
 
        
         
		Long  Dëho. 
 freuten  sie  sich  mit  allen  Dorf bewohnern  über  unseren  gezwungenen  
 Aufenthalt.  Am dringendsten bedurfte meiner wieder der alte Bo  A d jä n g ,  
 der  in  der  letzten  Zeit  wieder  stark  an  Malaria  gelitten  hatte  und  bei  
 seinem  Alter  sehr  schwach  war;  es  dauerte  auch  mehrere  Tage,  bis 
 •  i   -  • ich  ihn  mit  Chinin,  grösser  Ruhe  und  geeigneter  Nahrung  etwas  her-  
 aufbrachte.  Zum  Glück  hing  der  Alte,  trotz  seiner  gegenteiligen  Behauptung, 
   noch  so  sehr  am  Leben,  dass  ihm  das  bittere  Chinin nie zu  
 viel  wurde.  Ausser  ihm  hatten  auch  noch  viele  andere  meine  ärztliche  
 Hilfe  nötig. 
 Ich  hatte  nun  Zeit,  meine  früher  angefangenen  Unterhandlungen  
 wegen  verschiedener  schöner  Gegenstände  fortzusetzen,  stiess  hier  aber  
 auf  grössere  Schwierigkeiten  als  bei  den  Kajan,  die  sich  an  diesen  
 Handel  bereits  gewöhnt  hatten.  Ein  übler  Umstand  war,  dass  Long  
 Döho  in  den  letzten  Jahren  schwere  Zeiten  durchgemacht  hatte  und  
 Lebensmittel  dort  immer  sehr  schwer  zu  kaufen  waren. Nirgends hörte  
 ich  so  viel  über  Missernten  klagen,  wie  hier.  Sehr  nachteilig wirkte auf  
 den  Ackerbau  der  Umstand,  dass  Long  Döho  ein  Zentrum  für  Spiel  
 und  Hahnenkämpfe  bildete  und  die  Dorfbewohner  unwillkürlich  in  
 dieses  Leben  und  Treiben  hineingezogen  wurden. 
 Viele  Bewohner  von  Long  Döho  nährten  sich  aus  Reismangel  mehr  
 von  Bataten  als  von  Reis,  und  die  anderen  Stämme  nahmen  Reis mit  
 nach  Long  Döho,  um  ihn  dort  vorteilhaft  zu  verkaufen. 
 Die  ganze  Zeit  über,  die  wir  in  Long  Döho  verbrachten,  hielt B a n g   
 Jo k   sich  in  Uma  Möhak  auf,  weil  er  uns  nach  seinem  Aufenthalt  in  
 Tengaron  nicht  begegnen  wollte.  Angenehme  Erinnerungen  brachte er  
 von  seinem  Besuch  beim  Sultan  jedenfalls  nicht  mit,  denn  dieser hatte  
 ihm  den  Untertaneneid  abgezwungen  und  ihn  ausserdem  ohne  die  
 üblichen  Geschenke  abreisen  lassen,  auch  hatte  er  beim  Spiel  so  viel  
 verloren,  dass  er  sich  an  der  Küste  nicht  einmal  Salz  und Tabak hatte  
 kaufen  können. 
