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 und  Zungfe,0  * au0fnefasst  werden  müssen. 
 Die  in  diesem  Werk  gebotenen Abbildungen von Kunstgegenständen  
 gestatten  uns,  dem  Ursprung  einer  noch  grösseren  Anzahl  von Verzierungen  
 nachzuspüren.  Die  reich  verzierten  Bambusbüchsen  verdanken  
 ihre  Schönheit  zum  Teil  den  kunstvoll  gewundenen  Spirallinien,  die,  
 wie  an  den  Verzierungen  auf  Tafel  68  mehrfach  zu  sehen  ist,  mit  
 ihren  Enden  ineinander  verschlungen  sind.  Diese  Spiralen  laufen  häufig  
 in  viele  Enden  aus  und  tragen  an  diesen  eigentümliche  Verzierungen, 
   wie  z.  B.  in  Fig.  b.  In  diesem  Unterteil  der  Verzierungen  bestehen  
 zahlreiche  Variationen;  die  bei  i  in  Fig.  a  gibt  uns  jedoch  
 Aufschluss  über  die  ursprüngliche  Bedeutung  derselben.  Aus der Form  
 der  Spiralenden  ist  nämlich  zu  ersehen,  dass  diese  umgebildete  Köpfe  
 von  Rhinozerosvöog eln  darstellen.  In  dieser  Figour  a  sind  bei  i  an 
 beiden  ineinander  geschlungenen  Spiralenden  folgende  Teile  zu  erkennen  
 :  zunächst  der  Kopf mit  dem schwarzen Auge,  der in den langen  
 Schnabel  ausläuft.  Dieser  bleibt  hier  in  seiner  oberen  und  unteren  
 Hälfte  Og etrennt IJ   die  Erhebunogen  auf  ihm  stellen  das  Horn  vor.  Die 
 beiden  Unterschnäbel  winden  sich  völlig  umeinander  hin,  während  die  
 Oberschnäbel  parallel. an  diesen  hinlaufen,  jedoch  etwas  kürzer  sind.  
 Ebenfalls  in  derselben  Figur  a  kommen  bei  2  einige  Spiralenden  vor,  
 von  welchen  das  oberste  zwar  als  Kopf  des  Rhinozerosvogels  zu  unterscheiden  
 ist,  wenn  man  die  vollständigeren  Formen  bei  1  kennt,  
 aber  dort  fehlt  bereits  das  Auge  und  der  Kopf  selbst  ist  stark  umgebildet. 
   Die  unterste  Spirale  2  zeigt  einen  Ausläufer,  dessen  Motiv  
 überhaupt  nicht  mehr  festzustellen  ist  und  der  seinen  Ursprung  vielleicht  
 ganz  der  Phantasie  des  Künstlers  verdankt. 
 Ausser  den  Variationen  dieser  ineinander  greifenden  Spirallinien  auf  
 Tafel  68  kommen  noch  verschiedene  andere  vor  in  Fig.  b  auf  Tafel  
 65,  Fig.  a,  b  und  c  auf  Tafel  66  und  Fig.  a,  b  und  c  auf Tafel  67. 
