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Weberei 189
und damei, die sich nach dem Auswaschen und Trocknen zu langen
Fäden spalten lassen. Der tengäng besteht aus dem Stamm einer Liane,
die sich nach dem Trocknen auch mit den Fingern leicht in lange feine
Fasern spalten lässt- Die Baumbastfasern werden nicht wie die des
tengäng zu Fäden zusammengedreht, sondern aneinander geknüpft und
dann nicht als Einschlag, sondern nur als Kette benützt; zu ersterem
wird dann Baumwolle oder tengäng verwendet.
Die Pnihingfrauen am Mahakam wussten sich auf besondere Weise
dunkelblaue Baumwollfäden zu verschaffen. Sie kauften eine Art von lose
og ewebtem dunkelblauem Kattun,' der für weiche Lendentücher bei ihnen
eingeführt wird, zogen aus dem Zeug die Fäden aus und verwebten
diese dann zu ihren eigenen Stoffen.
Das Spinnen der Baumwollfäden geschieht mittelst Stäbchen, welche
auf die in der oberen Abbildung von Taf. 45 dargestellte Weise
gehandhabt werden. Die Frau rechts hält in der rechten Hand die
Baumwolle, während sie mit der linken das mit einer schweren Scheibe
aus Stein, Muschel oder Baumfrucht versehene und auf einer harten
0Matten U0 nterlagf e ruhende Stäbchen zum Drehen brinogt. Die Feinheit
des so hergestellten Fadens ist sehr verschieden und hängt hauptsächlich
von der Geschicklichkeit der Spinnerin ab.
Die Frau links auf dem Bilde dreht aus den Fasern von tengäng
einen Faden. Die hierfür gebräuchlichen Faserstücke sind etwa 3—4
dm lang und werden zu zweien derart zusammengedreht, dass ihre
Enden auf verschiedener Höhe liegen. Die Fasern werden auf bestimmte
Weise mit dem Ballen der Hand auf dem blossen Bein ge-
rieben und so zu einem sehr gleichmässigen Faden vereinigt, der durch
Hinzufügung neuer Faserstücke stets verlängert wird.
Früher war auch das Färben von Baumwolle sehr im Schwanog e 1; man
färbte sie braun, indem man die Fäden im Morast liegen liess, rot durch
Eintauchen in Drachenblut, grün durch Kochen in dem grünen Farbstoff
einer Liane. Gegenwärtig finden die von den Malaien vielfach eingeführten
Anilinfarbstoffe mit ihrem sehr lebhaften Kolorit allgemeine-Verwendung.
Bei den Bahau und Könja sah ich nie die Methode des ikat, der Knotenfärberei,
anwenden,, d. h. das Bedecken gewisser Teile der zu färbenden
Fäden mittelst Pflanzenfasern, wohl aber unter den Batang-Lupar-
stämmen und Ot-Danum. Ein einfaches Tuch, das ich bei den Maha-
kamkajan kaufte, war allerdings mit Anwendung der Bindemethode
gefärbt worden, doch ist seine Herkunft unsicher.