deler Dechsel, mit dem die Frauen das Unkraut von den Feldern
wegkratzen. Ein anderes Gerät aus rohem Eisen ist der Hohlmeissei
(Fig. 9), mit dem man in die Rinde der Guttaperchabäume Rinnen
schlägt, um den Milchsaft abzuzapfen. Fig. 4 stellt eine Harpune zum
Fang grösser Fische dar. Ihr oberstes Stück, das allein aus Eisen besteht,
ist mit seinem hohlen unteren Ende sehr locker auf dem zugespitzten
Ende des Stockes befestigt. Um das Unterende des Eisens
ist jedoch einige Mal eine Schnur gebunden, die bei 4 b und 4 c nochmals
um den Stiel gewickelt ist, so dass der eiserne Haken, sobald
er mit dem Fisch vom Stocke gleitet, doch an der Schnur befestigt
bleibt.
In Fig. 6 und 20 sind einige Werkzeuge abgebildet, deren Herstellung
etwas mehr Geschicklichkeit erfordert. Das erste ist ein dünnes,
zweischneidiges, spitz endendes und in der Fläche gebogenes Messer,
das wiederum mit Guttapercha in einem hölzernen Griff befestigt ist.
Es dient zur letzten Bearbeitung eines Schildes, nachdem dieser mit
einem Dechsel bereits völlig auf die gewünschte Dicke gebrächt worden
ist; die letzten Splitter werden mit diesem Messer entfernt und
die Oberfläche wird damit geglättet. Das zweite Werkzeug (Fig. 20)
ist ein Bohrer, dessen Stiel beim Gebrauch zwischen den Handballen
gerieben wird.
Während beinahe jeder Schmied die beschriebenen Gegenstände
selbst verfertigen kann, verstehen sich auf das Schmieden von Waffen,
d. h. Schwertern und Speeren, wie gesagt, nur wenige wirklich gut.
Doch haben es einige unter ihnen für Eingeborene zu einer in unserem
Auge bewunderungswürdigen Höhe gebracht, wenn man bedenkt,
dass auch sie nur über die eben besprochenen unvollkommenen Gerätschaften
verfügen.
Gerade die Schwertfegerei hat unter der Einführung europäischer
Ware von der Küste am meisten gelitten; ferner hat auch der Umstand
ungünstig gewirkt, dass die Gegenwart einer europäischen Verwaltung
die Kriegführung unter- den Bahaustämmen sehr eingeschränkt
hat. Infolgedessen werden z. B. am Kapuas schöne Schwerter von
guter Qualität überhaupt nicht mehr geschmiedet. Während meines
Besuchs bei der dortigen Bevölkerung konnte mir der Schmied zwar
ein Schwert hersteilen und es mit Gravierungen nach altem Muster
verzieren, aber die Beschaffenheit des Eisens liess viel zu wünschen
übrig und machte die Waffe für Kriegszwecke völlig untauglich. Als
Beispiel für ein derartiges Schwert der Kapuas-Kajan mag das in Teil I
Taf. 28 abgebildete dienen. Wie das Eisen für Ackergerätschaften
werden auch einfache Arbeitsschwerter in grösser Menge bei ihnen
eingeführt; die schönen Schwerter, die eventuell im Kriege dienen
könnten, verschaffen sich die Kapuasbewohner alle vom oberen Ma-
hakam, wo die Schwertfegerei noch jetzt sehr im Schwange ist.
Doch ist dies nicht bei allen dortigen Stämmen der Fall: die Pnihing
schmieden überhaupt keine Schwerter, die Kajan leisten in dieser Beziehung
nur Mangelhaftes, nur die Ma-Suling und Long-GÍat bringen
viel Schönes hervor und versehen alle anderen Stämme mit Schwertern,
die daher ihren wichtigsten Tauschartikel bilden.
Obgleich in minderem Masse als in anderen Handwerken, findet
man auch in der Schmiederei die besten Arbeiter unter den Häuptlingen
und Reichen, weil es den übrigen sowohl an Zeit zur Übung,
als an Mitteln für Opferspenden an die Geister mangelt. Beim Schmieden
erfordert nänfiich jedes weitere Stadium, das der betreffende Gegenstand
erreicht, ein neues Opfer, das sich mit dem Fortschreiten der
Arbeit stets vergrössert.
Bei der Herstellung eines mit Kupfer- oder Silbereinlagen hübsch
verzierten Schwertes verfährt der Schmied folgendermassen: erst bringt
er das Schwert auf das auf'Tafel 52 in Fig. a dargestellte Stadium.
In diesem wird Teil 1 später mit Guttapercha im Griff befestigt; bei
2 sind' die oberflächlichen Rinnen und bei 3 die Löcher angegeben,
in welche das Metall eingelegt werden soll. Die Löcher, die bei a nur
Vertiefungen darstellen, sind erst bei Fig. b völlig ausgearbeitet; sie
werden mit den unter f, g, h und i abgebildeten Instrumenten erzeugt,
während das Schwert sich noch in glühendem Zustande befindet.
Das Einschlagen der Gruben geschieht; mittelst Meissein von verschiedener
Form. Um die Löcher in gleichen Abständen zu erhalten, benützt
man die meisseiförmige Klinge mit doppelter Spitze g, die in
den Dorn (3 bei Fig. i) gesteckt»;ünd dann mit einem Hammer in das
glühende Metall getrieben wird. Ebenso entstehen auch die Rinnen 2
in Fig. a ; doch gebraucht man für diese Meissei von der Form 3
in Fig. i und von der Form in Fig. f, bei welcher zwei dieser Keile
aneinandergebunden abgebildet sind. Die S-förmige Schneide dieses
Meisseis bringt Linien wie bei Fig. a2 hervor.
Bei einer folgenden Erhitzung erhalten die oberflächlichen Gruben
durch Hineintreiben des Eisens h die nötige Tiefe; meistens dringen