nach Westen tief einschneidet, dann gerade auf den Lasan Tujang
zuläuft und sich um dessen Fuss nach Norden windet. Einige Malaien
sagten mir später, dass der Tökön ein Nebenfluss des etwas
östlicher entspringenden Nangeian ist.
Am folgenden Morgen liess ich sogleich die Bäume, welche die
Aussicht nach Süden benahmen, fällen. Zu unserem Leidwesen befanden
wir uns nicht hoch genug, um in der Frühe über die Wolken
hinübersehen zu können und mussten lange warten, bevor die nächste
Umgebung sichtbar wurde; trotzdem gelang es B ie r , das im Laufe
des Tages allmählich auftauchende Gebiet aufzunehmen. Im Westen
sahen wir nur ein enges Tal, das die Quellen des Söliku birgt nand
im Westen und Norden von zwei hohen Rücken eingeschlossen wird.
Eist abends, als sich alle Wolken erhoben hatten, bemerkten wir gen
Süden den Lasan Towong und, in weit grösserem Abstand als wir
erwartet hatten, die pittoresken Formen eines Gebirges, das dem Kalkgebirge
am oberen Sörata und Mgrase sehr ähnelte.
Den folgenden Tag zogen wir weiter, nachdem wir alle von unserem
Standplatze aus möglichen Aufnahmen ausgeführt hatten. Der
Abschied fiel uns nicht schwer, da wir noch nie zuvor auf der Reise
so stark wie hier von Bienen und Wespen geplagt/worden waren.
Bienen, kaum so gross wie kleine Fliegen, hatten es hauptsächlich
auf unsere Augen, Ohren und Nasenlöcher abgesehen, doch stachen
sie nicht, was die gleich grossen Wespen mit Vorliebe taten. Diese
wiederum schätzten besonders die Haut zwischen den Fingern, in die
sie, wenn wir die Finger unwillkürlich bewegten, sogleich ihren Stachel
senkten. Auch an grossen Exemplaren fehlte es nicht, aber die konnte
man wenigstens besser sehen und hören. Gegen die kleinen Tiere
suchten wir uns durch Kajuputi-Oel zu schützen, das wir in grösser
Menge auf die Haut strichen.
Für die Rückreise am 14. Oktober hatte ich bestimmt, dass B ie r
mit einigen Trägern für die Instrumente vorausgehen sollte, um den
Weg zu messen, während ich das Abbrechen des Lagers überwachen
und dem Vortrab das Essen bringen sollte, das er unterwegs einnehmen
konnte. Die Kajan waren anfangs zur Eile nicht aufgelegt,
wurden aber doch eifriger, als B ie r vor dem Abmarsch noch über
der Wolkenschicht einige Peilungen ausführte und ich einen Baum
als Fahnenstange zuhauen liess. Zu diesem Zwecke hackten einige
Männer von einem hohen Baume die Äste ab und befestigten an
dessen Spitze die niederländische Fahne, die D e la h it tags zuvor aus
rotem, weissem und blauem Kattun genäht hatte. Die Kajan glaubten,
dass diese Fahne, als Zeugin der Anwesenheit Weisser, die Batang-
Lupar für lange Zeit davon abschrecken würde, auf diesem Wege
in das Mahakamgebiet einzudringen. Jedenfalls bewies die Fahne auf
sichtbare Weise unseren Zug, von dem man in weitem Umkreise reden
würde.
Darauf richtete B ie r sein Instrument nach Süden, seine Begleiter
ergriffen die Massstäbe, riefen „da, da” und waren nach wenigen Messungen
den Abhang hinunter verschwunden. Auch wir hatten bald
gepackt und das Essen gekocht; die Verteilung der Lasten ging schnell
von statten, da die schwerste Last, der Reis, beinahe vollständig aufgezehrt
war. Bei unserem Aufbruch begannen auch meine Kajan „da,
da, ke u li, ke u li” zu rufen; sie setzten den Ruf bis 50 m weit den
Berg hinunter fort. Mit-da riefen sie ihre Seelen an, die sie vor dem
Zurückbleiben warnten, indem sie ihnen erklärten: ke u li M ich gehe
nach Hause.
Auf dem Lasan Tujang selbst war, wie ich bereits auf dem Hinwege
bemerkt hatte, nicht viel Gestein zu sehen, ich konnte es daher
erst am Fuss des Berges, im Tal des Söliku untersuchen. Der Lasan
Tujang wird, gleich seiner ganzen Umgebung, aus senkrecht stehenden
Schiefern gebildet, auf denen hie und da mehr horizontal gelagerter
Sandstein liegt, der hier stark verwittert und nicht so deutlich geschichtet
ist, wie weiter unten im Sftlirong.
Nach meiner Abmachung mit B ier schlug ich unser Lager im Tal
des Söliku an der Stelle auf, die er mit seinen Messungen um 4 Uhr
nachmittags erreichen sollte. Inzwischen hatte ich Zeit, das Flussgeschiebe
zu untersuchen und mir einen Felsblock anzusehen, den die
Bahau seiner Eigenartigkeit wegen batu kam (Schuppentier) nennen.
Es war ein Basaltblock, der im Fluss, vom Ufer halb verborgen, lag
und ganz aus aneinander schliessenden Basaltsäulen bestand; die eine
Seite trug deutliche Rinnen, die andere, an der die Säulen abgebrochen
waren, hatte eine schuppige Oberfläche. Später fand ich, u. a.
oberhalb des Kiham Matandow, noch mehr derartiger Blöcke, die
augenscheinlich besser als ihre Umgebung der Erosion Stand gehalten
hatten.
Im Lager übergaben wir unsere durchnässten Kleider und andere
Gegenstände sogleich den Malaien, die sie in die Sonne zum Trocknen