Armbänder hingen um den Sarg und hübsche Körbe, wahrscheinlich
mit kostbarem Inhalt, standen um ihn her. Nachdem ich einige
Zeit an der Aussenwand der Galerie zwischen den Häuptlingen gesessen
hatte, kamen auch die Abgeordneten der Niederlassungen Uma
Djalän, Uma Tow, Long Nawang und Uma Bakong an, traten erst vor
den Sarg zum Wehklagen und Hessen sich dann o o an unserer Seite nieder.
Es herrschte zwar eine og edrückte Stimmunog,' auch wurde nur leise ogesprochen,
doch schlossen die Neuangekommenen sogleich mit D e m m e n i
und mir Bekanntschaft und waren sehr darauf aus, etwas Besonderes
zu hören. Von den Männern verstand nur ein Teil in~ og enüogendem
Masse Busang, um ein Gespräch führen zu können, weitaus die meisten
sprachen lieber ihre eigene Sprache oder die der Uma-Tow. Alle diese
Dialekte weichen stark vom Busang ab, nur die Uma-Lökön, die ich
noch nicht sprechen gehört hatte, sollten sich des Busang bedienen.
Während wir so beieinander sassen, konnten wir beobachten, in wie freigebiger
Weise die Könja einander bei solchen Gelegenheiten unterstützen.
Aus allen Wohnungen traten Reihen von jungen Mädchen und
Frauen in schöner Kleidunog und truogen Schüsseln mit Reis und anderen
Esswaren in die ’amin der trauernden Familie; des Morgens hatten sie in
Og leicher Weise Brennholz herbeiOg etraOg en,* um all das Essen zu kochen.
Die eigentliche Bestattung ging nachmittags gegen 4 Uhr vor sich.
Nur die nächsten Angehörigen schritten hinter dem Sarge her, der
von 4 Männern auf zwei festen Bambusstöcken getragen wurde. Nicht
sämtliche bei der Leiche aufgestellten schönen Dinge, sondern nur
Schild, Schwert, Kriegsmantel und Kriegsmütze des Verstorbenen wurden
mitgetragen, um an der bila aufgehängt zu werden. Der Zug
machte einen schlichten Eindruck; auf dem Wege, ausserhalb des
Hauses, verstummte das Wehklagen. Da man die bila in unmittelbarer
Nähe des Dorfes, bei den Gräbern von Büi D ja l o n g s Kindern
und anderen, errichtet hatte, dauerte die Beisetzung nicht lange und
man kehrte bald heim.
Abends wurde meine Hütte von so vielen Personen, die ihre Häuptlinge
zur bevorstehenden Versammlung begleitet hatten, belagert, dass
die Häuptlinge selbst ihren Besuch bei mir auf den folgenden Morgen
verschoben.
Dann waren aber auch alle Gäste versammelt, die an diesem Tage
an den Beratungen teilnehmen sollten, und von früh morgens bis halb
elf Uhr, wo man D e m m e n i und mich zur Versammlung rief, war
meine Wohnung ständig überfüllt. Jetzt bot sich die Gelegenheit, allen
Häuptlingen, die noch kein Geschenk empfangen hatten, eines anzubieten
und zugleich ihre Frauen, von denen die meisten mitgekommen
waren, kennen zu lernen.
Alle hatten Esswaren mitgebracht, die von Uma-Bom sogar ein kleines
Schwein. Bei der Austeilung der Geschenke musste wieder mit Überlegung
zu Werke gegangen werden, um die Besucher ihrer Würde
gemäss zu bedenken, ohne die Tauschartikel zu stark anzugreifen;
diesmal erleichterte man mir die Aufgabe, indem man mir ganz unbefangen
die verschiedenen Personen vorstellte, die für die grössten Geschenke
in Betracht kamen. Unter den Gästen bemerkte ich auch
T a m a n D au , unseren Bekannten aus Long Dëho. Er hatte eine sehr
nette Frau mitgebracht, die augenscheinlich auch im eigenen Kreise
sehr geachtet wurde ; wenigstens erregte es allgemeine Befriedigung,
als ich ihr ein besonders schönes Stück Seide für eine Jacke reichte.
Man brachte mir wieder eine grosse Menge Flaschen, um sie mit
Arzneien zu füllen, und auch der alte Mann, der an der Mündung des
Danum auf mich gewartet hatte, Hess mich durch seinen Enkel, den
er zu diesem Zwecke mitgesandt hatte, wieder um die Arznei bitten,
die seine. Hautkrankheit zum grossen Teil bereits geheilt hatte.
Der vertrauliche Umgang mit den Besuchern weckte eine gute Stimmung
vor der eigentlichen Versammlung; bei alledem vergassen wir
ganz unser Frühstück, das M id a n bei dem grossen Zulauf ohnehin
nur mit Mühe hatte zubereiten können. Zum grossen Tagesereignis^
der politischen Versammlung, holten uns die vornehmsten Ältesten
von Tanah Putih in die äwä von Bui D ja l o n g ab, wo wir uns
vorläufig versammelten, um uns dann gemeinsam in das Haus und
die äwä seines ältesten Bruders Bo A n j è z u begeben. Dort fanden
wir bereits eine grosse auf dem Boden kauernde Gesellschaft vor,
während man uns mitten an der Vorderseite auf unseren Klappstühlen
Plätze anbot. Die erste Stunde verging mit gemütlichem Plaudern,
dem Essen von gekochtem Klebreis mit Schweinefleisch (man verzehrte
ein ganzes, grosses Schwein bei dieser Mahlzeit) und dem Trinken von
djakan, dem sehr guten Reiswein der Kënja. Nachdem allé befriedigt
waren, merkte ich, dass sie von mir die Eröffnung der Versammlung
erwarteten, auch beantwortete Bui D ja l o n g meine Frage, ob ich den
Anfang machen sollte, mit einem Kopfnicken. Um den Eindruck meiner
Worte zu erhöhen, begann ich damit, der Versammlung den Unter