Ot-Danum gehörenden Ulu-Ajar am Mandai nicht im Hause selbst, sondern
nur in besonders zu diesem Zwecke errichteten Hütten gewebt werden
; derselbe Brauch herrscht bei den Könja. Bei den Kajan am Blu-u
ist den Priesterinnen das Weben verboten, und so bestehen noch mehr
derartiger Vorschriften. Doch muss die Webekunst bereits vor langer
Zeit m Mittel-Borneo eingeführt worden sein, denn bei einigen Stämmen
ist sie . schon wieder verschwunden. Letzteres hängt mit der auch in
so mancher anderen Hinsicht auf die inländische Kultur zersetzend wirkenden
Berührung mit der Küstenbevölkerung zusammen. Die Herstellung
eines Stoffes kostet nämlich Männern und Frauen viele Arbeit,
da sie auch das erforderliche Material erst anbauen (Baumwolle und
Ananasfasern) oder im Walde suchen müssen ;(Lianenfasern). Dann
muss dieses zu Fäden verarbeitet, gesponnen oder aneinandergeknüpft
und schliesslich gewebt werden. Alle diese auf primitive Weise vorgenommenen
Prozeduren erfordern viel Zeit und Mühe. Infolgedessen
bevorzugen die Eingeborenen den bei ihnen eingeführten europäischen
Kattun, der nicht teuer und nach ihrer Ansicht schön bedruckt ist,
und verfertigen das eigene Fabrikat nur noch für starke grobe Kleidung;
in den reichen Familien wird auch noch zum Luxus gewebt.
Weniger als die eigengewebten Stoffe sind die aus Baumbast durch
europäische Produkte verdrängt worden, weil die Baumbastkleidung
• viel müheloser herzustellen und dabei dauerhaft ist.
Augenblicklich weben von den Stämmen der Bahau und Künja nur
noch diejenigen,, die in zu grösser Entfernung von der Küste leben,
um sich in billiger und genügender Weise mit eingeführten Zeugen
versehen zu können. So weben hauptsächlich die Frauen der Kajan
und Pnihing' am; oberen Mahakam und die der Könja in Apu Kajan.
Die südlicher wohnenden . und überdies reicheren Long-Glat und Ma-
Suling betreiben die Weberei jetzt überhaupt nicht mehr, doch Hessen
sie mich noch alte Webereien ihrer Vorfahren sehen, wie sie auch die
Bahaustämme am oberen Käpuas noch aufweisen konnten.
Die Dajak verwenden zum Weben folgendes Material: zwei Arten
von selbstgebauter Baumwolle-, Ananasfasern, die man erhält, indem
man von langen Blättern auf hierfür bestimmten Brettern (Taf. 6i,c)
mit scharfen Bambusspährren die weichen Teile fortkratzt, die ü b r io - -
bleibenden Fasern ausspült, trocknet und in der Sonne bleicht; eine
Art von Lianenfasern, die man tengäng nennt und vor allem für Stricke
und Netze gebraucht und endlich 3 Arten von Baumbast kedeob, negong
Taf. 4 1 .