Erste politische Versammlung.
die Menschen, die in meiner Hütte bereits auf mich warteten, still
auf ihren Plätzen sitzen blieben. Der Häuptling hatte beschlossen, an
diesem Tage, die Trauer für seine Tochter aufzuheben, damit das
ganze Dorf nicht noch länger mit ihm zu trauern brauchte und man
bei dem bevorstehenden Saatfest Schwerttänze vornehmen durfte.
Als ich nach dem Essen eine Hängebrücke aus Rotang besichtigen
ging, die D emmeni am Djömhäng entdeckt hatte, bemerkteicheinen
Priester und einige Männer, die am Ufer eine Beschwörung der Geister
des Oberlaufs Vornahmen. Tags zuvor hatte mir K wing bereits mitgeteilt,
dass man in der äwä des Häuptlings eine Zusammenkunft
halten wollte, auf der ich den Versammelten erklären sollte, warum
wir nach Apu Kajan gekommen wären. Sowohl die Kajan als die
Malaien, die sich in dem fremden Lande noch durchaus nicht heimisch
fühlten, legten dieser Zusammenkunft ein grosses Gewicht bei,
und so erwartete ich die Einladung mit einiger Spannung. Doch rief
man mich auch jetzt erst um ’^ 4 Uhr. In der azvä fand ich viele
Häuptlinge und alte Männer um ein Feuer unter der Schädelreihe
vereinigt, -hinter welcher wiederum die grossen Gonge als Sessel für
uns bereit standen. Bui Djalong forderte mich jedoch auf, mich erst
in seine amin zu begeben, um mich dort vorher mit allerhand guten
Dingen zu stärken. Ich betrat jetzt zum ersten Mal diesen Raum.
Seine Grundfläche betrug etwa 1 0 X 1 2 Meter und seine Einrichtung
glich derjenigen anderer Häuptlingswohnungen. Zu beiden Seiten der
Eingangstür, die mitten in das Gemach führte, befanden sich Herde
mit Regalen darüber ; der ' linke wurde von der Häuptlingsfamilie
benützt, der rechte von K wing und den Seinen, wenigstens sah ich
hier die mir so wohl bekannten Tragkörbe stehen, neben denen einige
Kajan sässen. Unsere gute Freundin, die Frau des Häuptlings, war
damit beschäftigt, eine Schale mit gegohrenem süssem Reis und Früchte
für uns herzurichten. D emmeni. und ich bedauerten lebhaft, dass wir
uns mit der freundlichen Frau so mangelhaft verständigen konnten,
da sie kein Busang sprach. Sie forderte uns zum Sitzen auf und ermutigte
uns wiederholt zum Zugreifen, wobei ihr Söhnchen Ului und
ihre Tochter zuschauten. In dem Teil der amin, in dem wir uns befanden,
standen an der Wand eine lange Reihe von Gongen und
dazwischen einige hohe, schöne Satsuma-Vasen, die ich hier im Herzen
von Borneo nicht zu finden erwartet hatte. Wie ich später erfuhr,
hatte der Häuptling sie von seiner letzten Reise zum Baram-Pluss