erwartete jüngste Sohn des verstorbenen Häuptlings, war inzwischen
von den Ma-Suling am MGrase ins Elternhaus zurückgekehrt und in
.seiner Gegenwart hatte man des Vaters Leiche im bereits gebauten
Prunkgrab beigesetzt. Man hätte dem salong, wahrscheinlich auf" Wunsch
des Verstorbenen, eine, besondere Form gegeben. Bo A djang L edjü
hatte mir vor seinem Tode öfters seine Besorgnis darüber ausgedrückt,
dass der Sultan von Kütei im Geheimen seinen Schädel aus dem Grabe
würde holen lassen, wie er auch die Schädel einiger anderer Häuptlinge
in einer Kiste in seinem "Paläste aufbewahrte, Um durch deren Besitz
Macht über die Bahaustämme ausüben zu können. A djang"Lf.djü
hatte daher gewünscht, dass män seinen salong an einer weit abgelegenen,
verborgenen Waldstelle erbaute. Seine Kinder hatten das
Prunkgrab sicherheitshalber statt über der Erde, wie gewöhnlich, unter
der Erde anlegen lassen, die Holzkammer, in welcher der Sarg
stand, mit dicken Planken geschlossen und darüber ein Dach wie bei
einem gewöhnlichen salong errichtet; auch hatten sie-keinen verborgenen
Platz ausgesucht, sondern das Mähakarnufer dicht unterhalb
Long DGho gewählt, so dass jeder Anschlag der Malaien sogleich
bemerkt werden musste.
Auf seiner Rückreise zum MGrase 'machte, L edjü A djang, der Sohn
des Verstorbenen, bei mir Halt, teils aps Neugierde, teils weil ein Besuch
bei mir den Gästen meistens ein Geschenk einbrachte. Ich hatte
dem Grundsatz, nicht nach Gutdünken zu schenken, sondern abzuwarten,
bis die Gäste mir ihre Wünsche zu. verstehen gaben. L edjü
hatte augenscheinlich die Goldstücke gesehen, mit denen ich die'Kajan
bezahlt hatte, denn er bat mich, einige Stücke von mir kaufen zu dürfen,
um aus ihnen Perlen für seine Frau B u .ax L i schmieden zu lassen,
natürlich wünschte er, sie unter', ihrem Werte zu erstehen. Mit einem
Verlust von einigen Gulden gewann-ich L edjü A djäng§; Gunst und
wir schieden als die besten Freunde.
Am 16. Juli kam D e l a h i t nach schneller Fahrt vom Blu-u mit
dem Bericht zurück, die Kajän würden am folgenden Tage äbreisen,
sie wären nur durch den Tod von zwei Dorfgenossen aüfgehälten
worden. Die Betreffenden, zwei sehr schwächliche Individuen,.waren der
Influenza erlegen. Um die Kajan im Auge zu behalten, war L a i .a u
bei K w in g : I r a n g ' geblieben.
Trotzdem gingen" wieder etliche Tage ohne Berichte von oben vorbei,
so dass ich das Warten nicht mehr ertrug und D e Eä h it am 22;,
Opfer der KSnja. 325
nochmals an den Blu-u schickte. Meine Malaien bereiteten indessen
Kleider und Waffen zur Reise vor, augenscheinlich waren sie also von
dem Zustandekommen derselben überzeugt, was auf mich, der ich nie
sicher war, von den Eingeborenen die volle Wahrheit zu hören, sehr
ermutigend wirkte. In diesen Tagen brachte mir auch M id a n aus Long
DGho die Nachricht, der Kontrolleur B a r t h sei in Begleitung von bewaffneten
Schutzleuten und anderen Gehilfen bereits in Udju TGpu
angekommen. Nach dem Bericht einiger von oberhalb der Wasserfälle
bei uns einkehrender Kahajan-Dajak war K w in g I r a n g mit seinen
Leuten in der Tat abgereist, aber bei seiner Ankunft in Lulu Njiwung
war dort gerade ein Mann gestorben und noch nicht begraben, ein
schlechtes Vorzeichen, das ihn zur Rückkehr nötigte.
Die KGnja von T a m a n Ü l o w zwang ich zum geduldigen Ausharren
durch die Belohnung, die ich ihnen versprochen hatte, und die Tauschartikel,
mit denen ich ihren Rotang bezahlen wollte. Sie unterhielten
sich bei uns ausgezeichnet und die beiden Landstreicher assen sich wieder
dick, nur waren sie wie wir durch die ständigen Reisehindernisse sehr
enttäuscht und sprachen daher öfters den Wunsch aus, allein voraus
zu fahren. Einige wollten gern weiter unten am Mahakam Rotang
suchen, was ich nicht zulassen konnte, da die KGnja dort wegen der
letzten Kopfjagden, die ihre- Stammesgenossen verübt hatten, nicht
sicher waren.
Sobald sie merkten, dass sich unser Aufenthalt im Lager dem Ende
nahte, beschlossen sie, der Seele eines Kameraden, der auf einer früheren
Reise im Kiham Burung aus dem Boot geschleudert worden und ertrun-,
ken war, ein grosses Opfer zu bringen. Letzteres sollte in einem Packen
Kattun bestehen, um den sie mich baten, und den sie mit langen Holz-
spähnen verzierten. Mit Rücksicht auf die reichlich zur Verfügung
stehende Zeit wurde das Opfer diesmal nicht wie gewöhnlich im Vorüberfahren
mit etwas Salz in einem Korbe an einen niedrigen Strauch
gehängt. Sie wählten einen hohen, kerzengerade neben unserem Lager
auf dem Ufer sich erhebenden Baum aus, der unten seiner Dicke wegen
nicht bestiegen werden konnte und dessen unterster Ast sich hoch über
dem Erdboden befand. Sie suchten diesen, nach Art der Punan, von
einem benachbarten,Beichter zu erklimmenden Baume aus zu erreichen.
Zu diesem Zwecke bauten sie im Gipfel des Hilfsbaumes eine Plattform,
warfen von dieser aus einen an einen dünnen Rotang befestigten
Stein über den betreffenden Ast des anderen Baumes und zogen dann