am gleichen Nachmittag den Hügel mit der Kubu zu besteigen, weil
wir von dort einen vorzüglichen Überblick über das Land geniessen
würden. Nach dem Essen begaben wir uns auf den Weg und bereits
während des Gehens machte er mich auf vieles aufmerksam. Auf dem
Gipfel des Hügels angekommen gab mir Bui D ja l o n g den folgenden
geographischen Überblick über sein Land Apu Kajan, oder Po Ködjin,
wie es von den Ken ja selbst genannt wird. Nach seinen Ausführungen
und dem, was ich bereits selbst gesehen <-> und gehOö rt hatte,' laogen die
Verhältnisse von Land und Leuten etwa folgendermassen: das Gebiet
des oberen Kajan bildet wie das des oberen Mahakam ein nach allen
Seiten abgeschlossenes Land; hohe Gebirge und unbewohnte Wälder
umringen es und der Kajan, der einen natürlichen Verkehrsweg zu
den tiefer gelegenen Gebieten bildet, wird durch eine unüberwindliche
Reihe von Wasserfällen, Baröm genannt, für den Verkehr unzugänzlich.
Das Land streckt sich nord-östlich vom Batu Tibang aus, dem Berg,
von dem im Norden und Osten das Grenzgebirge von Apu Kajan
ausgeht. Nach Norden ist letzteres anfangs sehr niedrig und erhebt
sich erst weiter nördlich zu einiger Höhe. Das Grenzgebirge nach Osten
kann man in Richtung und Formation als eine Fortsetzung des Ober-
Kapuas-Kettengebirges auffassen, das sich bis zum Batu Tibang hinstreckt
und hier durch das vulkanische Gebirge unterbrochen wird,
dessen höchste Erhebungen dieser Gipfel, der Batu Tibang Ok, der
Batu Bulan und vielleicht auch der Batu Pusing darstellen. Östlich von
diesen, wo das Gebirge 1000— 1500m hoch ist, besteht es aus Schiefern,
die im Quellgebiet des Oga und Tömha einige Rücken, mehr
nach Osten hin aber ein beinahe 2000 m hohes Massiv bilden, den
Batu Okang. Von diesem soll der Boh nach Südwesten strömen, der
Tawang nach Südosten und der Kajan Ok, ein Nebenfluss des Kajan,
nach Norden. Auf dem ganzen Wege vom Tömha über die Passhöhe
zum Laja und auch im Quellgebiet des Kajan hatten die Schiefer eine
mehr oder weniger starke Neigung nach Süden gezeigt, womit vielleicht
im Zusammenhang steht, dass nach Süden lange Rücken allmählich
sich in das Oga- und Bohgebiet niedersenken, während nach
Norden sehr steile; Wände nach den Flüssen des Kajangebietes zu
abfallen.
■ Die ganze Gegend Oberhalb der Baröm ist gebirgig und besteht,
wie ich zu bemerken glaubte, aus Schiefern mit daraufliegendem Sandstein,
einer Gesteinsbildung, die auch am Ober-Mähakam die grösste
Oberfläche einnimmt. Auch in Apu Kajan werden diese Lagen durch
Basalt und Andesit unterbrochen, die bei der starken Abtragung, die
dieses Gebiet erlitten hat, mehr Widerstand als das umgebende Gestein
geleistet haben und jetzt hie und da als Hügel hervorragen.
An Flächen waren nur die weit ausgespülten Flusstäler zu sehen,
die Könja waren daher gezwungen, ihre Reisfelder bis hoch auf die
Abhänge der Bergketten anzulegen und auf den Hügeln den Wald
bis zu den Gipfeln zu fällen. Der Urwald beginnt daher erst in ansehnlicher
Höhe, wo das kühle Bergklima keine erfolgreiche Reiskultur
mehr gestattet. Der Reis hat hier ohnehin i Monat länger nötig, um
zu reifen, als am Ober-Mahakam, also 6 Monate.
Der Kajan selbst, der auf dem Grenzgebirge zum Mahakam, auf dem
Lasan Tölujön, östlich von dem Batu Pusing entspringt, strömt hauptsächlich
in nördlicher Richtung und nimmt oberhalb der Baröm an seiner
linken Seite den Tökuwau, Mötisei, Nawang, Pöngian, Marong, Iwan
und Pura auf; rechts dagegen den Laja, Danum, DjÖmhäng, Hungei,
Anje, Möton und dicht oberhalb der Baröm den Kajan Ok. In diesem
Teil des Kajan bilden die Wasserfälle bei Batu': Pia kau das grösste
Hindernis für die Schiffbarkeit, ferner befinden sich einige Fälle auch
noch oberhalb von Long Djömhäng. Wenn der Kajan auch weiterhin
bis zu den Baröm keine unpassierbaren Stellen mehr hat, so trägt
er doch mit seinen vielen Felsblöcken und Schuttbänken im allgemeinen
den Charakter eines für den Verkehr ungeeigneten Bergstroms (auf der
von dem Könja gezeichneten Karte sind die schwer passierbaren Stellen
durch bootsähnliche Figuren c angegeben (Taf. 89).
Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, dass die Könja im Fahren
mit Böten viel ungeübter sind als die Bahau, däfür haben sie aber
in ihrem ganzen Lande gute Wege angelegt, sowohl von den Dörfern
zu den Reisfeldern als zu anderen Dörfern, (Letztere Wege sind auf
der Karte mit einfachen Linien angegeben; die Kreise f , durch
welche der Weg von Tanah Putih zu den Uma-Lökön führt, bedeuten
Berge).
Die Apu Kajan bewohnenden Stämme, die sich alle verwandt fühlen,
sind vor 2—3 Jahrhunderten vom Uän, dem linken Nebenfluss des
Mittel-Kajan, hierher ausgewandert, nachdem sie sich vorher noch am
oberen Bahau niedergelassen hatten. Aus der neuen Heimat hatten
sie der Reihe nach die Stämme vertrieben, die jetzt unter dem Namen
Bahau am Balui und Mahakam wohnen, Ein anderer Teil der Könja