Long Danum lagerten, ein Mann gestorben war. Seinen Namen wollte
man mir nicht gern nennen, da ich ihnen vorhergesagt hatte, dass der
Mann sterben würde, falls sie ihn mit in den Wald nähmen, als K w in g
I r a n g aus. Tanah Putih entfloh. Auch dieser Mann litt damals schwer
am Fieber, das etwas abzunehmen begann, als man ihn meiner Behandlung
entzog. Merkwürdigerweise wagte A n ja n g N ja h -u zuzugeben,
dass ihr Landsmann durch ihre eigene Schuld gestorben war.
Der Wunsch, rasch vorwärts zu kommen, der alle beseelte, äusserte
sich darin, dass unser Geleite anderen Tags bereits vor Sonnenaufgang
gegessen hatte, dass wir unser Frühstück für später mit ins Boot nahmen
und die Flotte sich bereits um 6 Uhr in Bewegou ngo' setzte. In
ruhiger Fahrt ging es den Kajan aufwärts, bis wir gegen Mittag bei
Long Läj'a ankamen, wo wir im Kajanlager alles in Ordnung fanden.
Man schien zu fürchten, dass ich über ihre Flucht, den Tod des Mannes
und ihr eigenmächtiges Vorausfahren etwas bemerken würde, aber
ich war zu froh, schon so weit gefördert zu sein und K w in g I r a n g
gesund anzutreffen, und schwieg daher. Wie ich im Lauf des Tages
merkte,' hatte der Häuptling alle Mühe gehabt, seine Leute davon
abzuhalten, schnurstracks zum Mahakam weiterzuziehen und nicht auf
mich zu warten, unter dem Vorwande, dass ich die Könja doch nicht
schon nach zwei Monaten verlassen würde. K w in g hatte grösseres
Vertrauen bewiesen und war nun sehr froh, dass ich mich an die Vereinbarung
gehalten hatte. Abends langten B i t und I b a u A n j e in unserem
Lager an; sie wollten trotz der schlechten Vorzeichen die Reise
doch wagen. Auch diese beiden fürchteten, dass ich über die mannigfachen
Hindernisse, die sie mir in der letzten Zeit in den Weg
gelegt hatten, zürnte; so erklärte ich ihnen am anderen Morgen ausdrücklich,
dass von einem Zürnen nicht die Rede sei, weil ich mich
sehr gut in ihre Schwierigkeiten hineinversetzen könne. Die beiden
Häuptlinge hatten nicht gewagt, auch ihre Untergebenen trotz der
schlechten Vorzeichen mit auf die Reise zu nehmen, doch hatten sie
diese nur mit Mühe zu einer Rückkehr nach Tanah Putih bewegen
können. Sie selbst fassten jetzt den Zug als einen Kriegszug auf,
bei dem sich die Könja nötigenfalls nicht an die Vorzeichen zu halten
brauchten.
Am 15. Nov. holten Kajan und Könja alles was an Gepäck und
Reis beim Batu Plakau zurückgeblieben war, in einem Tag herauf,
während unsere Malaien ihre Lasten den Läja hinauf bis auf die Wasserscheide
trugen. Mit K w in g und einigen anderen verbrachten wir
einen ruhigen Tag im Lager, wo B a n g A w a n uns abends mit einem
Wildschwein, das er erlegt hatte, ein gutes Mahl besorgte.
Unsere Kajan hatten augenscheinlich von den Könja im gegenseitigen
Hilfeleisten etwas gelernt, denn zu meinem Erstaunen halfen sie
Brr und I b a u auch noch am zweiten Tag ihren Reis von unten abzuholen
; vielleicht taten sie dies auch mit Rücksicht auf unseren sehr
kleinen Reisvorrat. Da auch die von Long Nawang in einem Boote
mitfuhren, liess die Eintracht zwischen den verschiedenen Teilen meines
Personals nicht viel zu wünschen übrig. Mit dem Rest der Kajan
und Könja und den Malaien, die alle unser Gepäck tragen mussten,
verliessen wir nun den Kajan und zogen den Läja aufwärts. Gegen
Mittag erreichten wir bereits die Wasserscheide, ngaläng häng, auf
der ich die Zeit, die während des Gepäcktransportes für uns übrig
blieb, zu einer übersichtlichen Aufnahme des Landes verwenden wollte.
Wir zogen daher nicht weiter, sondern Hessen unsere Männer schnell
ein Lager. aufschlagen.
Ich? j hatte jetzt zur Untersuchung des im Läja blossliegenden Gesteins
mehr Müsse als auf der Hinreise. Es bestand im allgemeinen
aus Schiefern, doch waren diese so verwittert, dass ihre Art nicht
mehr festzustellen war. Die Lagen strichen hier, wie auch im Kajan5
von Ost nach West, in derselben Richtung wie die Wasserscheide.
Überdies zeigten sie regelmässig einen Fall nach Süden. Mit den
dünnen Schiefern wechselten bis 1 dm dicke Schichten, von mehr
sandigem Aussehen, ebenfalls stark verwittert. Im allgemeinen weist
die Art des Vorkommens des Gesteins in dem von uns durchzogenen
Gebiet darauf, dass die Wasserscheide zwischen dem Mahakam- und
Kajangebiet in diesem Teile in der gleichen Richtung verläuft, wie die
Gesteinslagen und dass diese alle unter sehr grossen, aber sehr verschiedenen
Winkeln nach Süden abfallen. Hiermit steht vielleicht in
Zusammenhang, dass, während das wasserscheidende Gebirge sich nach
Süden in zahlreichen, gleichlaufenden Rücken senkt, dies im Norden
nicht der Fall ist. Vom Kajangebiet, also von Norden, sieht das Wasserscheidegebirge
wie eine hohe, steil ansteigende Wand aus, und
einige Teile, wie der Tölujön, wo der Ködjin entspringt, gleichen einem
Hochplateau, das steil nach Norden abfällt. Die Könja nennen es daher
auch Lasan (Fläche).
Noch am gleichen Tage suchte ich von dem Gipfel eines benach