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ner wird mit dem kleinen Dechsel (Taf. 5 i Fig. 7) die Rinde des
Hirschhorns -entfernt, bevor man ans Schneiden geht. Letzteres findet
nun nach der. auf Tafel 53 oben wiedergegebenen Weise statt. Der
Mann hält das Messer derart in der rechten Hand, dass das Aussen-
ende des langen,. Stils ihm unter' die rechte Achsel reicht, wodurch
er bei der Hantierung des Messers eine Stütze findet. Der Künstler
hält den zu bearbeitenden Gegenstand (hier eine hölzerne Schwertscheide)
mit der Linken fest und bewegt- beim Schnitzen nicht nur
das Messer, sondern auch das Objekt. Stellt er einen Griff aus Hirsch-,
hoin her, so führt er seinen Entwurf zuerst in Gedanken mit Berücksichtigung
der Form des zur Verfügung stehenden Horns aus, ent-'
fernt die unregelmässige Oberschicht und schneidet dann erst mit dem
Messer den Griff in rohen Umrissen aus.
Darauf bearbeitet er erst die eine Hälfte weiter und dann die an-
deie. -Form und Ausarbeitung des Griffes hängen nicht nur von der
ausseren Gestalt des Horns ab, sondern auch von dem Verhältnis
zwischen der soliden äusseren Schicht und dem schwammartigen Gewebe
der Mitte. Ist dieses sehr entwickelt, so ist ein tiefergehendes
Schnitzen unmöglich, fehlt es gänzlich, so braucht der Künstler sich
nicht auf eine oberflächliche Bearbeitung zu beschränken. Ein Beispiel
für einen Horngriff mit wenig brüchigem Gewebe ist Fig. a auf Taf. 63 .
Die Schnitzer verstehen gebrochene Griffe auch zu reparieren; sie
tun dies, indem sie die abgebrochenen Stücke mittelst Knochenstiften,
welche sie durch gebohrte Löcher stecken, mit einander verbinden;
auch werden auf diese Weise neue Teile in einen Griff eingesetzt;
Auf-den Wert-eines Horngriffes hat auch die Farbe vieL Einfluss-L
je weisser diese-ist, desto höher der-Preis. - Am Mendalam kostete
ein guH gearbeiteter Griff -8— iq Dollar, also 16—12 Gulden; am Mahakam
jedoch, wo zahlreiche Buschproduktensucher unter der Bevölkerung
verkehrten, wurden für gleich gute Produkte 25 fl bezahlt. Während
meines Aufenthaltes am Mahakam befanden sich unter den Pnihing'
keine Schnitzkünstler; schöne Griffe wurden, wie auch Schwerter, bei
den weiter unten wohnenden Stämmen durch Tausch erworben, besonders
-von den Long-Glat, die-sich auf diesem Gebiete äuszeichnen.
Auch vom mittleren Mahakam, unterhalb der Wasserfälle, sah ich
einige schön ausgeführte Stücke.
Wie die Griffe, haben, sich auch die alten Schwertscheiden 'unter
den Bahau behauptet, weil sie infolge der ¡Berührung der Eingeborenen'
Demmeni phot.
ZUBERE ITUNG VON ROTANGSTREIFEN ZUM MATTEN FLECHTEN.
Rechts zwei Männer, die den Rotang spalten; links ein Mann, der die Streifen zwischen zwei parallel im Blocke stehenden
Messern hindurchzieht