hatten, höchst unangenehm berührte. Da mir bereits die 7 Könja unter
T aman U low zu verstehen gegeben hatten, wie leid es ihnen täte, zu
ihren Familien mit leeren Händen zurückkehren zu müssen, begriff
ich, dass es für die beiden anderen, die sö viel länger fortgewesen
waren, noch viel peinlicher sein musste, nach solch einem Misserfolg
die Heimreise anzutreten. Mir selbst bot dieser Umstand eine passende
und lang gesuchte Gelegenheit, um die Könja uns zu verbinden,
damit diese uns als Führer nach ihrem Lande dienten und uns dort
bei ihren ängstlichen Landsleuten einführten. Ich schlug also T aman
U low und den Seinen vor, dass sie bis zu unserem Aufbruch mit
K wing Irang bei mir bleiben sollten, dass ich sie alle ernähren und
reichlich mit verschiedenen Dingen, die sie dann als Ertrag ihrer Reise
ihren Angehörigen vorzeigen konnten, versehen und dass ich gegen
ähnliche Artikel auch den Rotang U satS und seines Kameraden,
die ich beide an dem für sie. sehr gefährlichen Mahakam nur ungern
zurückliess, kaufen wollte. Da die Könja von meinen ehrlichen Absichten
überzeugt waren, nahmen sie nach einigen Unterhandlungen
über den Betrag meinen Vorschlag an. L alau und einigen anderen,
die ich tags darauf nach ’ Long Döho sandte, gelang es leicht, dort
den Rotang für mich zu verkaufen, weil dies nun auf Schuld geschehen
konnte. Ibau A djäng hatte sogleich einen annehmbaren Preis geboten,
den er bei späterer Gelegenheit bezahlen wollte,; auf diese Weise
erwies ich ihm gleichzeitig eine Gefälligkeit, indem ich ihn in den
Geldschwierigkeiten unterstützte, in welche seine Familie infolge des
Begräbnisses seines Vaters geraten war.
Die Könja erwiesen sich als weit weniger ängstliche Reisegenossen
als die Bahau und fühlten sich in unserem Lager augenscheinlich sehr
wohl. In ihren Mitteilungen über die Eigentümlichkeiten ihres Landes
und Volkes waren sie durchaus nicht zurückhaltend, was für mich sehr
angenehm und nützlich war und auf meine Malaien sehr beruhigend
wirkte.
Inzwischen kehrte D e la h it noch immer nicht vom Blu-u zurück und
erhielten wir von dort nur indirekte, sehr unzuverlässige Nachrichten
aus Long Döho.
Obgleich das ständige Warten mit unsicheren Zukunftsplänen auf
unsere Unternehmungslust sehr lähmend wirkte, liess ich in dieser Zeit,
wo so viele Menschen müssig im Lager versammelt waren, doch mit Ernst
die Jagd betreiben. D oris fand zwar den hohen Urwald um uns herum
für eine Jagd auf Vögel sehr ungeeignet, weil diese in Gestrüpp und
auf freien Flächen viel zahlreicher erscheinen als in den mächtigen
Gipfeln der Waldriesen, wo man sie nicht sehen, j’edenfalls nicht schiessen
kann. Die Aussicht auf einen Fang neuer Arten war hier auch
nicht gross, denn D oris hatte bereits in Long Döho viel gejagt. Er
erwies sich übrigens als Jäger auf Grobwild und kleinere Vierfüssler
viel ungewandter und selbst das Fallenstellen überliess er am liebsten
anderen. Hierin hatte es dagegen A bdul während unserer Reise, wie
früher schon erwähnt, zur Meisterschaft gebracht; er zeigte sich übrigens
auch auf vielen anderen Gebieten sehr gelehrig. D emmeni ging
er in allen Dingen sehr geschickt zur Hand. Seine Talente im Beschleichen
von Hirschen und wilden Rindern (lembu) erregten das Staunen
aller Kajan. Vielleicht bewunderten sie ihn deswegen so sehr, weil
sie selbst kein Hornvieh essen und die Gewohnheiten der Tiere, auf
die sie nicht Jagd machen, sehr wenig kennen. Von ihrer Unkenntnis in
dieser Hinsicht hatte ich mich bereits auf meiner vorigen Reise überzeugt,
als ich nicht einmal feststellen konnte, ob das wilde Rind (Bos
sundaicus), das im ganzen Mahakamgebiet im jungen Wald und Gestrüpp
getroffen wird, in nur einer oder zwei Arten vorkam. Die
meisten Bahau gäben zwei Arten in ihrer Gegend an, eine grosse,
dunkelbraune und eine kleinere, hellrote; in Wirklichkeit sind es die
Stiere, die dunkelbraun, und die Kühe und Kälber, die hellrot gefärbt
sind. In unserer Nähe am Boh merkten wir nichts von dem
Igmbu, weil die Herden den dichten Wald vermeiden und nur alte
Männchen sich bisweilen in ihm verirren. Auch fanden wir in der
Umgegend keine Salzquellen, die am Ober-Mahakam so viel Hornwild
anlocken und daher gute Gelegenheit zum Fallenstellen bieten.
Eine sehr beliebte und praktische Methode Wildschweine zu ja gen
konnten wir aus Mangel an Hunden nicht anwenden. Die Bahau
jagen die Tiere nämlich vorzugsweise mit einer Hundemeute, welche
das Wild im Walde verfolgt und zum Stehen bringt, worauf die
Jäger es mit dem Speere töten oder mit vergifteten Pfeilen schiessen.
Mit einem schmalen Lendentuch bekleidet, ohne Kopfbedeckung, mit
Schwert und Speer bewaffnet, ziehen die Jäger in den Wald, gefolgt
von ihren Hunden, die, im Hause träge und ängstlich, im Busch ein
ausgezeichnetes Spürtalent entwickeln und daher im Dickicht, in dem
auch ein Eingeborener nur mit Mühe geräuschlos gehen kann, beim
Aufspüren des Wildes von grösstem Nutzen sind. Ihr niedriger Ent