barten, südlichen Nebenrückens aüs eine Aussicht zu gewinnen oder N o
festzustellen, wie viel ausgehauen werden musste, um diese möglich zu
machen. Das Resultat war nicht ermutigend, denn wir standen auch
auf dem höchsten Punkt in hohem Walde und das Gelände erwies
sich als so flach, dass an ein schnelles Abholzen dieses Punktes nicht
zu denken war. Der daneben liegende, mehr östliche Rücken, über
den der Weg zum MSsSai führte, versprach nur nach einer sehr gründlichen
Abholzung eine Aussicht nach Süden, und auch dann noch blieb
es fraglich, ob die vielen zum Oga hinabläufenden Rücken ,den Ausblick
nicht zu sehr beeinträchtigen würden. Daher beschloss ich am
folgenden Tage, einen Teil der Männer im Gipfel 'eines passenden
Baumes einen Aussichtsposten bauen zu lassen, während der übrige
das Gepäck weiter zum Mgsöai beförderte , und dort blieb, um die Böte
in Ordnung zu bringen und nötigenfalls unsere Hütten auszubessern.
Einen Teil der Träger, vor allem die Malaien, liess ich jedoch wie-
derkommen, damit nicht zu viel Gepäck zurückblieb,. Sie stellten sich
auch abends wieder im Lager ein, aber äusserst ermüdet.
Gegen Sonnenuntergang lag eine prächtig helle Atmosphäre über
der Landschaft, die mich lebhaft bedauern liess, von dieser seltenen
Gelegenheit keinen Gebrauch machen zu können, weil der Beöbach-
tungsposten noch nicht vollendet war. Der hierfür ausgesuchte Baum
stand auf dem höchsten Punkt des Rückens und bot die Möglichkeit,
in 16 m Höhe eine Plattform zwischen seinen Ästen zu bauen, nachdem
die grössten entfernt worden waren.
Der Baum stand etwas geneigt über einem sehr tiefen Abgrund;
da sein schwerer Gipfel fortgenommen war, konnte er an Stelle desselben
sehr gut einige Menschen tragen, nur mussten diese das unangenehme
Gefühl überwinden, hoch in der Luft über der Tiefe zu ■
schweben. Ein geeigneterer Baum war jedoch, nicht zu finden, ausser*
dem bot dieser noch den Vorteil, dass zwei kleine Bäumchen, die
sich an seinen Stamm lehnten, sich als Seitenteile einer Leiter eiog neten,*
an der nur einige Sprossen gefestigt zu werden brauchten, um den
Baum bis auf 3/4 seiner Höhe besteigen zu können. Weiter oben mussten
wegen einer unbequemen Drehung des’ Stammes einige kleine
Leitern schräg über einander angebracht werden, was ufis nicht akrobatisch
veranlagten und ausgerüsteten Europäern die Besteigung des
Aussichtspunktes etwas erschwerte.
Das Bauwerk kam mit Hilfe einiger Könja und Malaien gut zustande,
und obgleich die Besteigung desselben einige Selbstbeherrschung verlangte,
war die • Aussicht doch in hohem Masse genussreich, besonders
nach dem langen. Aufenthalt unten im Walde, wo man sich auch in
dem interessantesten Gebiet mit der nächsten Umgebung zufrieden
stellen muss. Der Ausblick war nach verschiedenen Richtunog en ogrossartig,
hauptsächlich zu beiden Seiten über die Wässerscheide; nach
Süden blieb der Blick jedoch, auch nachdem die wichtigsten der benachbarten
Bäume gefällt worden waren, beschränkt, weil sich nicht nur im
Osten ein hoher und vor allem langer Nebenrücken nach Süden hinzog,
sohdern auch im Westen ein noch höherer und längerer erhob. Nach
Aussage der Könja verläuft dieser Rücken zwischen dem Tfimha, der
östlich, und dem Oga, der westlich von ihm entspringt. Der Batu
Pusing, auf dem der Oga seinen Ursprung nehmen muss, war denn
auch mit seinen beiden kubusförmigen Gipfeln in nicht zu grossem
Abstand im Westen zu sehen. Diese beiden Rücken verschlossen die
Aussicht nach Süd-Westen und Süd-Osten und nur im Süden durften
wir hoffen, abends einige Punkte anpeileri zu können. Wir sahen auch
in der Tat abends den Batu Ajow und den Batu Lösong, aber in
so grossem Abstand, dass ein Anpeilen von zwei Punkten auf ihm
wertlos gewesen wäre. Unser Versuch, die Wasserscheide hier topographisch
festzusetzen durch eine Aufnahme im Mahakamgebiete mittelst
direkter Peilung scheiterte also. Leichter war es eine Übersicht
über das Gebirge der Wasserscheide nach Osten und Westen
zu gewinnen. Nach Osten traf der Blick ein 1500—1600 m hohes
Bergmassiv, das 'sich zwar in nördlichen und südlichen Rücken fortsetzte,
aber doch mehr den Eindruck eines selbständigen Hochlandes
machte. Dies war der Batu Okang, auf dem nach Westen der Boh
entspringt, nach Norden der kleine Kajän oder Kajan Ok und, wie
die Könja. behaupten, der Tawang nach Süd-Osten.
In westlicher Richturig erhoben sich im Gebiet, wo der Kajan entspringt,
mehrere isolierte Gipfel und hinter diesen lag der schon genannte
Batu Pusing, der durch die eigentümliche Form seiner Gipfel,
die zwei Kuben bilden, von allen Seiten leicht erkerihbar ist. Da
wir uns in relativ kleiner Höhe befanden, blieb der dahinter liegende
Teil der Wasserscheide mit dem Batu Tibang unserem Auge verborgen.
Wohin der Blick auch fiel,, traf er einen ununterbrochenen Urwald;
kein einziger Feisen trat aus der finsteren," dunkelgrünen Masse
hervor, die nur durch -die leicht gewölbte Oberfläche der höchsten