Besteigung des Batu Balo Baung 67
werden, da er spitz zuläuft. Die Pnihing fürchten den Batu Balo Baung
als den Wohnsitz eines wein liehen Geistes, der seinen Gatten verloren
hatte [balo\ doch zeigten sich die Kajan zum Mitgehen bereit. Die
beiden Malaien aus Samarinda liess ich zurück, da sie schlechte Beig-
steiger waren und sich vom anstrengenden Ziehen der Böte angegriffen,
wenn auch nicht gerade krank fühlten.
Der zum Gipfel des Berges führende Grat erhebt sich steil aus dem
Mahakamtal und war mühsam zu besteigen. Wäre der Boden hart
gewesen und hätten wir am Gestrüpp keinen Halt gefunden, so wären
wir bei einer Steigung von 40—45° nicht hinaufgekommen. Der
vorderste Mann musste dazu erst einen Pfad aushauen, so dass es
mehrere Stunden dauerte, bevor wir den ersten, 900 m hohen Gipfel
erreichten. Auf dem etwas weiter liegenden höchsten Gipfel liess ich
für j 2 Nächte ein Lager aufschlagen, was schneller von statten
ging als das Fällen der Bäume, deren Holz hier wieder sehr hart
war; topographische Aufnahmen konnten daher am ersten Tage noch
nicht gemacht werden. Morgens bedeckte uns und die ganze Umgebung
eine dicke Wolkenschicht, die sich nur sehr langsam erhob,
weswegen B ie r erst gegen 1 2 Uhr mit dem Anpeilen der wichtigsten
Gipfel auf der Wasserscheide, die vom Kapuas aus sorgfältig bestimmt
waren, beginnen konnte. Wir benützten diese Peilungen bei der späteren
Uebertragung der Messungen aufs Papier als Kontrolle. Unsere
Aussicht war beschränkt, da uns im Osten und Westen viel höhere
Rücken umgaben; sie trugen den gleichen Charakter wie die am Kapuas
und weiter oben am Mahakam und waren auch hier von einem
einheitlichen, faltenreichen, grünen Gewände bedeckt, ohne irgendwo
Gestein hervortreten zu lassen; ihr Anblick war grossartig aber düster.
Im Osten führte eine tiefe Schlucht auf einen 1600 m hohen- Rücken,
von dem aus sich zwei Seitenrücken bis dicht an das Ufer des Mahakam
erstreckten, der selbst nur hie und da zwischen den überhängenden
Uferbäumen hindurchschimmerte. Die Abhänge des Batu Balo
Baung benahmen uns nicht die Aussicht, da sie an mehreren Stellen
selbst so steil waren, dass wir sie nicht sehen konnten.
Meine Kajan hielten hier das Fällen der Bäume für sehr gefährlich,
was- ich ihnen auch glaubte, als ich die Bäume wie in einem leeren
Raum hinunterstürzen, dazwischen an einen Felsen prallen und einige
hundert Meter weiter unten aufschlagen hörte.
Wurde uns die Aussicht nach Westen durch die Wasserscheide gegen