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 50  m  hatten  wir  eine  Stromschnelle  zu  überwinden,  von  denen  einige o 
 eine  bedeutende  Länge  erreichten.  Infolge  der  anhaltenden  Trockenheit  
 war  das  Wasser  besonders  für  mein  g'rosses  Boot  nicht  tief genug o   0 0 
 und  musste  es  von  den  Männern  ständig  über das Geschiebe der Stromschnellen  
 gestossen  und  gezogen  werden.  Die Verhältnisse wurden nicht  
 besser,  als  der  Tfimha  sich  weiter  oben  gabelte  und  wir  seinen  linken  
 Arm  hinauffuhren.  Hier  waren  die  Ufer  oft  lotrecht,  sogar  überhängend, 
   während  der  nur  5-^— 8  m  breite  Fluss  mit  seinen zahlreichen  
 Windungen  besonders  für  die  Talfahrt  nichts  Gutes  versprach.  Das  
 Gebirge  bestand  hier  auch  aus  dunklen  Schiefern,  stark  durchsetzt  von  
 weissen  Quarznestern.  Bereits  um  2  Uhr  erreichten  wir  eine  Stelle,  an  
 der  uns  ein  Zeichen  am  Ufer  zum  Biwakieren  aufforderte;  aus  Furcht,  
 das  nächste  Zeichen  nicht  mehr  erreichen  zu  können,  wagten  wir  uns  
 auch  nicht  weiter.  Der  Platz  schien  häufig  zum  Lagern  benützt  worden  
 zu  sein,  denn  es  dauerte  lange,  bevor  wir  für  unsere  Hütten eine  
 genügende  Menge  kleiner  Stämme  beisammen  hatten, auch waren diese  
 dicker  und  unser  Zelt  daher  fester  als  gewöhnlich. Wir waren an diesem  
 Tage  etwa  40  m  mit  den  Böten  gestiegen.  Nach  aller Ermüdung hatte  
 unsere  ganze  Gesellschaft  hier  stark  unter  den  Stichen  einer  Mühe  
 zu  leiden^  die  zwar  nur  so  gross  wie  der  Kopf  einer  kleinen  Stecknadel  
 war,  trotzdem  aber  heftiges  Jucken  und  Schmerzen  verursachte. 
 Am  16.  Aug.  machten  sich  die  Leute  mit  dem  Gepäck  wieder  voraus  
 auf  den  Weg  und  kehrten  abends  wieder  zurück,  ganz  unter  dem  
 Eindruck  der  Schwierigkeiten,  welche  sie  an  diesem  Tage  zu  überwinden  
 gehabt  hatten.  Nach  ihrer  Aussage bestand das Bett des Tömha  
 weiter  oben  aus  einem  engen,  finstern  Spalt,  ausserdem  kamen  in  ihm  
 viele  hohe  Stromschnellen  vor;  bei  diesen  hatten  sie  alles  Gepäck  aus  
 den  Böten  nehmen  müssen,  um  dann  die  flachen  Fahrzeuge  über die  
 Felsblöcke  ziehen  zu  können,  auf  die  sie  Baumstämme  gelegt  hatten.  
 An  der  von  T a m a n   U l o w   als  Lagerplatz  bezeichneten  Stelle  waren  
 sie  bereits  früh  vorbeigefahren,  die  folgende  hatten  sie  jedoch  nicht  
 mehr  erreicht  und  daher  das  Gepäck  auf  einem  sehr  hoch  über  den  
 Fluss  emporragenden  Felsen  niederlegen  müssen. 
 Auch  wir  waren  am  folgenden  Tage  schon  um  12  Uhr  an  der  bezeichneten  
 Stelle,  nach  einer  äusserst  schwierigen  Fahrt  durch  den  
 sehr  finsteren,  drohenden  Felsspalt,  der  nirgends  über  10  m  breit war.  
