sich die lange Nacht ab und zu durch ein Schläfchen; die kleinen
Kinder in den Armen der Mütter wachen meistens überhaupt nicht
auf. Im Scheine der Harzfackeln bietet eine solche Zuhörei'menge die
eigenartigsten Bilder: vorn lagern ganze Familie in nächtlicher Ruhe,
mehr im Hintergründe machen junge Leute einander den Hof und
hier und da sinkt ein aufmerksamer Zuhörer vom Schlaf überwältigt
in den seltsamsten Stellungen zu Boden.
Der Vortragskünstler erhält für seine Mühe keine Belohnung. Am
beliebtesten sind die Legenden von den erwähnten B e l a w a n B u r i n g ,
B u n und B a k u n g , drei Bahauhelden, die in früherer Zeit grosse Taten
verrichteten-. Die Mahakam-Kajan bezeichnen den Vortrag einer
Legende von B u n z . B. mit venah (= machen, tun) B u n . ”
Die Rezitationen führen uns zu den rein musikalischen Genüssen
der Bahau, für die insbesondere die Jugend viel Sinn zeigt. Die Musik
trägt ganz den Charakter eines Vergnügens und bildet bei keinem
religiösen Feste einen Teil der Zeremonien, wenigstens wenn man das
nach dem Mass einer Mundharmonika oder tong von den Frauen
aufgeführte hudo kajo nicht unter die Zeremonien aufnehmen will,
wozu man berechtigt wäre.. Zwar wird bei jeder An- oder Herbeiru-
fung von Geistern und Göttern auf kupferne Gonge verschiedenster
Form und Grösse geschlagen, aber ohne dabei auf irgend welche
musikalische Ausführung zu achten. Die alten und gebräuchlichsten
Becken mit niedrigem Rand geben auch nur sehr wenig harmonische
Töne. Anders, verhält es sich mit den grossen o Gonogen mit aufstehendem
Rand; bei diesen wird wirklich auf reinen Klang geachtet, auch
bestimmt dieser hauptsächlich den Preis eines Exemplars, der bisweilen
sehr hoch sein kann, während Gonge von gleicher Form und gleichem
Gewicht, aber mit unschönerem Klang viel weniger wert sind.
Diese Gonge dienen überdies hauptsächlich als Warnsignale auf grosse
Entfernungen. Die Bewohner Borneos haben nicht wie die auf Java
verstanden, sie zu einem System, wie dem Gamelan, zusammenzufügen.
Das, sowohl was seine Konstruktion, als was seinen Gebrauch betrifft,
wichtigste dajakische Musikinstrument ist der kledi, eine Art von
Dudelsack, der aus einer bestimmten, hierfür besonders gezogenen
Kürbissorte labu (Taf. 19 c) hergestellt wird. Diese Kalabasse läuft
in einen langen, als Mundstück dienenden Stiel aus, während im Fruchtkörper
eine Öffnung angebracht ist, in welche 5 zu einem Bündel vereinigte
Bambusstücke als klanggebende Pfeifen mittelst Guttapercha
JUNGER KAJAN, KLEDI SP I ELEND