Waffentänze. 133
kennen. Mit dem Sinn des Tanzes verändert sich auch stets die auf
dem kledi gespielte Melodie. An der Vorstellung beteiligen sich der
Reihe nach verschiedene junge Männer, die nicht nur in der Geschicklichkeit,
sondern auch in der Sicherheit des Auftretens eine grosse
Verschiedenheit an den Tag legen. Einige Jünglinge sind aus lauter
Verlegenheit kaum zum Tanzen zu bewegen. Am häufigsten werden
derartige Tanzbelustigungen auf die Abende während eines melo (Ruhetag
oder Tage nach der m%la) verlegt; die Dorfbewohner, die dann
alle zu Hause sind, versammeln sich in grösser Menge zu diesem sehr
beliebten Schauspiel.
Die nicht zu den Bahau und Kfenja gehörenden Stämme verstehen
sich auch nicht auf diese Kriegfstänze. Bei o den Pnihingof am oberen
Mahakam sind sie z. B. unOg ebräuchlich,1 0obgleich alle benachbarten
Stämme sie gern betreiben, sie sogar so hoch schätzen, dass sie zu
Ehren eines Europäers als ihre beste Kunstleistung zuerst einen kenja
vorführen. Wie auf alle anderen eigenartigen Sitten dieser Stämme
hat der Einfluss der Fremden, d. h. hier der Malaien, auch auf die
Kriegstänze zersetzend gewirkt. So üben die Bahau am Kapuas den
kenja viel weniger als die am Mahakam, auch sind es dort nur sehr
junge Männer, die an ihm Vergnügen finden, während hier bei gros-
sen Festen auch die Erwachsenen und älteren Männer noch gern mit-
tun. Am nachteiligsten wirkt am Kapuas. sicherlich die Furcht, von
den vielen Fremden verspottet zu werden. Obgleich die Töne des
kledi sehr sanft klingen und der kenja mit seinen Schritten und Sprüngen
auf den harten Planken recht viel Lärm verursacht, folgt der
Tänzer doch stets genau der vorgetragenen Melodie. Wenn der kledi-
Spieler daher nicht auf der Höhe seiner Kunst ist, bringt er auch
den Tänzer in Verwirrung, so dass er seine Vorstellung dann nicht
nach allen Regeln zu Ende bringen kann. Ein bedeutendes Hindernis
für die Aufführung von Tänzen kann daher darin liegen, dass der
Musiker zufällig nicht die Melodien spielen kann, welche zu den Szenen
gehören, die der Tänzer gerade vorzutragen versteht.
Unter den Priestern führen sowohl Männer als Frauen den Schwerttanz
aus, wie gesagt, zur Vertreibung böser Geister, zur Darbringung
von Opfern an die Geister, u. s, f . • doch tanzen diese nicht unter Begleitung
des kledi, sondern häufiger des Gongs. Der kenja der Laien
findet niemals bei grossen religiösen Festen statt.
In Anbetracht,' dass die Ausführungo: des Schwerttanzes eine ogrrosse