waren hier also nicht, wie in der aniin der Bah'au, dem Rauch aüä-
gesetzt. Abends wurde das Fest wiederholt, und fanden ausserdem
Schwerttänze statt, bei welchen wir die Grazie Und die Kraft bewunderten,
mit der die KSnja sich bewegten. Wenn ein Krieger mir allzu
nahe trat, kam mir unwillkürlich der Tod des Long-Glat-Häuptlings
in den Sinn, dem ein Künja beim Schwerttanz plötzlich den'Kopf äb-
geschlagen hatte; es war mir ein beruhigendes Gefühl, dass ich zwischen
dem Häuptling und dessen Frau sass. Von Müdigkeit überwältigt
zogen D e m m e n i und o o ich uns früh zurück.
Die Kenja schienen ihre Versprechungen treuer zu erfüllen als die
Bahau; zum ersten Mal lernte ich; hier auch wahres Interesse für das allgemeine
Wohl kennen, als anderen Tags A b in g D ja l o n g , einer" der niedrigeren
Häuptlinge, mit einigen anderen zu mir kam, um zu melden,
dass sie sogleich abwärts fahren würden, um namens Bui D ja l o n g s
die Häuptlinge weiter unten zu einer Zusammenkunft in Tanah Putih
unmittelbar nach dem Saatfest zusammenzurufert. Sie baten jeder um
ein Stück Zeug für eine Jacke und ein Kopftuch für die Reise, die
ich ihnen als Belohnung für so viel Mühe gern zugestand. Nachdem
diese Sechs abgefahren waren, trat ein ruhiges. Stündchen ein, das Bui
D ja l o n g abgewartet zu haben schien, denn er kam zum ersten Mal
allein zu mir, um zu plaudern," gab mir Auskunft über diese; Sendung
nach unten, berichtete noch über allerhand Dinge, die ich gern wissen
wollte, und bat mich, zum- Schluss um etwas Pulver und einige
Tigerzähne. Da er mich noch niemals um irgend etwas für sich" selbst
oder andere gebeten hatte, war ich froh, ihm diesen Gefallen erweisen
zu können, nur wunderte es mich, dass er so obenhin von ein
paar Tigerzähnen sprach, "die bei den Mahakämbewohnern als sehr
wertvolle Gegenstände galten, die nur von Häuptlingen berührt werden
durften. Er besass bereits selbst mehrere Zähne, mit denen er
seinen sönong, Kriegsmantel, verziert hatte, war aber doch sehr froh,
als ich ihm noch einige grosse, rein weisse, Exemplare reichte.
Ich benutzte Bui D ja l o n g s gute Stimmung, um mir von ihm allerhand
über die Verhältnisse in seinem Stamme erzählen zu lassen. Über
die Stellung der Häuptlinge zu "den Untertanen erfuhr ich das folgende:
Jedes Haus in Tanah Putih bildete ein kleines Reich für sich, das von
einem Häuptling regiert wurde. Die einzelnen Häuser standen wieder
unter einem gemeinsamen Oberhaupt. Sowohl dieses als die Unterhäuptlinge
durften in ihren breiten Galerien Schädeltrophäen aufhänUnterhaltung
mit Bai Dja lo n g .
gen, den panjin jedoch war dies nicht gestattet. Die Könja besitzen
nur eine geringe Anzahl Sklaven und: diese gehören ausschliesslich
den Häuptlingen. Bui D ja l o n g selbst, der allerdings der vornehmste
aber nicht der reichste Häuptling war, verfügte nur über sehr wenig
Sklaven, dasselbe sollte bei P in g a n S o r o n g in Long Nawang der Fall
sein. K w in g I r a n g .besass dagegen eine bedeutend grössere Anzahl
Sklaven. Auch die Könja kaufen ihre Sklaven von den Punan und
.Bukat, welche diese auf ihren Kriegszügen bei oft weit entlegenen
feindlichen Stämmen erbeuten. So erzählte mir Bui D ja l o n g , dass er
nach unserer Abreise einige Sklaven bei den Punanstämmen kaufen
wollte, die sich in der Nähe aufhielten. Auch die Malaien an der
Küste von Berau treiben mit den Känja Sklavenhandel; die Ma-
Kulit z. B. kauften vom Sultan von Berau für ein Boot und 2 p ik o l
Guttapercha einen Sklaven, um diesen zu opfern. Die Punan sind den
Kenja nicht unterworfen, doch üben die Häuptlinge der letzteren über
die in der Umgegend schwärmenden Stämme grosse Macht aus.
DLe Jägerstämme halten sich bald in A.pu Kajan auf, bald am Batang-
Redjang und Baram, wohin sie über die Wasserscheide ziehen. Nach
einer Kopfjagd auf SÖrawakischem;Gebiet flüchten sie jedoch wieder
auf das der Kenja zurück. Da die Punaji die Pfade im umliegenden
Gebirge am besten kennen, werden sie von den jungen Kenja bei
Kopfjagden als Führer benützt. Die Gerüchte von Kopfjagden und
Strafzügen, welche! in Sgrawak gegen die Könja vorbereitet werden
sollen, danken ihren Ursprung meistens den Punan. Wenn diese Gerüchte
sich auch oft als unwahr erweisen, so lassen sich die Bewohner
von Apu Kajan doch immer wieder von ihnen in Schrecken’ setzen.
Unsere Unterhaltung dauerte leider nicht lange, denn bald erschienen
wieder Böte mit Uma-Djalän und andere mit Uma-Tokong, die mit
mir handeln wollten und vertrieben den Häuptling.
Mittags hatte ich wieder mit einem Ausbruch von Angst seitens
der Kajan und einiger meiner Malaien zu kämpfen, die. sich einbildeten,
dass hinter der Botschaft an die Häuptlinge weiter unten Verrat
stecke. Ich suchte sie nach Kräften zu beruhigen, leider mit geringem
Erfolg.
Nicht alle Malaien fühlten sich so wenig heimisch; von den jungen
Männern hatten einige- nicht nur mit den männlichen, sondern auch
mit den. weiblichen Gastfreunden Freundschaft geschlossen, die zu grösser
Intimität führte, so dass ich - sehr streng auftreten musste, um