Die First Verzierung. 17 1
Für die kaso und die Dielenbalken entfernt man von den Tengka-
wang-Bäumen nur den obersten Kronenteil, die grössten Äste und die
Rinde; die feinere Bearbeitung findet erst beim Bau selbst statt.
Von den verschiedenen Verzierungen der äwä ist oben bereits gesprochen
worden, wenden wir uns jetzt dem äusseren Hausschmuck zu.
Hierher gehören die bang pakat (Taf. 24), die verzierten Giebelbretter,
die;zu beiden Enden des Firstes frei in die Luft hinausragen. Beiden
Bahau ‘und Kenja besitzen nur die Häuptlinge das Recht, diese Verzierungen
in reich ausgearbeiteter Form an den Firstenden anzubringen.
K w in g I r a n g hatte sich denn auch sehr eingehend mit der Frage,
welche Gestalt er ihnen geben sollte, beschäftigt. Auf seinen Reisen
nach dem unteren Mahakam hatte er die Häuser anderer Häuptlinge
bereits Jahre vorher daraufhin angesehen. Den rechten bang pakat liess
er nach dem Modell, das er auf dem Hause von Brit Ledjü bei Long
Iram gesehen hatte, anfertigen; den anderen überliess er der Phantasie
von zweien seiner besten Holzschnitzer. Solch ein bang pakat muss
aus einem einzigen Stück sehr harten Holzes geschnitzt werden und
da er 3 m lang und 0.70 cm breit sein muss, so war.es bereits schwierig,
einen Baum von hartem Holz und den erforderlichen Dimensionen zu
finden. Man benützte hierfür eine Holzart, die sich nicht gut spalten
liess und daher für andere Zwecke, z. B. für Schindeln,' untauoglich war.
Beide bang pakat wurden von den zwei Söhnen des alten Priesters
Bo J o k verfertigt, die sich auf die Schnitzerei in Holz und Hirschhorn
gut verstanden. An jeder Figur arbeiteten sie ungefähr 6 Tage.
Der Schmuck wurde angebracht, sobald die Sparren auf dem Dache
lagen, bevor aber deren geschnitzte Verlängerungsstücke über der
Galerie befestigt worden waren.
Die Anbringung dieser Figuren bedeutete, dass das Haus unter
Dach war, daher feierte man diese wichtige Handlung mit der Opferung
eines grossen Schweines. Das Tier wurde geschlachtet und ein
Teil seines Blutes auf sawang- (Dracaena-)Blättern aufgefangen. Der
alte Bo J o k tränkte mit dem Blute Reis in einer Schale, dann bewegte
er diese in der Luft hin und her und warf schliesslich den
Reis nach allen Richtungen, hauptsächlich aber nach dem Batu Kä-
sian, als Opfer für die Geister, in die Luft. Die bang pakat selbst
wurden ebenfalls mit Blut bestrichen und dann beide gleichzeitig mit
Rotang hinaufgezogen und befestigt. Die Stelle lag 25 m über dem
Erdboden, so dass es nicht leicht war, diese schweren, langen, fein