Einrichtung eines Long-Glat-Hauses. 149
lungsraum und Gastgemach benützt. Da, wo mehrere Häuptlinge in
einem Stamme wohnen, wie bei den Pnihing und Ma-Suling, überragen
alle Dächer der Häuptlingswohnungen das gemeinschaftliche Dach
und zwar im Verhältnis zum Rang der betreffenden Häuptlinge (T. I.
Taf. 46). Je 10—15 Wohnungen besitzen eine gemeinsame Treppe,
die aus einem mit Einkerbungen versehenen Baumstamm besteht. Diese
Art Häuser besitzt ursprünglich keine offene Plattform an der Vorderseite,
wie die Häuser der Ot-Danum, Batang-Lupar, Kantu etc. Nur
bauen sich einzelne Familien für den Privatgebrauch hinter der eigenen
Wohnung eine kleine Plattform aus Bambus (Taf. 14 u. rechts Taf. 85).
Der Stamm der Long-Glat hat eine andere Bauart (Taf. 22). Auf
gleicher Höhe mit den Wohnungen befindet sich keine gemeinsame
Galerie, sondern jedes Familiengemach nimmt die ganze Tiefe des Raums
unter dem Dache ein. Man gelangt in die Wohnungen von unten durch
Öffnungen in der Diele. Die einzelnen Räume, die etwas grösser sind
als diejenigen der Kajan, werden durch Türen in den Seitenwänden
miteinander verbunden.
Ungefähr dem gleichen Zweck wie die Galerie in einem Kajan-
hause dient hier ein zweiter Fussboden, der etwas oberhalb des Erdbodens
zwischen den Pfählen des Hauses gebaut wird. Diese Diele
dient erstens als Weg durch die Niederlassung, zweitens zur Verrichtung
aller Arbeit, für die das Wohngemach zu klein ist, ,z. B. zum
Reisstampfen, zum Flechten grösser, grober Matten, zum Präparieren
von Rotang u. s. w., ausserdem befinden sich hier die Verschlage für
die Schweine.
Die heitere Geselligkeit, die in der Galerie der Kajan durch das
Zusammenleben der Familien herrscht, findet man jedöch nicht bei
den Long-Glat. Für Versammlungen besitzen die Männer nur die awä
der Häuptlinge. Diese wohnen nicht, wie die Häuptlinge der Kajan
und anderer Stämme, in gleicher Reihe mit ihren Dorfgenossen, sondern
stets in besonderen Häusern, meist in der Mitte der Niederlassung.
Diese Häuser unterscheiden sich von denen der übrigen Bewohner
nur durch eine an der Vorderseite angebaute Galerie oder Veranda,
die dadurch zustande kommt, dass man die vordere Hauswand nach
unten, die unter dem Hause befindliche Diele nach vorne fortsetzt
und die eine Hälfte des Daches nach vorn, bis auf eine Höhe von
1 m über der Diele verlängert. Das Dach wird an allen Seiten durch
Wände gestützt. Der so entstandene geschlossene Raum wird wie die