ist. Alle Familien flochten aus Bambus einen Rahmen von 2T/d dm
Seitenlange. An die 4 Ecken des Rahmens wurden Schnüre befestigt
und an einen Stock gebunden und darauf Kopf, Schwanz und Füsse
des Hahnes unten an den Rahmen gehängt. Der Reis, das Huhn und
das Blut wurden zwischen 8 Bananenblätter gelegt, zu einer kawit
zusammengerollt und mit einem Bambus auf den Rahmen festgesteckt.
Das Ganze stellte also, wie am Mendalam, eine bläkä ajo dar (T. I
p. 126). Nachdem gegen Abend alles bereit war, hing man alle bläkä
unter Kriegsrufen und Schlägen auf die Gonge oben in der Galerie auf.
Die an der Kopfjagd Beteiligten durften j'etzt wieder Hühnerfleisch
geniessen.
Nicht nur die Geister, sondern auch die Schwerter, Speere, Schilde,
Gonge u. s. w. wurden gespeist, um sie günstig zu stimmen und ihre
amet (Vater), met (Mutter)'und harin (Blutsverwandten) dazu zu bewegen,
zu den Kajan zu kommen. Die Sklaven boten ihre kawit dem
Schwerte des Häuptlings an.
Abends bemerkte ich, dass man auch den Schädeln Speise in Bananenblättern
angeboten hatte. Mit einem der Schädel wurde wiederum
eine Zeremonie vorgenommen. Alle Teilnehmer, auch der Häuptling,
legten ihre schönste Kriegskleidung an und berührten wiederum mit
Schwert und Speer den Schädel, worauf der älteste und angesehenste-
Mantri des Stammes eine mela mit ihnen vornahm, indem er die Männer
mit Blättern, die er in Schweine- und Hühnerblut getaucht hatte,
bestrich. Die Betreffenden mussten während der Zeremonie den einen
Fuss auf einen alten Gong setzen. K wing Ir a n s in seinem malerischen
Kostüm mit Kriegsmantel, grösser, mit tingang-Federn verzierter Kriegsmütze
und schönem Schild mit Haarschmuck wurde als erster behandelt.
Der tiefe Ernst auf den Gesichtern, die feierliche Stille in der
grossen, schwach beleuchteten äwä wirkten ergreifend, und die Krieger,
die zu vieren gleichzeitig vortraten, bildeten im schräge einfallenden
Schein der Fackeln phantastische Gruppen.
Bei der Angst der Männer vor den Schädeln und den aufgerufenen o ^ o ' p -
Geistern liess sich ihre Gemütsverfassung begreifen, ebenso, dass sie
zur Beruhigung ihrer Seele eine ernste melä nötig hatten.
Nach beendeter Zeremonie betraten immer mehr Menschen die äwä,
alle so schön gekleidet, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Es sollte
nämlich ein allgemeiner Tanz, ngarang, stattfinden, der erste seit
vielen Jahren, da die Kajan nach der Brandschatzung ihres Dorfes im
Jahre 1885 noch keine' so grosse äwä besessen hatten. Nun war die
11 X 25 m grosse Galerie voll von Leuten, die in zwei grossen Kreisen
am Tanze teilnahmen. Die Männer in Kriegsrüstung, die Frauen
und Kinder in Festkleidung, fügten sich alle fröhlich und voller Eifer
in den Reigen, der unter den Tönen der Gonge bis zum anderen
Morgen fortgesetzt wurde.
Nach einer mehrstündigen Rast begaben sich die Männer gegen
Mittag in 12 Böten ans andere Ufer, wo sie sich in malerischen Gruppen
auf der Geröllbank und den Felsen lagerten. Jeder warf etwas
Reis und Fischfleisch in den Fluss und ass selbst etwas davon. Hiermit
war däs wgajo beendet. K wing I rang wollte jedoch jetzt, wo er
nach dem Einzug ins neue Haus an eine Reise mit uns zur Küste
denken durfte, die Gelegenheit benützen, um ein Vorzeichen für das Unternehmen
zu suchen. Er nahm daher einen Flusskrebs in die Hand,
erklärte dem Tier den Zweck der Probe und setzte es dann ein Stück
weit in ein mit einem Spalt zum Beobachten versehenes Bambusrohr.
Kroch das Tier zum langen Ende des Bambus, so war das Omen
günstig, im entgegengesetzten Fall aber ungünstig. Zum Glück wählte
der Krebs das lange Ende.
Nach der Heimkehr richtete jeder Festteilnehmer am Ufer vor dem
Hause einen zugespitzten Pfahl auf und damit war das Fest beendet.
Die' Schädel wurden nicht in der äwä, sondern unter dem grossen
Hause aufgehängt.
Die Häuser der Freien werden auf die gleiche Art wie die der .
Häuptlinge gebaut, nur ist das verwendete Material leichter und die
Einrichtung einfacher. Das auf Taf. 37 und 38 als Beispiel abgebildete
panjin-\\2x& hatte eine etwa 8 m tiefe und 8.5 m breite amin,
während die äwä gleich breit aber weniger tief war. Betrachten wir
zuerst den Querschnitt, dann die Seitenansicht und den Grundriss dieses
Hauses.
Der Querschnitt fällt mit der Richtung des Dachfirstes zusammen
und schneidet den Grundriss c der Wohnung über die Linie 1—2.
Er zeigt, dass die Konstruktion der /«»/¿«-Häuser mit der der Häuptlingshäuser
übereinstimmt,, dass sie jedoch in diesem Fall einfacher ist.
Das Gebäude wird getragen von den Eisenholzpfählen (h, djehe),
welche die aling g unterstützen. Auf diesen ruht eine doppelte Reihe
von Balken r und s, welch letztere als Unterlage für die eigentlichen