darüber auf, dass sie unsere Körper eigentlich noch nicht gesehen
hätten, und so bat er uns denn im Namen aller,1 öinen Augoenblick
unsere Jacken und Hemden abzulegen, damit sie wenigstens' unseren
Oberkörper sehen könnten. In Anbetracht der grossen Herzlichkeit,
mit der man uns hier empfangen hatte, und des Gedankens, dass diese
Menschen sich das Unangenehme einer derartigen Schaustellung für
uns nicht vorstellen konnten und überdies von ihrer anfänglichen Forderung
von sow mong bereits zu bescheideneren Wünschen übergegangen
waren, gab ich ihnen nach, und da auch D e m m e n i einverstanden
war, sassen wir bald darauf wieder auf unseren Gongen da,
diesmal aber mit entblösstem Oberkörper.
Anfangs nahmen die vielen eh eh kein Ende und es entstand ein
lebhaftes Gedränge, um so dicht als möglich an uns heranzukommen.
Zu Handgreiflichkeiten kam es jedoch nicht; nur stellte sich Bui
D ja l o n g s Frau eine Zeitlang neben uns zum Schutz gegen die andringenden
Frauen und Kinder auf, die jetzt, wie vorhin, die Hauptmenge
bildeten.
Allzu lange Hessen wir die Vorstellung nicht dauern, sondern begaben
uns bald wieder nach unserer Wohnung, um diese völlig einzurichten.
Das ging jedoch nicht schnell von statten, denn die mutigsten
Dorfbewohner waren uns gefolgt und starrten uns, unsere Handlungen
: und Sachen unermüdlich voll Interesse und Bewunderung an.
Ab und zu wagte der eine oder andere, wenn wir auf ihre immer noch
wiederholte Aufforderung „sow mong" nicht eingingen, einen Ärmel
oder ein Hosenbein aufzustreifen. Übrigens erregten nicht wir allein
Interesse, sondern auch unsere Malaien; M id a n in seiner Küche und
D o r i s , der Jäger, der seine Waffen reinigte, lockten viele an. Da
alle sehr fröhlich und lebhaft waren, gab es ein munteres Bild, das
uns sehr angezogen hätte, wenn wir uns nach dem monatelangen
Aufenthalt im Walde nicht so sehr nach Ruhe gesehnt hätten. Seit
ich den Blu-u verlassen, waren gerade 6 Monate vergangen. Als
D o r i s nun auch noch seine Harmonika hervorholte und deren Töne
die an derartige Musik nicht gewöhnten Eingeborenen zu erregen begannen,
glich es bei uns mehr einem Jahrmarkt als einer stillen
Behausung ermüdeter Reisender. Zum Übermass beeilten sich auch
noch die Männer und Frauen, die tagsüber auf dem Felde gearbeitet
hatten und abends heimkehrten, das Schauspiel zu gemessen,
so dass es sehr spät: wurde, bevor es uns unsere Bewunderer zu vertreiben
gelang. Wir lagen bereits hinter unseren Moskitonetzen, als
man D b m m e n i noch um seinen Arm bat, um dessen Haut betrachten
und befühlen zu können.
Bereits vor Tagoesanbruch hockten Frauen und Kinder in unserer
Wohnung und warteten auf unser Erwachen; sie waren unten durch
das Segeltuch geschlüpft, mit dem wir den Hauseingang verschlossen
hatten, daher schützten wir uns später durch eine Tür vor diesen Eindringlingen.
Ein Aufstellen von Wachen nachts hielt ich der freundschaftlichen
Gesinnung der Bevölkerung wegen für überflüssig; diese
wurde uns auch nur durch ihre allzulebhafte Bewunderung lästig. Den
ganzen Tag über strömte eine neugierige Menge zu uns, so dass
Zeit und Raum zum Essen, Ankleiden und Schlafen beinahe nicht zu
finden waren.
Die jungen Leute holten morgens die letzten Kisten vom Landungsplatz
ab und gegen Mittag traf auch K w in g I r a n g mit den Seinen ein.
Nach meiner Gewohnheit liess ich auch hier die Besucher nicht ohne
ein kleines Geschenk Weggehen und begann daher, sobald wir uns
etwas eingerichtet hatten, eine Austeilung von Fingerringen. Unter
der Menge entstand aber eine Bewegung, wie ich sie noch in keinem
dajakischen Dorfe erlebt hatte. Erst brach ein lautes Jauchzen los,
dann wollte jeder als erster etwas erhaschen; einer verdrängte den
ändern und grosse und kleine Hände an langen und kurzen Armen
streckten sich nach mir aus, so dass ich mich nur mit Anstrengung
auf meinen Beinen hielt. Der stossenden und drängenden Masse musste
ich denn auch erst O begreiflich mac1 hen,d ass eine Austeiolung auf diese
Weise unmöglich sei. Bui D ja l o n g hatte einen seiner Ältesten beauftragt,
meinen Verkehr mit den Dorfbewohnern zu vermitteln, und
so übersetzte der Mann mein Busang, das Frauen und Kinder nicht
verstanden, in die Sprache der Uma-Tow. Obgleich es augenscheinlich
allen schwer wurde, sich zu beherrschen, trat doch etwas Ruhe ein
und mit einiger Abwehr der allzu Habsüchtigen machte ich jung und
alt glücklich.
Um diesen günstigen Eindruck unseres Besuches noch zu erhöhen,
überliess ich es Bui D ja l o n g zu bestimmen, welchen Lohn ich den
Kenja, die mir zu Hilfe gekommen waren, geben sollte. Für die grossen
Reismengen, die er uns entgegengeschickt hatte und auch jetzt
wieder gab, wollte der Häuptling keine Bezahlung annehmen, doch
war er damit einverstanden, dass ich seine Leute mit weissem Kattun