pelschnörkel in der Mitte als Mundteil angegeben. Bei diesem Muster
tritt deutlich zu Tage, dass das ursprüngliche Motiv nur einen sehr
entfernten Einfluss auf die Komposition geübt haben kann. Der Künstler,
der die Formen schnitt, und die Künstlerin, die die Farben wählte,
haben sich in der Tat viel eher von ihrem Formen- und Farbensinn
leiten lassen als von der Erwägung, dass sie die Maske eines mythischen
oder irdischen Tigers darzustellen hatten. Beweisend hierfür
ist auch, dass auch b auf Tafel 74 einen solchen kohong l$djo där-
stellt. Doch ist ein allgemeiner Charakterzug bei den zuletzt behandelten
Mustern nicht zu verkennen, besonders wenn man mit diesen
die tap lawong a auf Tafel 74 vergleicht, die das Naga-Motiv trägt.
Von einer anderen Form als die bisher behandelten Muster der
Frauenmützen ist die unter a Tafel 75 abgebildete Perlenarbeit, die
einen Schmuck für Männermützen darstellt. Dieses Muster hat die Frau
des Häuptlings der Kajan am Ikang gearbeitet, des Nachfolgers von
K wing I rang nach dessen Tode. Der Entwurf ist hier ein völlig anderer
als bei der täp kohong Igdjo oder der tap naga. Da der Name
des Entwurfs mir unbekannt ist, wage ich nicht, eine sichere Ableitung
dieser Musterformen zu geben. Den einzigen Anhaltspunkt könnten
die mit haarförmigen Vorsprüngen versehenen schwarzen Spiralen
auf gelbem Grunde bieten, welche die beiden Nasenlöcher eines ledjo
oder kule vorstellen könnten, wobei dann die -darüber und aussen ae- 0
legenen schwarzen, eckigen Spiralen als Augen anzusehen wären. In
wieweit dies richtig ist, wage ich nicht zu entscheiden.
Aus den vorhergehenden Ausführungen ergeben sich zum Schluss
die folgenden zusammenfassenden Bemerkungen über die künstlerische
Anlage und Eigenart bei den dajakisehen Stämmen und Individuen.
Eine bemerkenswert kleine, meist der Tierwelt entlehnte Anzahl von
Motiven dient den Bahau- und Könjadajak zur Komposition fast aller
ihrer Ornamente. Wir finden bei ihnen die vom Menschen ab^elei- o
teten Motive ebensogut in den Perlenmustern ihrer Kindertragbretter
als in ihren Tätowiermustern, den Bildhauerarbeiten an ihren Häusern,
ihren Schwertgriffen, Schwertscheiden und Bambusbüchsen. Dasselbe
gilt für ihre Tiermotive, wie den aso und rimau, den Rhinozerosvogel,
Blutegel etc. Vergleichen wir diese Erscheinungen mit denjenigen, die uns
unter den Kunstprodukten anderer Völker begegnen, so lässt sich nicht
leugnen, dass die Erzeugnisse der Bahau-Dajak eine gewisse Armut an
I
PERLENVERZIERUNGEN FÜR MUTZEN. T a f . 7 5 .
a. Lawong unjuk, Perlenmutze der Kajanmänner am oberen Mahakam.
b. Lawong tap, Frauenmütze der Long-Glat in Long Deho. Grösse 2 : S. Museum in Leiden.