nicht nur ein Stillstand, sondern sogar ein Rückschritt beobachten
Schuld hieran trägt ausser der Einfuhr europäischer Erzeugnisse auch
das Klima. Durch ihre Auswanderung aus dem gesunden Hochland
Apu Kajan in die tiefer gelegenen Gegenden am Mahakam gerieten
die Bahau in höherem Masse unter die Wirkung der Malaria und wurden
dadurch geistig und körperlich so geschwächt, dass auch ihre Leistungen
im Kunsthandwerk in Mitleidenschaft gezogen wurden. Hierfür
spricht auch die Tatsache, dass die Könja, die ihr gesundes Bergland
nicht verlassen haben, in ihren Kunstleistungen die Bahau übertreffen
und dass die aus früheren Zeiten stammenden Produkte der letzteren
von den gegenwärtigen nicht erreicht werden. Augenblicklich leisten
die Könja im Stammland Apu Kajan das Höchste im Kunstgewerbe,
ihnen folgen die Stämme am oberen Mahakam, während diejenigen
am mittleren Mahakam und am Kapuas weit hinter den Leistungen
ihrer Vorfahren zurückgeblieben sind.
K A P I T E L X.
In Long D6ho — Auseinandersetzungen mit B a n g J o k - H Begegnung mit den KSnja-Dajak
unter T a m a n U lo w . r—, Missstände im Dorfe — Zusammenkunft mit dem KSnja-Häuptling T am a n
D a u — Ankunft D em m e n is und K w in g I r a n GS am 3. April —* Neue Beratungen über die Reise —
Einverständnis der Häuptlinge mit dem Zuge nach Apu Kajan Bo A d ja n g L e d jü s Tod und Beisetzung
— Wahl und Vorbereitung eines Lagerplatzes am Boh — Widersetzlichkeiten seitens des
PersonalsE- Neue Hindernisse durch die Kajan — M id a n s Rückkehr von der Küste — Aufbruch
zum Boh am 17. Mai.
Die ersten Tage meines. Aufenthaltes in Long Döho führten bereits
zu einigen Unterredungen mit B ang J o k , in denen ich anfangs, der
guten Sitte gemäss, nur für ihn und seine Familienverhältnisse Interesse
zeigte, dann aber deutlich zu verstehen gab, dass ich meine vielen
Reiseschwierigkeiten und die Angst der Stämme oberhalb der Wasserfälle
seinem hinterlistigen Treiben zuschrieb; ausserdem suchte ich
ihn von der wahren Stellung des Sultans von Kutei und der Wahrscheinlichkeit
einer Einsetzung eines Kontrolleurs in Long Iram zu
überzeugen.
B ang J ok fand zum Nachdenken über das Gesagte noch kaum Zeit,
als 8 Könja vom Stamme Uma-Djalän vom Boh aus angefahren kamen
und in Long Döho anlegten. Unter ihrem Anführer T am an U low
befanden sie sich seit 3 Monaten auf Reisen nach dem Mahakam, um
dort zwei Stammesgenossen zu suchen, die bei einer früheren Gelegenheit
am mittleren Mahakam zurückgeblieben waren.
Nach Vereinbarung mit B an g J ok erklärte ich diesen Männern, die
als gereiste Leute gut Busang sprachen, dass die Bevölkerung weiter
unten wegen der von T am an D aü geübten Mordtaten den .Könja sehr
feindlich gesinnt sei und sie daher alle, waren sie auch von einem
anderen Stamme, bei ihr grosse Gefahr liefen. Innerlich war ich sehr
erfreut, diese Leute einige Zeit aufhalten zu können, um sie an uns
Europäer zu gewöhnen und von ihnen endlich zuverlässige und ausführliche
Auskunft über Apu Kajan zu erhalten.