während die meisten Malaien, die ich vom oberen Mahakam mitgenommen
hatte, wieder dorthin zurückkehrten.
So fuhren nur D f.m m e n i und ich mit D o r i s , M i d a n und A h d u i . in
guter Stimmung und bester Gesundheit mit dem Schiff über Surabaja
nach Batavia zurück, wo wir am letzten Tage des Jahres j 900 glücklich
anlangten.
K A P I T E L XVI .
Allgemeines Uber die körperliche und geistige Entwicklung der Dajak auf Borneo — GrUndc für
ihre geringe Bevölkerungsdichte: klimatische und hygienische Einflüsse, Krankheiten — Abhäncie-
keit des Gesundheitszustands von der Höhe des Landes - Einfluss mangelhafter Entwicklung und
Kenntnis auf die ökonomischen Verhältnisse und auf die religiösen Vorstellungen — Geistige Fähig-
keiten der Dajak - Charaktereigenschaften - Körperliche und geistige Überlegenheit der Kfänja-
Dajak über die Bahau-Dajak. J
Weit mehr Schwierigkeiten als die Beschreibung der Sitten und Gewohnheiten
eines Volksstamms oder selbst der Grundbegriffe seines
Glaubens bietet einem Forscher, der daran gewöhnt ist, in einer hoch
entwickelten Gesellschaft zu leben und zu arbeiten, die objektive Beurteilung
des Charakters, der inneren Persönlichkeit von Menschen,
die einen niedrigeren Bildungsstandpunkt einnehmen. Es genügt hier
nicht, diese Menschen in ihrem täglichen Leben zu beobachten, sondern
er muss zugleich imstande sein, die Motive zu beurteilen, die
der soviel tieferstehende Naturgenosse für seine Handlungen aus seinem
Glauben, seinen Lebensverhältnissen und seinem Charakter schöpft.
Daher muss ein Forscher mit dem Glauben und den Lebensverhältnissen
des primitiven Menschen völlig vertraut sein, bevor er aus dessen
Tun und Lassen Schlüsse auf seine Persönlichkeit ziehen kann. Auch
muss er es als eine natürliche Notwendigkeit einsehen gelernt haben
dass, weil den Stämmen von Mittel-Borneo z. B. von sich selbst und
ihrer Umgebung ganz andere Begriffe eigen sind, als wir Europäer
sie uns durch die fortschreitende Wissenschaft im Laufe vieler Jahrhunderte
haben bilden können, sie auch völlig anders handeln müssen
als wir es in bestimmten Fällen tun würden. Dann wird es ihm auch
ganz natürlich erscheinen, wenn die Dajak in ihrem festen Glauben
durch böse Geister oder feindlich gesinnte Menschen krank geworden
zu sein, in Beschwörungen oder selbst in Racheakten gegen unschuldige
Personen ihre Zuflucht suchen, was ein oberflächlicher Beobachter als
Dummheit oder Rachsucht auffassen könnte.