 Ich  wagte  nicht,  an  diesem  Tage  noch  weiter  zu  fahren,  weil der sehr 
 hohe  Uferwald  nirgends  einen  Lagerplatz  bot.  Am  anderen  Morgen  
 arbeiteten  wir  uns  auf  dieselbe  anstrengende  Weise  weiter  fort,  passierten  
 gegen  Mittag  unser  Gepäcklager  und  fanden  weiter  aufwärts  
 bei  Long  Mängow  an  einer  Flussverbreiterung  mit  grossem  Platz zum  
 Kampieren  unsere  Kajan  bereits  emsig  mit dem  Hüttenbau beschäftigt.  
 Mit  Rücksicht  auf  unseren  kargen  Vorrat  an  Nahrungsmitteln fand ich  
 jedoch  eine  so  frühe  Rast  trotz  der  Anstrengungen  dieses  Tages  sehr  
 gewagt.  Als  die  Leute  meinem  Befehle,  das Gepäck wieder einzuladen,  
 diejenigen,  die  im  Walde  Holz  hackten,  zurückzurufen  und  weiter  zu  
 fahren,  nicht  gerteigt  schienen,  Folge  zu  leisten,  sandte  ich  L a l a u   zu  
 K w in g ,  der  bereits  unter  einem  provisorischen  Zelte  sass,  um  diesem  
 begreiflich  zu  machen,  dass  wir.  bis  zum  Einbruch  der  Dunkelheit noch  
 lange  fahren  könnten  und  somit  sicher  einen  anderen  Lagerplatz  finden  
 würden:  K w in g   äusserte  zwar  seine  Bedenken  doch  fand  auch  er,  
 dass  ein  schnelles  Weiterkommen  dringend  notwendig  war,  und  so  
 mussten  denn  alle  wieder  die  Böte  besteigen  und sich von diesem Wild-  
 niseldorado  trennen. 
 Die  Weiterfahrt  begann  nicht  ermutigend;  der  Tömha  bildete  in  
 einer  -hohen  Felswand  einen  neuen,  diesmal  nur  5  m  breiten  Spalt,  
 in  dem  einige  grosse  Steinblöcke  festgeklemmt'lagen,  so dass die Böte  
 sogleich  wieder  ausgeladen  und  mit  Hilfe  von  Stämmen,  welche  über  
 die  Blöcke  gelegt  wurden,  aufwärts  gezogen  werden  mussten.  In dieser  
 Enge  musste  überdies  das  eine  Boot  auf  das  andere  warten,  wodurch  
 viel  Zeit  verloren  ging;  weiter  oben  mussten  die  Fahrzeuge  ständig  
 über  Flussgeröll  geschleppt  und  2  Mal  ein  hoher  Wasserfall  passiert  
 werden.  Der  erste  wurde  durch  einen  riesigen  Eisenholzbaum  gebildet, 
   der  von  oben  in  den  engen  Spalt  gestürzt  war  und  jetzt  als  
 Wehr  für  das  3  m  hoch  darüber  niederfallende  Wasser  diente.  Das  
 in  grossen  Massen  aufgestaute  tote  Holz  bildete  einen  wahren  Damm.  
 Das  Vorwärtskommen  wurde  immer  schwieriger,  und  da  der  Nachmittag  
 seinem  Ende  nahte,  beschlich  mich  die  Angst,  dass  wir  am  
 Ende  in  den  Böten  würden  übernachten  müssen,  was  bei  plötzlich  
 eintretender  Hochflut  sehr  gefährlich  werden  konnte.  Das Wetter war  
 uns  bis  jetzt  zwar  immer  günstig  gewesen,  doch  verliessen  wir  uns  
 nie  fest  darauf,  sondern  packten  die  Böte  für  die  Nacht  stets  aus  
 und  zogen  sie  meist  aufs  Land.  In  unserer  spelunkenhaften  Felsspalte  
 begann  es  bereits  zu  dämmern,  als  wir  zu  unserer  grossen  Freude  
 Holzspähne  vorbeitreiben  sahen;  K w in g ,  der  vorausgefahren  war,  fällte