auch deutliche Zeichen ihrer weniger vornehmen Herkunft und biegen
und brechen häufig während' des Gefechts.
Die Bahau wissen zwischen grobem und feinem Sandstein beim
Schärfen -ihrer Schwerter und Hahnensporen wohl zu unterscheiden;
hauptsächlich für letztere suchen sie in bestimmten Bächen nach einem
sehr feinen Sandstein, von dem ein Stück auf Taf. 60 Fig. o in Form
eines Rhinozerosvogelkopfes zu sehen ist. Dieser Stein mit sehr ebener
Schlifffläche rührt von den Kajan am Mendalam her.
Hat die Schmiedekunst bei den Bahau infolge ihrer vielseitigen Anwendung
eine beträchtliche Höhe erreicht, so gilt dies auch Inbezug
auf ihre Holz- und Knochenschnitzerei. In dieser Richtung hat sich
der Schönheitssinn und die Kunstfertigkeit der Dajak sogar voll entwickeln
können. Eine künstlerische Bearbeitung von Holz wird nicht
nur bei grossen Verzierungen, wie der eines Häuptlingshauses, sondern
auch bei kleinen Gegenständen, besonders Griffen und Scheiden
von Schwertern, angewendet.
Jeder Bahau, dem es an Zeit und Fähigkeit nicht mangelt, verziert
seine täglichen Gebrauchsgegenstände gern mit mehr oder weniger
hübschem Schnitzwerk; doch leistet er selten etwas sehr Gutes, weil
er ausschliesslich für sich selbst arbeitet. Anders verliält es sich mit
der Schnitzerei von Griffen und Scheiden; diese Kunst wird von Personen
betrieben, die sich in ihr besonders üben und überhaupt nur
dann zum Schnitzen der schönsten Produkte, u. a. Schwertgriffe aus
Hirschhorn, berechtigt sind, wenn sie dem Geist, der sie beseelt, Opfer
von bestimmter Grösse gebracht haben. Die primitive Schnitzerei der
Laien wird also ohne Beseelung geübt, während ein Kunstwerk nur
mit Hilfe eines Geistes aus Apu Lagan entstehen kann. Bei den Ma-
hakamkajan muss ein junger Mann, bevor er aus Eisenholz einen
hübschen Griff oder eine Scheide zu schnitzen beginnt, erst durch eine
däjung seinem Geiste ein Huhn zum Opfer anbieten lassen (mg/ä),
und will er seine Kunst an Gegenständen aus Hirschhorn erproben,
so muss er vorher eine melä mit einem Schwein als' Spende abgehalten
haben. Nachher muss er sich monatelang verschiedener Speisen
und Beschäftigungen enthalten. Demselben Glauben an eine Beseelung
muss auch der Brauch zugeschrieben werden, dass ein Schnitzkünstler
seine Arbeiten nur dann verkaufen darf, wenn man ihm vor
dem Prejse erst einige alte Perlen von bestimmter Beschaffenheit (2
blaue und 2 weisse) ausbezahlt hat; diese müssen wohl als eine Entschädigung
des Geistes für den Verlust des Gegenstandes aufgefasst
werden.
Mit den meisten Handwerken ist auch die Schnitzerei verschiedenen
Verbotsbestimmungen unterworfen, die nicht bei allen Stämmen gleich
sind. Während der Saatzeit (tugal) und der Schwangerschaft seiner
Frau darf ein Mendalamkajan kein Hirschhorn schnitzen, aus Furcht
vor einem Absterben der Frucht. Für Holz und Bambus sind diese
Verbote ungültig.
Die Berührung mit der Küstenbevölkerung hat auf die Schnitzkunst
der Bahau kaum einen nachteiligen Einfluss geübt, man könnte eher
behaupten, sie habe hierdurch insofern eine Anregung empfangen, als
die Malaien selbst nicht imstande sind, dergleichen Griffe und Scheiden
herzustellen, aber gern in den Binnenlanden Bahauschwerter zum
Schmucke oder Schutz gebrauchen und deswegen beträchtlich viel Geld
für sie auszugeben bereit sind. Aus diesen Gründen widmeten sich
am Mendalam z. B. einige Männer ganz der Schnitzerei, besonders
der von Hirschhorngriffen und leisteten in ihrem Fache daher auch
weit mehr als sonst der P'all gewesen, wäre. Von diesen Leistungen
geben die Abbildungen c, d, e und f auf Tafel 63 eine Vorstellung.
Die 3 ersten Griffe stimmen im Entwurf stark überein, nur sind
sie nach Grösse und Form des gebrauchten Horns verschieden und
mehr oder weniger fein ausgearbeitet. Eigentümlicherweise sind die
Griffe vom Mahakam, obgleich sie auf dieselbe Weise verfertigt, mit
denselben Motiven verziert und sicher nicht minder sorgfältig ausgeführt
sind, von ersteren gleich zu unterscheiden (Fig. a). Dasselbe gilt
für die Griffe der Könja (Fig. b), die ebenfalls sehr charakteristisch
sind. Die Bahau selbst unterscheiden denn auch verschiedene Stile bei
ihren Stämmen und ahmen diese bisweilen nach; so ist f ein Griff,
der am Mendalam im Könjastil verfertigt w.orden ist. Ein Beispiel
für diesen Stil sind auch die Griffe der Schwerter Fig. c und d auf
Tafel 29, Teil I.
Die Instrumente, mit depen die Bahau ihre schönen Schnitzwerke
ausführen, sind äusserst einfach und wenig zahlreich. Sowohl für Holz
als für; Knochen wird das lange Messer, nju, (Tafel 28, Teil I, Fig. h)
eigentlich als einziges Werkzeug benützt. Zum Löcherbohren wendet
man allerdings kleine Bohrer (Taf. 51 Fig. 20) an, , welche durch
Drehen zwischen den Handballen in Bewegung gebracht werden, fer