2Ö2 Anwendung der Motive.
stilisierten Finger eines rechts im Ornament nach oben verlaufenden
Armes greift. Links hiervon ist eine Maske geschnitzt, deren Auge
oben liegt und deren zwei mit Zähnen bewaffnete Kiefer rechts und
links nach unten gebogen sind ; zwischen diesen liegt noch beim Auge
die kleine Zunge. Auf dem O Oberkiefer ruht links von der Zunoge
ein typischer Hauzahn, während am unteren Ende desselben Kiefers
das Nasenloch ausgehöhlt ist, aus dem eine lange Spirale läuft, eine
Verbindunög mit dem übriogen Schnitzwerk darstellend. Auch in letzterem
sind hie und da an derartige Motive erinnernde Teile zu bemerken,
doch sind sie so stark umgebildet, dass man sie nur an den
charakteristischen Merkmalen erkennen kann. So wird der vordere
Teil an der Spitze wieder von einer Maske mit Auge, Zähnen und
Nasenloch eingenommen. Besonders deutlich treten hier die auf dem
Boden der beiden Kanäle ausgeschnittenen Spiralen hervor.
An die Behandlunog der Schnitzerei von Schwertgo riffen schliesst sich
am nächsten die von Schwertscheiden an, eine Industrie, welche infolge
des grossen Absatzes, den sie bei den Mendalam-Kajän hauptsächlich
unter Fremden findet, noch immer mit viel Sorgfalt und Talent betrieben
wird. Zum voraus mag bemerkt werden, dass die so nahe verwandten
Stämme der Bahau am Kapuas und Mahakam und der Kënja
in Apu Käjan eine ganz verschiedene Verzierungsweise für Schwertscheiden
anwenden, obgleich sie alle diese Scheiden aus zwei aufeinander
ög ebundenen Brettchen hersteilen,' die sie von innen zur Aufnähme
dés Schwertes aushöhlen. An der dem Träger zugewandten
Seite wird aus einem Stück Palmblattscheide für das lange Messer
{njv) ein besonderer Behälter angebracht, das sie mit einer langen Perlenverzierung,
wie bei Scheide d auf Tafel 30 Teil I, schmücken. An
derselben Seite ist mit dem Bindfaden, der oben die beien Brettchen
zusammenhält, auch der Gürtel befestigt, der in der Regel aus Rotang
geflochten wird. Diese Perlenverzierung an der Innenseite fehlt meistens
bei den Schwertern der Kënja.
Diese Stämme verfertigen auch die einfachsten Schwertscheiden, wie
die Figuren d und c von Tafel- 29 Teil I sie zeigen. Das sehr einfache,
glatt polierte Holz ist über der Aussenseite mit Rotangstreifen aneinander
gebunden und diese, auf die gewöhnlich besondere Sorgfalt
verwendet wird, ist hier nur wenig oder gar nicht mit Schnitzerei verziert.
Augenscheinlich mehr zur Zierde als zu einem praktischen Zweck,
weil auch die gewöhnliche einfache Rotangumflechtüng vorhanden