sollte, vom Fluss aus den 30 m Höhen Hügelrücken hinaufgeschafift
werden (Siehe Taf. 48 T. I). Hierzu wurde ein 5—7 cm dicker Ro-
tang durch das Loch gezogen, das bereits im Walde in das obere
Ende der schweren Balken gebohrt worden war. Aiv diesem Kabel
zogen 20—30 Mann einen Pfahl den Hügel hinauf''während, andere
ihn an der Spitze, durch untergeschobenen Rotang hoben oder ihn
über Rollen gleiten liessen.
Zu dieser Arbeit wurden die jungen Leute hauptsächlich abends,
wenn sie von der Feldarbeit heimkehrten,, zusammengerufen. Ausser
den grossen Pfählen hatte man auch kleinere, die für Gerüste und
Hilfetreppen verwendet werden sollten, aus dem Walde herbeigeschafft;
überdies auch grosse . Mengen verschiedener Rotängärteri: dünne, zähe
Sorten zum Aneinanderbinden der verschiedenen Holzteile, schwere, bis
7 cm dicke Arten als Kabel zur Aufrichtung der Pfähle.
Nachdem die Kajari einige Tage lang Klebreis. gestampft, mrsamit-
Blätter gewickelt und gekocht, Fische gefangen und in grossen Pfannen
mit Wasser zuhereitet hatten, kamen sie eines Abends zusammen,
um mit Hilfe von Rötangstücken den Platz zü messen, auf dem das
Haus stehen sollte, und' die. Stellen anzugeben,’ wo die Pfähle eingerammt
werden sollten (Siehe T. I pag. 387). '
Der erste Tag, an dem die Gruben, gegraben Und :der-erste Pfahl
aufgerichtet wurde,: bedeutete einen Festtag für den ganzen Stamm.
Die grössten und schwersten Pfähle wurden mit Hilfe sämtlicher Männer,
auch der Frauen und Kinder, hinäufgezogen: besondere Anstrengung
verursachte die Aufrichtung der grossen, mit Schnitzwerk verzierten
Pfähle.
Der schwerste Pfahl war 10 m lann, hatte O ’ einen Umfangof von 1.80 m
und bestand aus Eisenholz, desSen sp. Gewicht r,3 beträgt. Im Ganzen
wurden 10 solcher Pfähle für das Haus verwendet.
Die Kajan waren übereingekommen, den Hauptpfahl nachts aufzurichten,
weil eventuelle schlechte Vorzeichen dann nicht gesehen werden
konnten. Wir hatten daher, mit Rücksicht auf die Zeremonien,
welche interessant zu werden versprachen, Vorbereitungen für eine
Blitzlichtaufnahme getroffen; aber nach Mitternacht begann es so stark
zu regnen, dass die schweren Gonge erst bei, Tagesanbruch die Leute
zum gewichtigen Werk herbeiriefen. Bald waren 150 Männer beisammen,
die alle damit begannen, aus armdicken Stämmen von hartem
Holz lange Schaufeln zu schneiden, mit denen sie die Erde ausgruben ;