Wurzeln aufkaufen, vor allem, um noch mehr kleine Fischarten zu
erlangen. Infolge eines plötzlichen Regens schwoll das Flüsschen jedoch
so stark an, dass nur wenige neue Fischarten gefangen wurden. Später
jedoch fanden die Malaien im Walde eine Fruchtart, mit der sie das
Wasser eines anderen Flüsschens vergifteten, wodurch sie viele kleine
Fische, darunter mehrere neue Arten, erbeuteten. Als meine Leute
nun zum ersten MaF in ihrem Leben die grosse Anzahl verschiedener
Fischarten sahen, welche so ein Fluss beherbergt, machte ihnen die
Sammlung allmählich selbst Freude und sie gingen öfters fischen, auch
wenn sie für ihre Mahlzeiten keiner Fische mehr bedurften. Anfangs
nahm die Sammlung sehr schnell zu, später vergingen oft Tage, bevor
eine neue Art gefangen wurde, auch erhielt ich von einigen nur
ein oder zwei Exemplare. Der grosse Reichtum meiner Sammlung
musste denn auch unserem langdauernden Aufenthalt zugeschrieben
werden und dem Umstand, dass seit vielen Jahren im Boh nicht mehr
gefischt worden war, hauptsächlich, dass keine Tubafischereien stattgefunden
hatten. Zum Schluss hatte ich 52 Arten beieinander, viele
in zahlreichen Exemplaren. Da ich die Fische noch lebend in die Konservierungsflüssigkeit
(1 Teil Formol auf 5 Teile Wasser) setzte und
alle, ausgenommen die allerkleinsten, zum leichteren Eindringen der
Flüssigkeit mit einem Bauchschnitt versah, kam die Sammlung selbst
nach einem Jahr noch in aussergewöhnlich gutem Zustande im zoologischen
Museum von Leiden an.
Die richtigen inländischen Namen der Fische und die Grösse, welche
die einzelnen Arten erreichten, brachte ich nur sehr mühsam aus meinen
Leuten heraus. Diese sogenannten Malaien gehörten zu einer aus
den verschiedensten Gegenden Borneos zusammengewürfelten Menschenrasse;
beim Suchen von Waldprodukten waren sie in diese entlegenen
Gebiete geraten. Den meisten strömte, wenn auch in verschiedenem
Grade, dajakisches Blut in derl Adern. So stammten einige vom Ka-
puas der Wester-Afdeeling und vom Mölawi, zwei vom unteren Ma-
hakam, einige andere waren von einer Kajanmutter am Blu-u geboren
u.s. f. Obgleich sie alle ihr Leben lang gefischt hatten, waren sie doch
nur über die Namen der häufigsten Fischarten einig; die kleinsten
kannten viele nicht und anderen gaben sie Namen, die ähnlichen Fischen
aus anderen Flussgebieten zukamen. Wenn die Leute ihre Angaben
daher, auch nach bester Überzeugung machten, mussten diese doch mit
Vorsicht aufgenommen werden ; auch musste ich mich häufig mit Namen