ausgeschnittenen Bretter anzubringen. Man hatte an den beiden Enden
des Firstes aus jungen, mit Rotang zusammengebundenen Stämmen
Gerüste gebaut, auf denen sich die Männer mit Sicherheit bewegen
konnten (Taf. 1 6). Sie zogen die bang pakat hinauf, brachten
sie vorsichtig über das Gerüst und dann mit ihrem zu einem Stiel
zugespitzten Ende in die Öffnung eines festen Holzstücks, das zu
diesem Zwecke bereits an der Unterseite des Firstes befestigt worden
war. Darauf wurde das Hinterertde des Stiels noch mit Holz und
Rotang an den First und zu beiden Seiten an die Sparren gebunden.
Während der folgenden Tage beschäftigten sich alle mit dem Anbringen
der geschnitzten Verlängerungsstücke der kaso über der äwä.
Die Bahau verstehen sich sehr gut auf die Herstellung von Schindeln
(kepang). Für die Häuser von Häuptlingen benützen sie gut spaltbares
Eisenholz, für die der übrigen Stämmesgenossen meist Teng-
kawang-Holz. Zuerst suchen sie im Walde einen Baum von Eisenholz
aus, der sich gut spalten lässt, was bereits beim Anhacken des Stammes
zu konstatieren ist. Haben sie unter vielen einen solchen Baum
gefunden, so schlagen sie, je nach seiner Grösse, 600—800 kepang
aus ihm. Sie zerlegen den Baum in Stücke von der Länge der Schindeln
und spalten die Stücke mit Hilfe eines langen, hölzernen Keils,
den sie mit einem Holzklotz hineintreiben, in Segmente (Taf. 23 untern
• rechts). Zur weiteren Bearbeitung stellen sie diese Segmente auf primitiven
Gerüsten ihrer Länge nach senkrecht vor sich auf und schlagen
mit einem Schwert zu beiden Seiten das überschüssige Holz ab. Wie
auf dem Bilde zu sehen ist, wird das Schwert vor dem festen Schlage
mit beiden Händen erhoben.
Da die Schindeln von K w in g I r a n g s provisorischem Hause für das
neue, das 25000 Stück erforderte, lange nicht reichten, wurde jeder
Familie aufgetragen, 200 Schindeln zu liefern, was wiederum viel Zeit
in Anspruch nahm. Um nicht allzu lange warten zu müssen, deckte
man zum Schluss noch einen Teil des Daches mit alten Tengkawang-
Schindeln, die später durch andere aus Eisenholz ersetzt werden sollten.
Als man eine genügende Menge Schindeln beisammen zu haben
glaubte — man hatte sich von der erforderlichen Anzahl nur eine
allgemeine Vorstellung gemacht — wurde der ganze Stamm zusammengerufen,
um die Geister vor der Anbringung der Dachbedeckung
durch die Opferung eines sehr grossen und hauptsächlich fetten Schweines
günstig zu stimmen. Dies war unumgänglich nötig, weil das
Dach aus Eisenholz gebaut wurde ; hätte man Tengkawang-Holz benützt,
so wäre ein bescheideneres Opfer genügend gewesen. Nun waren alle
Stammesglieder, jung und alt, versammelt, was insofern wünschenswert
war, als die Dorfgenossen das Opfer gemeinsam bringen und daher das
Schwein und ausserdem zwei Hühner berühren sollten. Die Geister erkannten
dann am Geruch, wer geopfert hatte und die Betreffenden
brauchten sich später nicht zu fürchten, takut p a rid , d. h. krank zu werden,
sobald sie unter dieses Eisenholz-Dach traten. Diese Auffassung
entspringt dem starken Eindruck, denn ein so festes, kostbares Dach
auf den Bahau macht; er fürchtet daher, seine Seele (bruwa) könnte
beim imposanten Anblick erschrecken und fliehen, wodurch er selbst
krank werden würde. Aus demselben Grunde brachte man auch keine
kleinen Kinder in, die Nähe der Eisenholz-Pfähle, selbst als diese noch
weitab lagen und behauen wurden. Erst nachdem ihre Bearbeitung
vollendet war und die Mütter den Geistern der Pfähle Eier oder ein
Huhn geopfert hatten, durften die Kinder sich ihnen gefahrlos nähern.
Im Unterschied von anderen Gelegenheiten brachte diesmal der
Häuptling selbst und nicht der Priester den Geistern das Opfer. Man
hatte für diese Zeremonie einen grossen, viereckigen Platz mit Brettern
und Matten überdeckt und darunter sass der Häuptling inmitten
seiner Ältesten in vollem Ornat d. h. mit einem besonders schönen
Lendentuch und Kopftuch bekleidet. Sie alle legten die Hand auf
das feiste Tier, worauf Männer, Frauen und Kinder bis auf die Säuglinge
in einem langen Zuge das Opferschwein berührten. Darauf trug
der Häuptling den Geistern das Opfer an, indem er ihnen berichtete,
wer opferte und warum geopfert wurde. Hierbei bediente er sich der
Kajansprache, vielleicht weil er das Busang, das gewöhnlich bei solch
einer Gelegenheit gebraucht wird, nicht gut sprach. Der alte Bo J ok
wiederholte die Worte, hatte aber vorsichtshalber seine Seele vorher
gründlich gestärkt, indem er in ein altes Schwert gebissen und darauf
ein Stück weissen Kattuns auf sein Haupt gelegt hatte. Er sprach unter
dröhnenden Schlägen auf die Gonge, so dass ich ihn nicht verstand.
Darauf schlachtete man das Schwein und die Hühner, zerleo-te
sie in gleiche Stücke und kochte sie in Pfannen (Taf. 36), so dass
alle Anwesenden zu ihrem Klebreis, den der Häuptling ihnen ebenfalls
angeboten hatte, auch Fleisch zu geniessen bekamen. Wir erhielten
eines der Hühner und ein Stück Schweinefleisch, die wir uns trefflich
munden Hessen, da es in der letzten Zeit mit der Kost schlecht be