasser anzuprallen und umzuschlagen
riskierten. In einer besonders langen Stromschnelle, in welcher
der Fluss um 20 m fiel, verliessen alle Männer das Boot, um dieses
schwimmend im Gleichgewicht zu halten, wobei sie selbst vom Strome
halb' mitgerissen wurden.
Auf der Strecke bis zum Anlegeplatz von Tanah Putih senkte sich
der nordwestlich strömende Fluss um 50 m. Die Umgegend war gebir0gi0g
und an den meisten Abhäng0en des rechten Ufers zeugten aufsteigende
Rauchwolken von dem Vorhandensein vieler Reisfelder, von o
denen einige hoch über dem Fluss angelegt waren. Das Land zur Linken
war unbewohnt, weil die Könja dort Üferfälle seitens der Batang-Lupar
aus Sörawak fürchteten.
Das blossliegende Gestein bestand hier ebenfalls aus abwechselnden
Schiefern und Sandsteinschichten, nur kamen an verschiedenen Stellen
Basaltblöcke in diesen vor. Einmal passierten wir auch eine prachtvolle
Basaltmauer, die ganz aus senkrechten Pfeilern zu bestehen schien.
Tanah Putih lag nicht am Kajan selbst, sondern an dessen Nebenfluss
Djömhäng. Wegen der langen Reihe schwer passierbarer Wasserfälle,
die sich kurz vor dessen Mündung befinden, hatte man etwas