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der oberste Teil bereits fertig geknüpft, der unterste jedoch nur so
weit gefördert, als die Fadenbündel 5-— 11 angeben; von diesen liegt
5 am höchsten, 6 darunter u. s. f. Soll an diesem Rand weiter gearbeitet
werden, so beginnt man damit, den braunen Faden von Bündel
5 in eine Nadel zu fädeln, diese durch den vollendeten unteren
Rand der Borte zu stecken und nun sö viele Schlingen um Bündel.
5 zu knüpfen, als die Breite der braunen Farbe sie erfordert. Dann
vertauscht man den braunen Faden mit dem ög rünen und ogebraucht
diesen nun auf dieselbe Weise, bis die rote Farbe sichtbar werden
muss u. s. w. Nach derselben Methode wird später Bündel 6 unter
5 befestigt und ferner 7, 8, 9, 10, 1 1 , wodurch der Rand um die
Dicke von 7 Bündeln breiter geworden ist. Während der Arbeit wird
die Schnur im Bündel immer wieder straff angezogen. Eine derartig
gearbeitete Borte ist äusserst fest und dauerhaft, obgleich die einzelnen
Bündel' nicht auf eine Unterlage von Zeug, sondern nur aneinander
geknüpft worden sind.
Da das Knüpfen viel Zeit 'und grosse Übung heischt, sind solche
Ränder sehr wertvoll und nur selten käuflich. Ich sah diese Verzierungsmethode
ausschliesslich bei Jacken anwenden. Dagegen wirdeine
andere Art von Knüpfarbeit, nicht mit bunten, sondern mit weissen
Fäden, auch längs den Zipfeln von Lendentüchern angebracht. Hierbei
benützt man die frei hängenden weissen Fäden von der Kette des
selbst verfertigten Baumwollstoffes, um sie in hübschen, den europäischen
ähnlichen Mustern zu knüpfen.
Ausser aus selbstgewebten und eingeführten Stoffen verfertigen die
Bahau ihre Kleidung, wie gesagt, auch aus Baumbast (kapuwa, njamau),
dessen Zubereitung bereits in Teil I p. 222 beschrieben worden ist.
Tafel 48 giebt eine Vorstellung von der Behandlung des Baumbastes;
der Mann rechts löst den Bast von einem Stamm, indem er auf dessen
Aussenseite schlägt, wodurch die Verbindung der Bastteile mit dem
darunter liegenden Holz zerstört wird. Nachdem auch die Rinde von
dem Bast geschieden worden ist, rollt man diesen auf, klopft ihn mürbe
und verbreitert ihn, wie es der Mann links tut, durch Klopfen mit
einem gekerbten Stück Holz. Ein derartiger Klopfer, auf Tafel 62 bei i
abgebildet, hat bei allen Stämmen die gleiche Form.
Ungefähr zehn in Farbe und Feinheit der Fasern voneinander deutlich
verschiedene Arten von Baumrinde werden für die Herstellung
von Kleidern verwendet. Besonders schönen Bast liefert Antiaris toxicaría,