schied in den Rechten klar zu legen, die einerseits der Radja von
Sferawak, andererseits die Niederländer auf den Grundbesitz auf
Borneo zu erheben hatten,' und erwähnte dabei speziell den letzten
Vertrag zwischen den beiden Mächten, welcher die Wasserscheide zwischen
den Flüssen der Nord- und denen der Ostküste als Reichsorenze o
bestimmte. K w in g I r a n g hatte mir bereits im Jahre 1896 zu verstehen
gegeben, dass er diesen Vertrag kannte. Ich hatte auch gemerkt, dass
man keine klare Vorstellung davon hatte, dass.die tuwan putih [weis-
sen Herren), die am Long Mfekam (Mahakammündung), am Long Kfelai
(Berouw) und Long Kfedjin (Kajan) wohnten, alle zu unserer Nation
gehörten, was ihre Überzeugung von unserer Macht sehr bestärkte.
Hieran knüpfte ich an, dass wir vom Kajan aus auch auf die Üma-
Alim würden Einfluss ausüben können; doch fügte ich auch jetzt
ausdrücklich hinzu, derartige eingreifende Massregeln sowie eine definitive
Festsetzung in ihrem Lande hingen erst von einer Besprechung mit
den Autoritäten in Batavia und Europa ab. Dann kam ich auf den Hauptgegenstand
der Beratung, die Fehden am Mahakam zu sprechen,-besonders
auf die Kopfjagden am Tawang und Medang, an denen die Uma-Bom
zum grössten Teil die Schuld trugen. Die Ereignisse selbst als bekannt
voraussetzend berichtete ich, dass in diesen Angelegenheiten der Sultan
von Kutei für die Kfenja am Tawang, der Assistent-Resident von Kutei
für die Bewohner am Mahakam und Barito Partei ergriffen hätten
und dass ich gekommen sei, um zu hören, welche Entschädigung die
Uma-Tow und Uma-Djälän für den Mord am Tawang verlangten und,
welche Busse die Uma-Bom ihrerseits für die Kopfjagden von T a m a n
D a ü bezahlen wollten. Was die erste Angelegenheit betreffe, so sehe
ich ein, dass sie für die Ermordung von Bui D ja l o n g s . Enkel von
den Könja am Tawang einen Sklaven fordern würden, doch könnten
in diesem Fall weder der Sultan noch die Niederländer zu einer friedlichen
Schlichtung der Fehde beitragen, wenn man uns nicht die absolute
Sicherheit böte, dass der Mann nicht getötet werden würde.
Ohne auf die von den Uma-Bom in den letzten zwei Jahren verübten
Missetaten zu viel Nachdruck zu legen, ergriff ich die Gelegenheit,
um nochmals deutlich auseinander zu setzen, wie wir Niederländer über-
derartige hinterlistige Handlungen dachten. Hatte ich mich in Long-
D6ho von der Stimmung des Augenblickes hinreissen lassen, so steuerte
ich hier im Bewusstsein, dass ein offenes Wort nicht schaden würde,
direkt auf mein Ziel los. Ich hatte die Kfenja als, ein Volk, kennen
gelernt, daä die Dinge" beim rechten Namen zu nennen pflegte, aus-
serdem war ich überzeugt, dass alles, was ich sagte; den Vornehmsten
untef ihrien bekannt war und meine offen geäusserte Entrüstung
ihnen natürlicher erscheinen würde, als wenn ich vorsichtig um den
Kern der Sache herumgegangen wäre. Ich beschrieb ihnen in grossen
Zügen die "Folgen, ihrer Handlungsweise und wies daraufhin, dass hauptsächlich
die Frauen und Kinder, unter den unsicheren Zuständen im
Lande litten und nicht die Übeltäter sondern unschuldige Leute ihres
Stammes oder eines anderen der Rache zum Opfer fielen, worauf mir
einige zustimmend zunickten. Wie früher in Long Dgho, begann ich
auch hier an dem Beispiel des T a m a n D a ü , der dicht vor mir sass
und ein böses Gesicht aufsetzte, zu beweisen, dass in unseren Augen
erstens das Töten weniger wehrloser Menschen durch eine Übermacht eine
unwürdige Tat sei und dass zweitens T a m a n D a u sich zum Schaden seines
Volkes und Stammes durch schlaue Mahakam- und Tawanghäuptlinge,
die , bei den Malaien an der Küste in der Lehre gewesen wären, dazu
habe gebrauchen lassen, deren persönliche Rachegelüste zu befriedio-en.
Während meiner sehr langen Rede hatte Totenstille geherrscht; mein
Mahakamgeleite sass vor Schreck aschgrau und bewegungslos da, weil
ich feine derartige Sprache gegen so viele mächtige Häuptlinge, die
wohl 1500 Krieger aufstellen konnten, zu führen wagte. Eine Zeitlang
herrschte allgemeines Geflüster, dann machte der eine oder andere
eine Bemerkung in Busang, aus der ich ersah, dass man mich gut
begriffen hatte: Endlich gab Bui D ja l o n g als Vertreter aller zu verstehen,
man habe zwar nicht alles, aber doch vieles von meinen Worten
begriffen, nur habe man erwartet, dass ich die noch ungelösten Konflikte
den Kiänja aus dem Wege räumen würde, was ich jedoch leider
nicht getan hätte. Ich merkte aber an dem vergnügten Lächeln des
Häuptlings, dass mein offenes Auftreten ihm im Stillen sehr gefiel; er
war übrigens früher selbst sehr energisch und kampfeslustig gewesen,
wurde aber jetzt in seinem Streben, mit den Nachbarn Frieden zu
stiften, besonders- von den Uma-Bom1 gehindert, gegen die er nicht
kraftvoll genug auftreten konnte.
Um den betroffenen Parteien die Sache nicht zu schwierig , zu machen,
gab ich in Erwägung, dass einige Kfenja mich bei meiner Rückkehr
zum Mahakam begleiten sollten, um die Tawangaffaire dort weiter
zu behandeln, und wir die ferneren Angelegenheiten, besonders die der
Baritostämme, dem Kontrolleur in Udju Tfepu überlassen sollten. Hierin