 Die  Bevölkerung  zeigte  sich  jetzt  durchaus nicht mehr zurückhaltend,  
 wir  verkehrten  daher  mit  allen  auf  gutem  Fuss.  Am  meisten  Entgegenkommen  
 fanden  wir,  wie  gesagt,  bei  Bo A d jä n g s   Familie, mit deren  
 Hilfe  ich  nochmals  den  Batu  Ajo  bestieg,  einen  Bergzug,  der  sich  
 am  rechten  Mahakamufer  in  Gestalt  einer  iooo  m  hohen, senkrechten  
 Mauer  erhob.  Ich  hatte  diesen  Berg  als  erster  Europäer  bereits  im  
 Jahre  1897  bestiegen  und  mich  damals  bereits  davon  überzeugt,  dass  
 er  wenigstens  nach  Norden  und  Osten  einen  weiten  Ausblick  bot; 
 Besteigung  des  Batü  Ajo. 23 
 gelang  es  uns  nun,  seinen  nördlichsten  Endpunkt  zu  erreichen,  so  versprach  
 er  uns  auch  nach  Westen  eine  freie  Aussicht.  Vom  Batu  Ajo  
 aus  liess  sich  vielleicht  die  Notwendigkeit  und  Möglichkeit  einer  Be-  
 Steigung  des  Pajang  beurteilen,  der  sich,  von  Long  DSho  gesehen,  
 als  steiler  Berg  aus  der  Ebene  erhob.  Obgleich  D e m m e n i   für  Bergbesteigungen  
 nicht  viel  Sinn  hatte,  forderte  ich  ihn  doch zum Mitgehen  
 auf,  weil  die  Moosvegetation  auf  dem  Gipfel  des  Batu  Ajo  einer Aufnahme  
 wert  war.  Als  Führer  und  Träger  nahm  ich  die  gleichen Leute  
 aus  Uma  Wak  mit,  die  mich  das  vorige  Mal  begleitet  hatten. 
 Diese  wählten  diesmal  einen  anderen  Weg:  von  Long  Döho  setzten  
 wir  auf  das  andere  Ufer  über,  folgten zwischen Reisfeldern einem direkt  
 zum  Batu  Ajo  führenden  Pfade  und  erstiegen  dann  einen  Rücken,  
 der  uns  schnell  nach  oben  brachte.  Da  wir  uns  hier  durch  alte,  nur  
 mit  Gestrüpp  bewachsene  und  daher  schattenlose  Reisfelder  hindurcharbeiten  
 mussten,  zwang  uns  die  Hitze  bereits  nach  einer  Stunde  zum  
 Rasten.  Zu  unserer  Freude  befanden wir uns hier am Rande des Waldes,  
 neben dem alten Reisfelde des I b a u  A d jä n g ,  der mit seiner Frau Dö wo ng  
 gerade  damit  beschäftigt  war,  die  Ananasse  zu  schneiden,  welche  die  
 Wildschweine  noch  übrig  gelassen.  Sie  hatten  die  Pflanzen  dicht  neben  
 einander  gesetzt,  so  dass  die  Tiere  sich  nur  der  äussersten  Früchte  
 hatten  bemächtigen  können,  weil  die  in  starke,  scharfe  Stacheln  auslaufenden  
 Blätter  auch  einer  Schweinshaut  gefährlich  werden.  Die  
 kühlen,  saftreichen  Früchte  Hessen  uns  die  Ruhe  zwar  doppelt  gemessen, 
   aber  wir  betraten  doch  gern  den  Urwald,  in  dessen  Schatten  es  
 sich  besser  steigen  liess,  als  im  Sonnenbrand  auf  den  verwilderten  
 Feldern. 
 Der  Pfad,  dem  wir  folgten,  war  früher  häufig  von  Kahäjan-Dajak,  
 die  auf  dem  Batu  Ajo  Guttapercha  suchten,  und  von  den  Bewohnern  
 aus  Uma  W ak,  die  ihren  Reis  zum  Verkauf  an  die  Buschprodukten-  
 sucher  hinauf brachten,  benützt  und  vom  Unterholz  befreit  worden.  
 Daher  hatten  wir  auch  Uma-Wak  als  Führer  genommen;  die  Bewohner  
 von  Long  Dfeho  kamen  für  gewöhnlich  nicht  so  weit den Berg  
 hinauf  und  hatten  ihn  auch  noch  nie  erstiegen. 
 Unmittelbar  vor  dem  Eintritt  in  den  Urwald  wurde  der  Aufstieg  
 sehr  steil,  aber  indem  ich  ununterbrochen  vorwärts  ging,  war  ich  den  
 schwer  beladenen  Trägern  bald  voraus,  so  dass  ich  mit  zwei  Männern  
 aus  Uma  Wak  als  erster  die  senkrechte  Sandsteinwand  erreichte,  
 pepen  welche  die  Bäume  unmittelbar  anwuchsen.  Die  Wand  bestand o   o