am selben Balken ein ähnliches, gleichgerichtetes kejot, dessen dicker
Teil jedoch ausgehöhlt und mit einer weiteren Verzierung von einigen
Spiralen versehen ist. Ohne die verschiedenen Überg'änge zu kennen,
würde man das ursprüngliche Motiv nicht wiederfinden und sich das
Vorhandensein dieser eigentümlichen Verzierungen in diesem Versamm-
lungs- und Empfangsraum nicht richtig erklären können.
Typisch stilisierte weibliche Genitalien zur Ausschmückung von Un-
*1 * T T O terteilen eines Hauses sind an der links aufgerichteten Wand des Türrahmens
auf Tafel 28 zu sehen. Dieser Teil der Umrahmung ist symmetrisch
hergestellt. Hier sind in der Mitte zwei männliche Organe
mit einem dreieckigen Vorsprung dazwischen zu sehen, nach aussen
folgen dann zwei flache Aushöhlungen mit einem runden dazwischengefugten
Stück und dann wieder ein männliches Glied am Aussen-
ende. Durch die zwei flachen Aushöhlungen kommen 4 Erhebungen
zu Stande, welche die weiblichen Genitalien darstellen, die zu je zwei
durch eine flache Aushöhlung verbunden sind. Der rechte senkrechte
Rahmen ist ebenso angelegt, aber während die unterste Hälfte gut
gelungen ist, bemerkt man an der obersten nur eine flache Aushöh-
lung, vielleicht durch einen Bruch des Holzes bei der Bearbeitung
verursacht. Dergleichen Abweichungen kommen besonders bei einfachen
Verzierungen häufig vor. Dass man in diese Verzierung Einheit
zu bringen versucht hat, zeigt die Schwelle und der Oberrandj die
beide ebenfalls mit Motiven von männlichen und weiblichen Organen
geschmückt sind.
Eine andere Anwendung dieser ursprünglich schutzbringenden Motive
an den Häusern findet man bei den Verzierungen der Dachfirste, die be-
sonders bei den Häuptlingswohnungen bisweilen mit einem schön geschnitzten,
ausschliesslich aus diesen Genitalmotiven zusammengestellten
Rand geschmückt werden. Einen solchen Rand auf dem First besitzt z. B.
das Haus von Bo I b a u in Long Töpai, das in meinem Reisewerk „In
Centraäl Borneo” abgebildet ist (Teil II Taf. 80). Auch auf dem Grabmonument
des Ma-Sulinghäuptlings (Teil I Tafel 66) kommt solch eine
Firstverzierung vor. Während Bo I b a u s First ausschliesslich mit männlichen
Motiven verziert ist, besteht derjenige des Grabmonuments aus
einer Reihe von zwei männlichen Motiven mit einem weiblichen dazwischen,
bei dem die inneren Lippen etwas verlängert und einander
zugeneigt sind. Mit einer Lupe lässt sich dies an dem etwas beschädigten
Rand noch feststellen.
VERZIERUNGEN UND WERKZEUGE. Taf. 62.
a. Stück einer mit Genital-Motiv verzierten Baumwurzel von der Wasserscheide zwischi
und Mahakam; b und c. ähnlich verzierte Stücke von einer Mijaho< Hütte; d, e und / dito Türschwellen der Pnihiag: g . hilbfertige
Rotanghülle; h. Feuersage vom Mahakam; 1 . Klopfer für Baumrinde.