go Einzug von K w in g I r a n g s dritter Frau.
hierzu waren augenscheinlich getroffen, die Geschenke für die Pnihing
zusammengebracht und, das Wichtigste, die Zustimmung von K w in g s
Haustyrannen Bo H iä n g erhalten, denn nach Schluss des la li p a rei zogen
die Ältesten des Stammes nach Long ‘Kup, um L i r u i und deren
Söhnchen P a r e n abzuholen. Am folgenden Tage trafen die Erwarteten,
von fünf Böten geleitet, ein.
Bevor sie das Ufer bestiegen, wurde den Dorfgeistern als Opfer ein
Ferkel und ein Huhn dargeboten. Darauf nahmen einige Männer L i r u i
mit ihrem Sohn auf den Rücken und trugen sie den io m. hohen
Uferwall hinauf, wobei sie zum Schutz gegen die Sonne über L i r u i
einen grossen Sonnenhut, über P a r e n einen geliehenen Regenschirm
hielten. Das Pnihing-Geleite blieb zwei Tage still in K w in g I r a n g s
Hause ; Festlichkeiten fanden nicht statt, weil der Häuptling bereits
mehrere Frauen hatte und gehabt hatte. Dann zog die Gesellschaft
mit den Gongen und Tempajan, welche die panjin der Kajan als
Kaufsumme für L i r u i zusammengebracht hatten, wieder heim. L i r u i
selbst blieb mit ihrem Sohn und der Sklavin, die sie mitgenommen
hatte, bei den Kajan zurück.
Die politischen Verhältnisse, der Bau des neuen Hauses und die
Ankunft seiner jungen Frau waren zwar triftige Gründe, K w in g I r a n g
ans Haus zu binden, doch zögerte ich nach Ablauf der Verbotszeit
nicht länger, mit ihm persönlich über die Reisevorbereitungen zu
sprechen, da ich nicht warten konnte, bis alle Umstände günstig waren,
und da die nächsten Monate voraussichtlich keine besseren Aussichten
bieten würden.
Als K w in g sich eines Abends zu mir auf die Plattform meiner Hütte
setzte, von der ich eine schöne Aussicht über den Mahakam genoss,
ging ich vorsichtig auf den bewussten Gegenstand ein; mein Freund
schützte zwar allerhand vor, wie Mangel an Böten, dringende Arbeiten
u. s. w., erwähnte aber die eigentlichen Hinderungsgründe nicht; immerhin
ging aus allem hervor, dass er für die Reise keine Möglichkeit
sah. In der Hoffnung, die Bewohner von Long Töpai würden, ihrem
Versprechen gemäss, zur Reise geneigter sein, oder man würde dort
Buschproduktensucher und Malaien zum Mitgehen bereit finden, jedenfalls
aber, um den Kajan zu zeigen, dass ich nicht länger warten
wollte, gab ich K w in g I r a n g meine Absicht zu erkennen, B i e r und
Demmeni voraus flussabwärts zu senden. Nach Ablauf des la li p a rei
aja reisten die beiden wirklich ab, in Gesellschaft eines der, ältesten
Nachrichten aus Long Tëpai. 91
Kajan, der den Long-Glat eine nochmalige Beratung ans Herz legen
sollte.
Bald darauf schrieben meine Reisegefährten, die Aussichten wären
auch in Long Töpai nichts weniger als günstig, man würde aber zur
Beratung zu mir hinauffahren. Wenn den jungen Leuten in Long Blu-u
die Vorstellung, mit mir nach dem interessanten Apu Kajan zu ziehen,
nicht immer noch verlockerid vorgekommen wäre und sie nicht schon
teilweise ihre lewo (Reispacken) vorbereitet hätten, wäre ich unter
diesen deprimierenden Umständen sogleich unverrichteter Sache zur
Küste zurückgekehrt. In diesem kritischen Augenblick teilten mir die
am jenseitigen Ufer wohnenden malaiischen Buschproduktensucher mit,
sie wollten mich begleiten, falls K w in g I r a n g seine Zustimmung gebe.
Auch glaubte ich in der Herrichtung des grossen Häuptlingsbootes
ein gutes Zeichen zu sehen, hörte aber bald, es habe nur den Zweck,
eine grosse Anzahl Männer, die im Walde Dielenbretter für K w in g s
Haus verfertigen sollten, den Blu-u aufwärts zu bringen.
Die Abgesandten aus Long Töpai trafen erst am 1 1 . Februar ein;
sie äusserten sich mittags sehr zurückhaltend, erklärten aber abends in
einer allgemeinen Versammlung mit den Kajan rund heraus, dass sie
nicht mit mir zu den Könja reisen wollten, weil aus Apu Kajan sehr
unuünstig-e Berichte gekommen wären. Sie 0 0 ö machten zwar wieder den
alten Vorschlag, Bo T iju n g und Bo U lu i zur Vorbereitung unseres
Zuges zu den Könja vorausreisen zu lassen, doch ging ich hierauf aus
den bereits erwähnten Gründen nicht ein. Sie sprachen so überzeugend,
dass ich selbst an eine aus Apu Kajan drohende Gefahr geglaubt
hätte, wenn K w in g I r a n g mich nicht schüchtern gefragt hätte, was ich
von der Ankunft des Kontrolleurs dächte, woraus ich ersah, dass man
wie gewöhnlich die wahren Beweggründe nicht nannte, Bedrohungen
aus Kutei aber die Haupthindernisse bildeten. Fest überzeugt von der
Einsetzung: eines niederländischen Beamten am Mahakam, liess ich meine
Hoffnung daher nicht fahren. Dass man nicht aufrichtig gewesen war,
merkte ich am folgenden Morgen, wo auch die Long-Glat sich weigerten,
zur Vorbereitung der Reise nach Apu Kajan voraus zu ziehen. Bo
T iju nG war ein zu grösser Diplomat, als dass ich von ihm etwas erfahren
hätte, so liess ich ihn denn wieder nach Hause gehen.
Am anderen Morgen, als ich gerade über die unklare Rolle, welche
K w in g I r a n g und die Kajan in dieser Angelegenheit gespielt hatten,
nachdachte, kam der Häuptling selbst, vergrämt und wie gealtert,