 Wir  können  an  diesen  Figuren  feststellen,  dass,  wenn  sie  auch  auf  
 den  ersten  Blick  als  reine  Linienverzierungen  erscheinen,  sie  ihren Ursprung  
 doch  Motiven  aus  der  Tierwelt  verdanken.  So  scheint  es-mir,  
 dass  bei  der  Entstehung  der  auf  dem  Perlenmuster  a  auf  Tafel  69  
 vorkommenden  beiden  Linienfiguren  ebenfalls  ein  Tiermotiv zu Grunde  
 gelegen  habe.  Vergleichen  wir  das  Perlenmuster  von  a  mit  dem  von  
 b,  so  sehen  wir  zu  beiden  Seiten  von  letzterem  bei  1  zur  Verzierung  
 zwei  mit  dem  Rücken  einander  zugekehrte,  schlangenförmige  asa- oder 
 vielleicht  naga-Figuren.  An  diesen  ist  zuerst  im Kopfe das weisse Auge  
 zu  unterscheiden  und  der  naeh  aussen  geöffnete  Mund  mit  kurzem  
 Oberkiefer  und  langem,  in  eine  Spirale  auslaufendem  Unterkiefer,  die  
 beide  mit  Zähnen  versehen  sind.  An  der  anderen  Seite des Kopfes befindet  
 sich  der  rechteckig  nach  oben  und unten geknickte lange Körper,  
 welcher  gegen  die  Mitte  des  Musters  in  eine  Spirale  endet.  Nähert  
 man  diese  Figuren  einander  derart,  dass  die  Köpfe  und  der  Hinterleib  
 oberhalb  des  Schwanzes  einander  berühren  und  stellt  man  sich  
 die  bereits  bestehenden  4  Spiralen  von  Unterkiefer  und  Schwanz  verlängert  
 vor,  dann  ist  der  Übergang  zu  den  Figuren,  die  rechts  und  
 links  das  Muster  a  verzieren,  kein  gewaltsamer.  Die  zwischen  den  
 beiden  aw-Figuren  in  b  vorhandenen  Figuren  erinnern  dann  sogar  an  
 diejenige,  welche  die  Vierecke  von  a  füllen. 
 An  der  Hand  des  im  vorhergehenden  über  die  verschiedenen dajaki-  
 schen  Kunstmotive  und  deren  Behandlung  Mitgeteilten  gehen  wir jetzt  
 dazu  über,  die  Art  und  Weise,  in  welcher  diese  Motive von den Bahau  
 und  Könja  in  ihrem  Kunstgewerbe  angewandt  werden,  näher  zu  betrachten. 
   Bei  der  Besprechung  des  Gewerbes  im  vorigen  Kapitel  sind  
 zwar  auch  die  Kunstprodukte  dieser  Stämme  behandelt worden, jedoch  
 mehr  vom  industriellen  Standpunkt  aus,  während  wir  uns  hier  auf den  
 künstletischen  beschränken  wollen.  Einige  Wiederholungen sind hierbei  
 natürlich  unvermeidlich. 
 Zu  den  bemerkenswertesten  Erzeugnissen  der  dajakischen  Kunst gehören  
 unzweifelhaft  die  bereits  mehrfach  erwähnten  Schwertgriffe  aus  
 Hirschhorn,  die  nicht  nur  von  den  Produzenten  selbst,  sondern  auch  
 von  allen  anderen  Dajak  und  Malaien  in  so  hohem  Masse  geschätzt  
 weiden,  dass  sie  sogar  bei  den  höchsten  Malaienfürsten  an  den  
 Küsten  zu  finden  sind.  Der  Sultan  von  Kutei  hält  unter  seinen  Hof-  
 künstlein  sogar  einen  Mann,  der  nur  für  ihn  Hirschhorngriffe  schnitzen  
 darf. 
 Jeder  Stamm,  bei  welchem  diese  Kunstwerke  hergestellt  werden,  
 besitzt  seine  eigenen  Modelle,  auch  sind  die  Griffe  früherer  Zeiten  
 von  den  modernen  leicht  zu  unterscheiden.  Im  allgemeinen  ist  der  
 Künstler  natürlich  an  die  Form  des  Horns  gebunden,  doch  bleibt  ihm  
 immer  noch  die  Möglichkeit,  diese  stark  zu  variieren,  wie  die  abgebildeten  
 Exemplare  auf  Tafel  63  und  64  beweisen. 
 Die  Gtiffe  von  Tafel  64  stammen  aus  dem  Mahakamgebiet,  wo  
 sie  als  haupt  (Griff)  aso  ausschliesslich  verfertigt  werden,  es  sei  denn,