Teil unseres Gepäckes, hauptsächlich mit Blechkisten mit Salz, Petroleum
und Öl, Säcken mit Kartoffeln, Zwiebeln, getrockneten Fischen
und Kisten mit gesalzenen Eiern beladen. Trotzdem stellte sich, als
wir am folgenden Morgen unsere Reise antreten wollten, die Schwierigkeit
ein, dass, sobald der Dampfer stärker anzog, die Böte, besonders
die nur wenig über Wasser hervorragenden der Bahau, welche in Schlepptau
genommen waren, mit der Spitze leicht Wasser schöpften und bei
Biegungen umzuschlagfen drohten. Von vorn herein musste daher mit b o o
halbem Dampf gefahren werden und wir gelangten an diesem Tage
nur bis Tengaron, wo wir Halt machten, da ich mich noch vom
Sultan endgültig verabschieden und auf dem Markt einige Tauschartikel,
hauptsächlich langes, weisses Ziegenhaar, das in Samarinda
nicht in genügender Menge vorhanden gewesen war, einkaufen wollte.
Gegen Abend Hessen B ie r und ich uns beim Sultan melden, der uns
sehr liebenswürdig empfing und in seinem Palast herumführte. Sehr
stolz war er auf die elektrische Beleuchtung, die überall angebracht
worden war und für die einige Japaner zu sorgen hatten.
Der malaiische Diplomat vermochte diesmal doch nicht gänzlich über
meine politische Tätigkeit unter den Bahaustämmen, die ihn natürlich
sehr nahe anging, zu schweigen. Als wir unwillkürlich über das Binnenland
zu reden anfingen, bemerkte er, dass wir beide miteinander dort
um den grössten Einfluss wetteiferten. Ich hielt aber ein näheres Eingehen
auf diesen Gegenstand nicht für geraten und brachte das Gespräch
auf die Plantagen, die Seine Hoheit seit dem Beginn seiner Regierung
angelegt hatte. Nachdem wir mit dem Sultan noch eine Tasse Thee
getrunken hatten, suchten wir in unseren langen Böten unser Nachtquartier
auf, da auf dem Dampfer keine Passagierkabinen vorhanden
waren.
Am anderen Morgen ging die Reise weiter. Wir fuhren 4 Tage
lang den Mahakam aufwärts, der bis dicht vor Udju Töpu durch sehr
flaches, wenig über den Wasserspiegel emporragendes Land strömt,
das bei Hochwasser überschwemmt wird. Die Häuser der malaiischen
Dörfer sind auf dieser Strecke daher entweder auf Pfählen längs des
Ufers gebaut, oder sie stehen auf Flössen, die mittelst Rotangkabeln
am Uferwall befestigt sind und mit dem Wasser steigen und fallen.
Das Gleiche geschieht mit den zum Ufer führenden Holzstegen, die
meistens aus grossen Baumstämmen bestehen, die der Fluss von oben
heruntergeschwemmt hat. Die im Gebirge des Binnenlandes herrschenSchwimmende
Häuser der Malaien. 9
den Regen bewirken nämlich nicht nur ein Steigen des Wassers sondern
schaffen auch die vor Alter oder bei der Anlage von Reisfeldern
ins Wasser stürzenden Bäume in den Hauptfluss und von dort zur
Mündung. Bei Hochwasser sieht man den Fluss daher stets ausser
Massen von Schlamm eine Menge Blätter, Äste und Stämme verschiedenster
Grösse abwärts führen. Viele dieser Bäume haben Jahre
gebraucht, um den Hauptstrom und tiefes Wasser zu erreichen und
erscheinen durch das Anprallen an Felsen aller Aste beraubt und von
aussen oft völlig verfault. Andere dagegen sehen noch sehr frisch aus un
besitzen noch eine grosse Triebkraft. Die oben am Fluss wohnenden
Dajak, die nur auf festem Land b a u e n , l a s s e n diese Waldriesen vorüber
treiben, und diese werden von den Malaien weiter unten bei Hochwasser
aufgefangen. Wer einen solchen Stamm zuerst in Besitz nimmt, wird
dessen Eigentümer und darf ihn entweder selbst verwenden oder verkaufen.
Die meisten werden zur Herstellung v o n F l ö s s e n gebraucht, indem man
sie aneinanderlegt und durch Querbalken verbindet. Auf den Flossen
wiederum werden Häuser und Badehütten gebaut oder dienen sie zum
Transport von Rotang. Die Gelegenheit, solcher Stämme habhaft zu
werden ist flussaufwärts natürlich am günstigsten, daher werden sie
sowohl am Kapuas als am Mahakam von Malaien, die zur Küste reisen
wollen, an den Oberläufen gesammelt.
Einmal sah ich Malaien und Buginesen, die sich zu Handelszwecken
bei den Bahau aufhielten, die angeschwemmten Stämme billig aufkaufen,
aus ihnen Flösse und auf diesen Häuser bauen und mit ihnen
nach beendeten Geschäften den Mahakam hinunter bis in das malaiische
Gebiet fahren, wo sie entweder selbst in den Häusern weiter wohnten
öder diese verkauften.
Die verschiedenen malaiischen Dörfer, an denen wir vorüberfuhren,
wie Kota Bangun, Muara Pau und Mölak tragen alle den gleichen
Charakter ; sie bestehen aus zwei Reihen Häuser, die eine auf dem
Ufer, die andere auf Flössen erbaut, beide getrennt durch einen schmalen,
hart am Wasser verlaufenden Uferweg. Die schwimmenden Häuser weiden
je von einer Familie bewohnt und sind bei weitem nicht alle durch
Bretterstege miteinander verbunden, was übrigens auch nicht notwendig
ist, da die Bewohner sich, wie alle Malaien, gern in Böten bewegen.
Weitaus die meisten leben von Buschprodukten, die sie selbst sammeln
oder mit denen sie Handel treiben, und von Fischfang. Geräucherte
Fische bilden besonders in den Gegenden, in denen sich zu