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Zum Glück tranken diese Leute keine Alkoholika, sonst wären sie
noch gefährlicher geworden. Zu welchen Schandtaten sie imstande wa-
ren, erfuhr ich in einer sehr dunklen Nacht, als bei Hochwasser das
Rotangtau durchschnitten würde, an dem ein Handelsboot befestigt
war, in dem 6 Personen schliefen. Die Insassen wurden vor einem
sicheren Tode in den Wasserfällen weiter unten nur dadurch gerettet,
dass ein zweites Rotangtau bei dem hohen Wasserstande zu tief unter
der Oberfläche lag, um erreicht werden zu können. Ein auf der Flucht
begriffener Sklave hatte die Tat aus Rache gegen seinen buginesischen
Herrn, der sich im Boote befand, begangen.
An das harmlose Leben der Stämme oberhalb der Wasserfälle, gewöhnt,
erregte die. Spielhölle, zu der B aito J ok seine Familienwohnung
erniedrigt hatte, in hohem Masse unseren Widerwillen. Ich teilte ihm
daher mit, dass ich sein Haus nach dem ersten Besuch nicht mehr
betreten wolle; mit seinen Stammesgenossen und den Bewohnern von
Bo A d jan g L ed jü s amin blieb ich dagegen in ständigem Verkehr. ,
Das Haus, das man uns in Long Döho zur Verfügung gestellt hatte,
war das schlechteste, das wir seit langer Zeit bewohnten. In dem baufälligen
Gebäude, das für Fremde und Versammlungen bestimmt war
und daher von den'anderen Häusern getrennt stand, könnten wir uns
nur notdürftig vor Nässe. schützen. Eine andere Unannehmlichkeit
bildete | die . Sorge: für die : Beköstigung unserer grossen Gesellschaft
während dieses langen Aufenthalts. Unser eigener Reisvorrat musste
so gross . bleiben, dass wir jeden Tag. eine einmonatliche Reise nach
Apu Kaj an an treten konnten, dabei herrschte aber im Dorfe wieder
so grösser Nahrungsmangel, dass die Bevölkerung selbst von obi kaju
(Manihot. utilissima) lebte. Reis war nicht vorhanden, jedenfalls nicht
käuflich, dazu verhinderte der hohe. Wasserstand eine Zufuhr von der
Küste. Nur. einige Büchsen mit schlechten Sardinen und anderen Fischen,
vor Älter weiss gewordene Butter' etwas Zucker, Petroleum und Tabak,
von. Samarinda. eingeführt, hatte ich kaufen können. Bei den von den
Long-Glat abhängigen, weiter unten wohnenden Batu-Pala und Uma-
Wak waren wenigstens noch Hühner, Eief und Fische zu haben; aber
unsere 'Dorfbewohner besassen selbst nur wenig Hühner, und an Fischen
lieferte der Mahakäm hier nicht viel, - besonders nicht bei hohem Wasserstande,
wo ein Fischen mit Netzen:unmöglich war. So bildeten denn
Früchte oft unsere einzige Zuspeise zum Reis, auch sandte ich, so oft
es ging, kleine Expeditionen nach Long TSpaL um Reis aufzutreiben.