entweder mit feinem Rotanggeflecht und kebalan oder, nach Ansicht
der Bahau auf besonders schöne Weise, mit feinem Kupferdraht umwunden
ist.
Das Polieren der Stiele aus sehr hartem Holz geschieht derart, dass
man zuerst das Holzstück roh mit dem Messer beschneidet, es mit
diesem durch Kratzen bearbeitet und zum Schluss mit stark kieselsäurehaltigen
Baumblättern glatt scheuert. Der Glanz wird dem Holz
stets durch Einreiben mit Wachs und Nachreiben mit Tüchern verliehen.
Erwähnenswert ist, dass auch hölzerne Gegenstände auf die gleiche
Weise wie weisser Kattun, Rotang u. s. w. durch Vergraben in Moder
dunkel, oft schwarz gefärbt werden. Die Griffe aus Holz werden 'nämlich
beinahe ausnahmslos in schwarz verlangt, doch ist keine der harten
Holzarten, aus denen man sie schnitzt, ursprünglich schwarz. Um nun
die gewünschte Farbe zu erhalten, vergräbt man die Griffe nach ihrer
vollständigen Bearbeitung für einige Tage unter dem Haus in Moder,
wonach sie ein tiefes Schwarz zeigen. Nach dem Reinigen und Trocknen
legt man mittelst Reibblättern und Wachs die letzte Hand an sie an.
Die Vorliebe der Bahau für verzierte Gegenstände in ihrer Umgebung
äussert sich auf die mannigfachste Weise! Die verschiedenen
Unterteile des Hauses werden, wenn möglich, mit Bildhauerarbeit geschmückt,
und alle Gerätschaften, besonders diejenigen, die lange Zeit
dienen müssen, werden so schön als möglich ausgestattet. Auf Tafel 61
sind verschiedene hübsch geschnitzte Artikel des dajakischen Hausrats
abgebildet, während die Tafeln 65—68 uns von den Leistungen
der Bahau in der Bambusschnitzkunst eine Vorstellun0g osieben.
Bei der Herstellung dieser Gegenstände gilt, durchweg als Regel,
dass ursprünglich zwar ein Stück in roher Form geschnitzt oder modelliert
wird, von einem vorhergehenden Entwurf mittelst Zeichnung oder
einer Angabe der anzubringenden Figuren aber keine Rede ist. Dies
ist ein sehr bemerkenswerter Umstand, besonders wo es sich um so
komplizierte Figuren, wie die auf Bambusbüchsen und anderen Schnitzwerken,
handelt. Ferner mag darauf hingewiesen werden, dass die Anwendung
so einfacher Instrumente, wie die eines Messers und Bohrers,
doppelte Bewunderung verdient, wo es sich um so hartes, brüchiges
Material wie Hirschhorn handelt, das noch viel härter als Elfenbein
ist, und um die ebenfalls sehr harte und brüchige Oberfläche von
Bambus und anderen ähnlichen Holzarten. In dieser Hinsicht sind die '
Bahaukünstler wahre Meister in ihrem Fach. Die Gewohnheit, mit
so brüchigem Material umzugehen, scheint sie vorsichtig und geschickt
gemacht zu haben, denn nur selten missglückt ein Gegenstand durch
Brechen oder Absplittern.
Einen bedeutenden Industriezweig bildet bei den Bahaustämmen auch
das Flechten von Rotang, Bambus, Pandanusblättern etc. Zwar wird
auch diese Arbeit nicht in grossem Massstab betrieben, sondern im
allgemeinen verfertigt jede Familie das für den Plausstand nötige
Flechtwerk selbst, doch hat dieses Handwerk infolge mannigfacher
Anwendung gleich einigen anderen eine grosse Höhe erreicht. Im
grossen ganzen tragen die Flechtarbeiten der Bahau denselben Charakter
wie die anderer dajakischer Stämme, doch sind sie meistens
weniger fein als die aus dem Baritogebiet stammenden. Möglicherweise
jedoch danken letztere ihre Entstehung dem. Reichtum der bandjare-
sischen Bevölkerung, die für feine Matten u. a. viel ausgeben kann.
In einigen Spezialitäten, wie in dem Flechtwerk von Schwertgriffen
und Messern, liefern auch die Bahau sehr feine Arbeit.
Die den Malaien am nächsten wohnenden Bahaustämme leisten auch
im Flechten am wenigsten, daher suchen sich die Mendalambewohner
z.B. schöne Matten vom Mahakam zu verschaffen.
Dauerhafte Gegenstände "werden (meistens aus Rotäng, kleine, beim
Kultusdienst gebräuchliche Körbe und Matten dagegen aus Pandanusblättern
geflochten. Für feine Flechtarbeit ist das dunkelbraune kebalan
beliebt, die Stengelfasern einer hoch im Gebirge vorkommenden Schlingpflanze,
die zu den Farnen zu gehören scheint. Bambus findet beim
Flechten wenig Verwendung.
Die Bahau flechten nicht mit allen, sondern nur mit bestimmten
Arten von Rotang; auch sah ich diesen nur für Kriegsmützen, die
Schwerthieben standhalten müssen, in seiner ganzen Dicke oder halb
gespalten anwenden; meistens wird nur die äusserste Schicht des Stammes
in gröbere oder feinere Streifen präpariert, je nachdem das Flechtwerk
grob und stark oder fein sein muss. Die allerfeinsten Flechtarbeiten
werden aus dem bekannten Rotang sega und noch dünneren
Arten hergestellt.
Die Zubereitung der Streifen findet nach der auf Tafel 53 dargestellten
Weise statt. Von den drei Männern sind zwei mit dem Spalten
des Rotangs beschäftigt. Hierbei verfahren sie folgendermassen.
Zuerst machen sie an dem einen Ende des Stammes mit dem Messer