Missstände in Long D£ho. 43
■hierfür mussten sie ihn in Long Döho und Long Bagung auch noch
trocknen und unter den Häusern aufstapeln; der Marktpreis betrug in
Udju Thpu zur selben Zeit mindestens 3 fl pro gultmg; ausserdem
mussten die Kfenja an Ort und; Stelle für das verdiente Geld zu sehr
hohem Preise Salz, Tabak, Zeuge etc. wieder einkaufen. Kein Wunder,
dass die Könja, die sich an der Küste bisweilen nach dem Preis der
Handelswaren erkundigten, das betrügerische Vorgehen dieser Häuptlinge
wohl durchschauten ; doch wussten sie kein Mittel, um sich dagegen
zu wehren. Nach der im letzten Jahr meiner Reise erfolgten Einsetzung
eines niederländischen Kontrolleurs in Long Iram, der, in gleicher
Weise wie es in Sürawak üblich ist, den Handel mit den Stämmen
des Inneren beaufsichtigt, fahren die Bewohner vom Ober-Mahakam
und A pu Kajan begreiflicherweise lieber bis zu dieser Handelsniederlassung
hinunter. Die Entdfeckung eines Schmuggelhandels in Waffen mit
den aufständischen malaiischen Stämmen im Baritogebiet veranlasste übrigens
einige Jahre später (1902) die indische Regierung zur Aufhebung
der Niederlassung Long Bagung.
Mit B a n g J o k im selben Hause wohnte auch dessen jüngerer Bruder
L a w in g J o k , der viel weniger Energie und Verstand besass als
er und sich hauptsächlich mit Ackerbau, Jagd und Fischfang beschäftigte,
mit denen B a n g J oic sich, gegen alle Bahausitte, überhaupt nicht
abgab. Auch L a w in g “besass nur eine Frau, von der er mehrere
Kinder hatte.
Trotz der grossen Einkünfte, die B a n g J o k sich auf alle mögliche
Weise zu verschaffen wusste, lebte er doch, wie das ganze Dorf, in
einem schlecht gebauten, baufälligen Hause und dürftigen Verhältnissen,
da, in einem für Europäer unbegreiflichen Masse, sein ganzer
Tag von Spiel und Hahnenkämpfen eingenommen wurde,,An diesen
beteiligten sich die fremden Händler und Buschproduktensucher, die
sich in Geschäften oder zur Erholung ständig in Long Döho aufhielten,
mehr als die Bahau.
Obgleich die Wohnung des Häuptlings nur aus einem einzigen grossen
Raum bestand, in dem alle Familienglieder lebten und ihre Matratzen
mit den darüber gehängten Moskitonetzen sich befanden, hielten
sich doch den grössten Teil des Tages über die Fremden dort
auf, um sich dem Karten- und Würfelspiel zu sehr hohen Einsätzen
hinzugeben. Noch mehr Geld wurde bei den ständigen Hahnenkämpfen
gewonnen und verloren, die hier völlig den Charakter eines