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 verstanden,  meine  Worte  erklären.  Als  allerhand  Nebensachen  zur  
 Sprache  kamen,  die  für  mich  kein  Interesse  hatten,  hielt  ich  es  füi  
 das  Beste,  nach  Hause  zu  gehen;  es war  übrigens  schon  halb  fünf Uhr  
 nachmittags  geworden.  Abends  kam  L a l a u ,  um  mich  mit  bediücktem  
 Gesicht  namens  K w in g s   und  Bui  D ja l o n g s   z u   bitten,  in  Zukunft  nicht  
 mehr  so  scharf  zu  sprechen  und  besonders  nicht  so  stark  auf  einen  
 Schadenersatz  seitens  der  Uma-Bom  zu  dringen. 
 Des  anderen  Morgens  traten  der  Reihe  nach  zuerst  die  Leute  von  
 Uma-Djalän,  dann  die  Uma-Tow  von  Long  Nawang  bei  mir  ein,  um  
 Geschenke  zu  empfangen,  da  am  vorigen  Morgen  hierfür  keine  Zeit  
 geblieben  war.  Kaum  waren  wir  hiermit  fertig,  als  man  mich  zu  
 meinem  grossen  Missvergnügen  zu  einer  neuen  Versammlung  lief,  
 deren  Notwendigkeit  ich  nach  den  langdauernden  und  einsthaften  Beratungen  
 am  Tage  zuvor  nicht  einsah.  Die  ernsten  Mienen  der  Männer  
 machten  eine  Weigerung  jedoch  unmöglich. 
 Zu  dieser  neuen  Versammlung auf Bui  D ja l o n g s   äwa  hatten  sich 
 noch  mehr  Menschen  eingefunden als zu  der  ersten,  und  bald  zeigte 
 es  sich,  dass  die  KSnja  wichtige  Angelegenheiten  viel  ernsthafter  zu  
 behandeln  verstanden,  als  wir uns vorgestellt hatten. Man begann wieder  
 damit,  allgemeine Gespräche zu führen, zu essen und Reiswein zu trinken,  
 der entsprechend der Würde der anwesenden Häuptlinge von den ältesten  
 Mantri  herümgereicht  wurde.  D e m m e n i   und  ich  erhielten  unseren  Teil  
 zuerst  und  zwar  in  sehr  reinen  Gläsern,  die  übrigen  in  Schalen,  die  
 sie  der  Reihe  nach  austranken.  Nachdem  die  Anwesenden  einen  
 grossen  Topf  geleert  hatten,  nahm  die  Versammlung  einen  sehr  
 sachlichen  und  feierlichen  Charakter  an,  indem  sie  von  Bui  D ja l o n g   
 nach strenger  Etikette  geleitet  wurde,  wobei  niemand  selbständig  auftreten  
 durfte;  also  ganz  anders  als  am vorigen  Tage, wo  jede  Leitung 
 gefehlt  hatte.  Zwei  der  ältesten  Mantri  fungierten  als  Zeremonienmeister  
 in  geradezu  musterhafter  Weise.  Bui  D ja l o n g   erklärte,  man  
 sei  zusammen  gekommen,  um  die  Ansichten  aller  Häuptlinge  über  
 die  gestern  besprochenen  Angelegenheiten  zu  vernehmen,  und  man  erwarte, 
   dass  ich  am  heutigen  Tage  nicht  selbst  sprechen,  sondern  nur  
 anhören  sollte,  was  die  übrigen  zu  sagen  hätten. 
 Hierauf wurden die verschiedenen Wortführer der anwesenden Stämme  
 nach  dem Range aufgefordert, ihre Ansicht über die vorliegenden Fragen  
 zu  äussern.  Zum  Zeichen,  dass  jemand  das  Wort  erteilt wurde, brachte 
 ihm  ein  junger  Kënja  ein  Glas  Reiswein,  das  ein  Mantri gefüllt hatte ;  
 dieser  wies  zugleich  auch  die  Person an, die zu sprechen hatte. Wahrend  
 letztere  das  Glas  leerte,  Hessen  alle  Anwesenden  einen  feierlichen  Ruf  
 ertönen.  Der  Aufgeforderte  begann  dann  sogleich  seine  Rede,  die  ich  
 nicht  verstand,  da  sie  in  einem  der  Kënja-Dialekte  gehalten  wurde.  
 Einige  Redner  gaben  in  ruhigem  Ton  und  mit kurzen'Worten ihre Meinung  
 zu  verstehen,  andere  bemühten  sich,  Eindruck  zu  machen  und  
 ergingen  sich  in  ausführlichen  Betrachtungen.  Zum  Schluss  suchten  alle  
 Redner  ihren W^orten  dadurch  ein  besonderes  Gewicht  beizulegen,  dass  
 sie  plötzlich  aufsprangen,  einige  Mal  durch  Springen  und  Stampfen mit  
 beiden  Füssen  gleichzeitig  die  Bretterdiele  erdröhnen  Hessen  und  zugleich  
 mit  beiden  gebogenen  Armen  in  die  Seiten  schlugen  unter  dem  
 wiederholten  Ruf:  „ba,  6ä \" 
 Wenn  dieses  Schauspiel  auch  sehr  sonderbar wirkte, so machten doch  
 der  grosse  Ernst  aller  Anwesenden  und  das  strenge  Zeremoniell  einen  
 grossen  Eindruck,  trotzdem  wir das Gesprochene nicht verstanden.  Dazu  
 trug  die  ganze  Versammlung  nicht  den  kriegerischen  Charakter  wie  
 bei  den  Bahau,  da  unter  allen  Anwesenden  keine  einzige  bewaffnete  
 Person  zu  sehen  war. 
 Wie  man  uns  später  erklärte,  gingen  die  Meinungen  der  Versammlung  
 bezüglich  der  Frage,  ob  man  es  mit  den  Niederländern  halten  
 sollte,  die  Ordnung  und  Recht  handhaben  wollten,  oder  ob  die  alte  
 adat  mit  dem  Recht  des Stärksten in Geltung bleiben sollte,  anfangs auseinander. 
   Die  Vertreter  der Niederlassungen Tanah Putih, Uma Tokong  
 und  Uma  Djalän  waren  der  ersten  Ansicht,  während  die  Umä-Bom,  
 Uma-Bakong.  und  die  Uma-Tow  von  Long  Nawang  nicht  sogleich  
 geneigt  waren,  das  Schwert  in  die  Scheide  zu  stecken.  Für  die  Einsicht  
 der  Versammelten  sprach,  dass  sie  nur  die  Hauptfrage,  die  Annahme  
 oder  Ablehnung der niederländischen Oberherrschaft behandelten  
 und  dass  sie  die  Konflikte  im  Mahakamgebiet  überhaupt  nicht  mehr  
 zur  Sprache  brachten.  Auf  die  Stimmung  am  Ende  wirkte  bestimmend, 
   dass  B i t ,  B u i   D ja l o n g s   Schwiegersohn,  und  ein  Ältester  aus  
 Tanah  Putih  als  dés Häuptlings Meinung zu erkennen gaben,  dass, wenn  
 die  übrigen  ihre  Kampfgewohnheiten  nicht  ablegten,  die  Uma-Tow  
 und  andeie  in  unseier  Gesellschaft  zum  Mahakam auswandern wollten,  
 um  sich  dort  niederzulassen.  Nachdem  sich  der  vornehmste  Häuptling  
 so  bestimmt  auf  unsere  Seite  gestellt  hatte,  wurden  auch  die  Äusserungen  
 der  anderen  friedliebender.