Baumbastkleidung.
Stickmustern angebracht. Eine gleiche Bewunderung verdient auch die
ausserordentlich regelmässige Arbeit, bei der noch berücksichtigt werden
muss, dass das Zählen, der Fäden, ein Hilfsmittel bei gewebtem
Zëug, hier fortfällt und die Stickerin ausschliesslich auf ihr Augenmass
angewiesen ist. Wie mitten auf .der Vorderseite auf Tafel 49 und in der
Halsöffnung auf Tafel ,50 zu .sehen ist, sind die Fäden horizontal durch
die. Dicke dès. Bastes gezogen worden, nur. wenige kommen an der
Innenseite zum Vorschein.
.Die Traüerkleider aus Baumbast werden stets auf einfache Art durchsteppt
und niemals verziert ; auch gebraucht man für diese keine hübschen
weissen, sondern mir braune Bastsorten,
Bastkleider werden nicht ausschliesslich aus wenigen grossen Stücken,
sondern auch aus' vielen kleinen .verfertigt, indem man diese aneinander
heftet, eine Arbeit, mit der wir die Frau rechts auf Tafel -55
beschäftigt Sehen. Ausser für Kleider wird Bäst auch für andere Art
tikel, wie. Säckchen zur Aufbewahrung von Kleinigkeiten u. a. m,
verwendet.
Die mehr oder weniger ausgedehnte . Verwendung von Baumbast zur
Kleidung und die Bewertung dieses Stoffes bei den verschiedenen dajaki-
schen Stämmen sind davon abhängig, ob diese sich leicht oder schwer mit
europäischem Kattun versehen können.. S o , ist, wie gesagt, am Men-
dalam. der Gebrauch von Bäumbast sehr zurückgegangen, niemand
wählt ihn jetzt mehr zur Festkleidung.. Da hierdurch- auch eine Verzierung
dieses Stoffes mit Stickereien unmodern • geworden ist, wird
auch das Sticken auf gewebten Zeugen überhaupt nicht- mehr oder nur
in sehr ¿mangelhafter W.eise noch ausgeführt. Das Gleiche ist bei den
Mahakambewohnern unterhalb der Wasserfälle und. den Long-Glat der
Fall, während die Kajan, Pnihing und Ma^Suling zur Kleidung noch
vielfach Baumbast . gebrauchen, diesen noch sorgfältig bearbeiten und
ihn für einzelne. Teile der Festtracht, wie z.B. ihre grossen Kopfbin-
den, dem eingeführten Kattun sogar noch vörziehen (siehe Tafei- 20).
Bei den Kënjastâmmen wird Baumbast ebenfalls noch sehr viel getragen,
ifn Walde und auf grossen Reisen beinahe ausschliesslich.
Allen Stämmen der Bahau und Kënja ist die- Schmiedekunst bekannt.
Die für den Ackerbau, den Busch etc. notwendigen Werkzeuge
verfertigen sie selbst. Ursprünglich wendeten diese Stämme selbstge-1
schmolzenes Eisen an, jetzt weit mehr aus. Europa eingeführtes. Während