lassungen mit Anstand auftreten konnten. Ich nahm die Abwesenheit
von K w in g und seinem Gefolge, die mich begleiten sollten, zum Vorwand,
um meine ;Abreise um einen Tag zu verschieben.
Früh am anderen Morgen machten sich L a i .a u und einige vornehme
Männer aus Long Nawang auf den Weg nach Uma Tokong, um
K w in g mit seiner Gesellschaft abzuholen, aber erst spät abends kehrte
L a l a u allein zurück mit dem Bericht, sowohl K w in g als die Kenia
würden bei den Uma-Tokong durch grosse Feste, die man ihnen zu
Ehren veranstaltet hatte, aufgehalten. Auf einer eigens hierfür zusammenberufenen
Versammlung hatte K w in g von uns und unserer adat
erzählen müssen: Dies Uma-Tokong hatten ein Schwein geschlachtet
und viele anderen guten Dinge aufgetischt, welche die Kajan nicht im
Stich hatten lassen können. In Tanah Putih war übrigens auch noch
niemand bereit, mich zu begleiten, denn alle waren eifrig mit der Saat
beschäftigt.
Des Morgens hatte sich Bui D ja l o n g zu mir gesetzt und erzählt,
einer der wichtigsten Gründe, die man gegen meine Reise abwärts
gehabt habe, sei die Furcht gewesen, dass ich dort sehr unangenehme.
Dinge zu hören bekäme. Man sei dort noch weniger als in Tanah
Putih über, das Verhältnis zum Radja von Sfirawak unterrichtet, den
sie alle kannten und sehr fürchteten. Da ich alle anderen Beweggründe,
vor allem die Schwierigkeit, eine genügende Menge Männer zur Fahrt
vom Felde zu holen, wohl einsah, sagte ich, dass ich seine Begleitung
zwar sehr schätzte, diese aber für meine Sicherheit nicht notwendig
sei, dass jedoch K w in g und seine Kajan in eine Reise ohne ihn nicht
einwilligen würden. Letzteres schien wenig Eindruck auf ihn zu machen,
denn er erklärte, ohne die Kajan zu erwähnen, dass er nur mitgehen
wolle, um mir die Siedelungen flussabwärts zu zeigen. So bat ich ihn
denn, ohne die anderen Dorfbewohner, die zu beschäftigt waren, in
meinem Boote mitzufahren, um dann unmittelbar nach. Verlauf der
grossen Versammlung {tenggrän äja) zurückzukehren, damit er möglichst
wenig Zeit verliere. Es war mir sehr beruhigend, dass ihn diese
Anordnung zu befriedigen schien, denn wenn er sich gekränkt gefühlt
hätte, weil ich die Reise gegen seinen Willen durchsetzte, so
wäre mir das höchst unangenehm gewesen.
K w in g I r a n g , der am anderen Morgen gegen 9 Uhr mit seiner
Gesellschaft erschien, war augenscheinlich bereits* auf die Fahrt nach
Long Nawang'vorbereitet, wenigstens machte er keine Einwendungen.
So war unsere Karawane bald gebildet und bestand aus dem ganzen
Personal, uns Europäern und den Kfinja, zusammen etwa 120 Mann;
der grösste Teil der Leute von Long Nawang war über Land bereits
in sein Dorf zurückgekehrt, nachdem wir nicht sogleich hatten mit
hinunterfahren können.
Wir verliessen Tanah Putih auf einem gut unterhaltenen, breiten
Pfad, den ich noch nicht betreten hatte; wegen meiner vielseitigen
Tätigkeit kam ich beinahe nicht aus dem Dorf. Der Pfad führte an
den Gräbern und einer kubu vorbei, neben der sich zur Abwehr der
bösen Geister auf einem hohen Pfahl eine Holzfigur befand. Tafel 83.
Von hier gelangten wir abwärts zum Ufer des Ködjin, unterhalb der
Reihe grösser Wasserfälle.. Der an dieser Stelle nur 40 m breite Fluss
wurde zu beiden Seiten von hohen, mit mächtigen Bäumen bekrönten
Felswänden eingeschlossen. Die Bäume waren zur Befestigung eines
schweren Rotangnetzes benützt worden, das von dem einen zum anderen
Ufer derartig aufgehängt war, dass einige behauene Stämme
auf dasselbe gelegt werden konnten, um als Brücke zu dienen. Seitlich
stand das Netz den Stämmen entlang sehr steil in die Höhe und
gewährte den Fussgängern ein Gefühl der Sicherheit, doch waren die
Netzränder zu weit entfernt, um als Stütze dienen zu können. Da die
Stämme sehr lose lagen, vertrauten wir uns diesem Brückenbau nicht
an, sondern stiegen längs des steilen Ufers abwärts zum Landungsplatz.
Die Kajan benützten grösstenteils ihre eigenen Fahrzeuge, für
uns lagen aber zwei sehr lange, allerdings etwas schmale Böte bereit
mit hoch vorstehenden Vorder- und Hintersteven, verziert mit schön
geschnitzten Köpfen.
Nachdem unser Gepäck in den Böten untergebracht worden war,
stiessen einige Männer sie vom Ufer ab und bugsierten sie in den
Fluss. In einigen kleineren Böten sassen einige Frauen und boten unter
all den Männern einen gemütlichen, beruhigenden Anblick. Wegen
des sehr hohen Wasserstandes gelangten wir schnell über die vielen
Stromschnellen, die von Bänken aus grobem Flussgestein gebildet wurden.
Zwischen einigen sehr langen Schnellen verbreitete sich der Fluss
bis auf 80 m. Sie liefen in starken Wendungen durch eine sehr flache
Landschaft, die ihrer ganzen Ausdehnung nach mit jungem Busch
(talon) bedeckt war und nur hier und da einige mit Reis oder anderen
Produkten bebaute Felder zeigte. An einigen Nebenflüssen zu beiden
Üferseiten vorüberfahrend landeten wir zuerst bei der Niederlassung