Lösung der Frage, doch wurde die Gesellschaft, als sie meinen Vor- o o ' 1
schlag gemeinsam überlegten, nicht so bald einig. Zum Schluss sagte
Bui D ja l o n g , man wolle sich meinem Wunsche fügen, und die von
Long Nawang sollten hinunterfahren, um mit den jungen Leuten im
Dorfe zu sprechen. An diesem Tage mussten sie ihres joh wegen noch
in Tanah Putih bleiben, aber am anderen Morgen kamen sie vorder
Abreise noch, um Abschied zu nehmen und versprachen zum Beweis
ihrer Wohlgesinntheit, mit allen weiter unten wohnenden Häuptlingen
zu mir herauffahren zu wollen, falls ich sie ungünstiger Vorzeichen wegen
nicht besuchen könnte.
Abends kam B a jo w , der Anführer der Long-Glat aus Long Deho, und
erzählte mir, man habe ihn gebeten, nach Hause zurückzukehren,
weil sein Kommen nur Unglück im Lande verursacht habe-, bei seiner
Ankunft sei ein Häuptling der Uma-Bom gestorben und dann einer
in Tanah Putih, der eben begrabene Vater S a w a n g B i l o n g s . Allé
Leiden, die sie auf ihrer Herreise erduldet, bewiesen bereits, unter
wie schlechten Vorzeichen sie ihre Reise angetreten haben, man sei
also der Meinung, er solle so schnell als mögliche mit den Seinen abfahren.
Obgleich die Long-Glat durchaus nicht geneigt waren, die
schwierige Reise sogleich von neuem anzutreten, fühlten sie sich hierzu
doch verpflichtet und wollten , sich daher mit Hilfe der Uma-Bom auf
den Rückweg machen. Ich konnte nichts dagegen tun und gab ihnen
nur einige Briefe mit, um sie als die ersten Berichte aus Apu Kajan
zur Küste zu senden.
Gleichzeitig mit den Long-Glat reiste auch K w in g I r a n g mit den
Seinen nach dem nicht weit ertfernten Uma Tokong; es war fdies das
erste Mal, dass die Kajan auf eigene Hand andere Kënja zü besuchen
wagten. Trotz allem Guten, ö ’ das sie erfahren hatten,' der 0g ro' ssen Gastfreiheit,
dem herzlichen Umgang und der Sicherheit im Lande selbst
hatten die Kajan bis jetzt ihre Angst vor den Kënja nicht soweit
bemeistern können, dass sie ihrer Neugier, andere Dörfer kennen zu
lernen, nachzugeben wagten und den zahlreichen Einladungen, die sie
erhielten, Folge leisteten. Obgleich in Tanah Putih niemand bewaffnet
einherging, trugen die Kajan doch stets Schwert, Schild und Speer
bei sich, zur grossen Belustigung ihrer Gastherren. Dass diese sie nicht
hoch schätzten, zeigte sich darin, dass Bui D ja l o n g mit K w in g I r a n g
keine Blutsfreundschaft schliessen wollte, wodurch’ eine der Hoffnungen
dieses Häuptlings unerfüllt blieb. Auch in anderer Hinsicht erlebten
meine Mitreisenden manche Enttäuschung. Sie hatten z. B. gehofft, bei
den in ihren Augen sehr urwüchsigen Könja sehr vorteilhaften Handel
treiben zu können, aber die Könja besassen alle Artikel ebensogut
wie die Bahaü; auch Salz und Leinwaren hatten nicht den erwarteten
grossen Wert. Infolge dieser Umstände war die Stimmung meiner Kajan
durchaus nicht immer fröhlich und sie sehnten sich nach der Heimkehr.
Dies war auch der Hauptgrund, weswegen die Kajan sich zu
einem Besuch bei den Uma-Tokong ermannt hatten. Bui D ja l o n g
hatte ihnen nämlich zu verstehen gegeben, dass sein Stamm sie zwar
ernähren könne, aber wegen Reismangels nicht imstande sei, ihnen
auch für die Rückreise genügenden Proviant mitzugeben. Hierzu hatten
sich jedoch die Stämme der Uma-Tokong, Uma-Bom und Uma-
Djalän bereit erklärt, falls die Kajan den Reis selbst bei ihnen holen
wollten. Hätte sich ihnen eine andere Möglichkeit geboten, um zu
Reis zu gelangen, so hätten sie diesen Zug sicher nicht unternommen.
K w in g bat mich auch für die Reise um drei Malaien zum Schutz, die
ich ihm gern zugestand. Mit den Kajan zugleich zogen auch die Pnihing
nach Uma-Tokong, doch schienen letztere, die ohne Tauschartikel auf
Reisen gegangen waren, ihren Aufenthalt in Apu Kajan so satt zu
haben, dass sie von dort einem Landweg zum Boh folgten und ohne
meine Erlaubnis nach. Hause zurückkehrten. Die 6 Pnihing bewiesen
dadurch, dass sie mehr Mut besassen als alle Kajan zusammen.
Am i. Oktober, zwei Tage nach ihrer Abreise, kehrte L a l a u bereits
aus Uma Tokong mit dem Bericht zurück, K w in g und die Seinen
seien dort sehr freundlich empfangen und gefeiert worden und deshalb
wohlgemut zurückgeblieben.
Mittags wurde ich durch die Ankunft von 120 Mann aus Long
Nawang übeilascht, die mich zu ihnen abholen wollten; augenscheinlich
hatten sie nicht allzu lange nach günstigen joh gesucht oder zu
suchen gebraucht. An diesem Tage war es D e m m e n i zum ersten Mal
geglückt, eine Frau und einen kleinen. Jungen zu einer photographischen
Aufnahme zu bewegen; zu ihrer Beruhigung musste ich mich
neben die beiden stellen, da sich besonders der Vater des Knaben
sehr besorgt zeigte. Nun mussten die Negative noch ausgespült und
getrocknet werden, ausserdem hatte ich noch verschiedene Massregeln
für eine gute Ausrüstung zu treffen. Hauptsächlich musste ich mir die
Art und Menge der mitzunehmenden Tauschartikel wohl überlegen,
damit wir während unseres ohnehin kurzen Besuchs in diesen Nieder