Fahrt auf dem Mahakam.
Die bis zu dieser Stelle flachen Ufer steigen hier plötzlich so steil
an, dass an der Mündung des Howong keine hohen Bäume mehr
an ihnen wachsen können. Der Howong ergiesst sich an seiner Mündungsstelle
durch einen nur io m breiten, aber sehr tiefen Spalt
des rechten Ufers, den er sich selbst in die Schiefer og ego r aben hat,> in
den Mahakam; weiter oben, wo er über lose Felsblöcke stürzt, bildet
er 150 m hohe Wasserfälle. Von hier an verengt sich das Flussbett
des Mahakam; hohe Felswände aus harten Schiefern und Hornstein
erheben sich steil zu beiden Seiten, so dass ein Mensch nur an wenigen
Uferstellen Raum zum Stehen findet und die Bootsstangen von den
Wänden gleiten. Da das Wasser überdies zu tief war, um mit den
Stangen den Grund erreichen zu können, hätten wir uns'bei höherem
Wasserstande überhaupt nicht fortbewegen können. Weiter oben flachte
sich das Gelände wieder ab und die geringe Höhe des Uferwaldes, der
sich über eine grosse Strecke ausdehnte, deutete an, dass hier einst
die Reisfelder der Pnihing gestanden.
Auch am folgenden Tage fuhren wir an früherem Ackerland vorüber,
bemerkten aber nur wenige Hütten; in diesen wohnten Pnihing-
männer, die von der Jagd lebten und für Frau und Kinder daheim
Nahrungsvorräte sammelten. Sie suchten auf den benachbarten Bergen
wilden Sago und jagten mit ihren Hunden Wildschweine, deren Fleisch
sie räucherten und deren Fett sie schmolzen, um es flüssig, ungesalzen,
in frischen Bämbüsgefässen aufbewahren zu können. Zu bestimmten
Jahreszeiten, ; wenn die Baumfrüchte reif sind, werden häufig so fette
Schweine erlegt, dass ein einziges Tier eine Familie monatelang mit
Fett versorgt. Das Wild ist in diesen ausgedehnten, von nur wenigen
Bukätfamilien bewohnten Gebieten nicht scheu, die Jagd daher sehr
lohnend.; Die Pnihing schiessen auch Hirsche, da ihre adat ihnen Hornvieh
zu. essen erlaubt.
Die Jäger berichteten, dass wir weiter oben keine Jagdgesellschaften
mehr antreffen würden, weil - man sich aus Furcht vor den Batang-
Lupar nicht weiter hinaufwagte,. obgleich man von den Feinden nichts
merkte; sie meinten auch, dass wir die Quellflüsse des Mahakam und
den Landweg nach Sörawak bei diesem günstigen Wasserstande in
fünf Tagen erreichen würden, was sich später als richtig herausstellte.
An diesem Tage passierten wir noch den Kiham Matandow (Sonnenfall),
eine Stelle, an der der Fluss augenscheinlich eine der Ketten
des Schiefergebirges durchbricht und die daher schwer zu überwinden ist,