Das Wieben geschieht bei den Dajak nach der auf Taf. 42 dargestellten
Weise mit dem gewöhnlichen, einfachen Apparat, der im indischen
Archipel sehr verbreitet ist. Mit diesem Webstuhl stellen sie
nur einfache Arten von Zeug her. Das Weben in Mustern verstehen
sie nicht, sie können nur Rauten herstellen, die in allerhand Variationen
bei den verschiedenen Stämmen wiederkehren._ Eine Abwechslung
im Gewebe rufen sie hauptsächlich dadurch hervor, dass sie
die Fäden der Kette in Farbe und Material ändern, ein Verfahren,
das als Beginn einer Figurenweberei betrachtet werden kann. Die so
gewebten Zeugstücke sind so schmal, dass für einen Frauenrock zwei
übereinander genäht werden müssen.
Das Spinnen und Weben wird von den Bahau als eine ausschliesslich
weibliche Arbeit aufgefasst ; die Männer fürchten, bereits durch die
Berührung eines Webstuhls an ihrer Männlichkeit einzubüssen (takut
dawi T. I p. 350) und sind daher zum Tragen desselben nicht zu
bewegen:
Die verschiedenen Stoffe der Dajak dienen alle zur- Herstellung von
Kleidungsstücken; die aus Baumbast und Lianenfasern gewebten werden
für Arbeitskleider gebraucht; für Frauen verfertigt man aus ihnen
einfache Röcke (Taf. 19 T. I) und Jacken mit oder ohne Ärmel nach
dem Modell von Taf. 49, für Männer Lendentücher und die gleichen
schlichten Jacken. Die weissen und farbigen Zeuge aus Baumwolle (bura)
und Ananasfasern (usan) werden vorzugsweise für hübsche, bei Festen
getragene Kleider verwandt.
Die Verzierung dieser Festkleider wird für Männer und Frauen auf
gleiche Weise vorgenommen, nämlich durch ausgeschnittene Zeugfiguren,
Stickereien und Knüpfarbeit. Auf erstere Art verzierte Frauenröcke
sind auf Taf. 43 und 44 äbgebildet. Die Ränder der 4 Röcke der
Kajanfrauen bestehen aus gesphmackvoll ausgeschnittenen Figuren von
dunklem Zeuge, die auf weissen Kattun als Grund geheftet sind. Während
die Borten von a, b und c gänzlich aus Streifen solcher Figuren
bestehen, sind sie bei d in Dreieckform mit ebenfalls dreieckigen Stickereien
kombiniert, derart wie sie auf Tafel 46 abgebildet sind.
Röcke von dieser Form werden allgemein von den Kajanfrauen getragen
j'5 die Pnihing ziehen ein verziertes Mittelfeld vor, wie Taf. 44
es in unvollendetem Zustande darstellt. An diesem Exemplar lässt sich
die Art der Herstellung gut verfolgen: das ausgeschnittene dunkelblaue
Kattunstück ist mit Pflanzenfasern um- das Figurenfeld herum
Taf. 4 2 .