Eine sehr eigentümliche Kunstfertigkeit der dajakischen Männer
bildet das bekannte Ausschneiden von Figuren aus dunkelfarbigem
Zeug, die dann zur Ausschmückung der Kleider von Toten (am Ka-
puas) oder von Lebenden (am Mahakam und Ködjin) benützt werden.
Von solchen Totenkleidern findet man in Teil I auf Tafel 24 Fig. 6
und Tafel 27 Fig. 1—5 Beispiele abgebildet; ähnliche Kleider für
Lebende sind auf Tafel 43 und 44 dieses Bandes zu sehen.
Bei diesen ausgeschnittenen Figuren treten die gleichen Motive in
den Vordergrund, denen wir anderswo bereits begegneten. Bei den
Tötenkleidern von Taf. 27 Teil I finden wir vor allem die «sö-Figu-
ren wiederholt dargestellt; so stehen in Fig. 3 an beiden Enden der
Leibbinde zwei «io-Figuren mit dem Rücken einander zugekehrt, die
Köpfe nach innen und die zusammengekrümmten Hinterenden nach
aussen gewandt. Die gleichen Figuren kommen auf dem Kopfkissen
Fig. 2 und dem Rock Fig. 5 vor, ebenso auf der Jacke Fig. 4, aber
hier ist der Kopf von oben noch mit . verschiedenen hinzu0g'ef0ügten
Schnörkeln etc. umgeben.
Ähnliche Figuren zeigt auch der bei 1 e abgebildete samit-Sack, nur
sind sie hier mit Anilintinte auf den weissen Kattun gezeichnet, mit
dem die verschiedenen Fächer dieses Sacks überzogen sind. Auf jedem
dieser Fächer sind diese Figuren in anderer Form angebracht worden,
wie bereits an den beiden in dieser Abbildung vorkommenden
zu sehen ist. Im ganzen trägt dieser Sack 6 verschiedene Formen
des aso.
Die vier Mittelfiguren der Leibbinde 3 sind ebenfalls leicht zu erkennen,
es sind Menschenfiguren ohne Köpfe. Die Unterhälfte des Körpers
ist zur Mitte gekehrt, die Beine sind aufgezogen, in den Knien gebogen
; die Oberarme sind nach unten gerichtet, wo die Ellbogen mit
einer Verdickung auf den Knien ruhen, während die Unterarme wieder
hinaufgebogen sind und in nach innen gerichteten Schnörkeln endigen.
. Bei der Verzierung des Tragkorbs 1 auf derselben Tafel sowie des
Huts Fig. 6 auf Tafel 24 sind nur Linienfiguren zur Anwendung gebrächt
worden.
Was die Feinheit der Ausführung betrifft, kann diese Totenausrüstung
vom Käpuas in keiner Hinsicht einen Vergleich mit den Kleidern
vom Mahakam bestehen (Tafel 43 und 44) • da die Mahakamstämme
derartige Kleider täglich gebrauchen, ist ihre grössere Fertigkeit im
Ausschneiden begreiflich.
SCHNITZEREIEN AUF BAMBUSKÖCHERN DER BAHAU.