Das Motiv der vier Erhebungen wenden diese Stämme hauptsächlich
bei der Schwertverzierung an; dabei werden durch Verlängerung
und Biegung von diesen Erhebungen mannigfaltige Variationen abgeleitet.
Dass man ursprünglich darauf aus war, die Leistungsfähigkeit
eines guten Schwertes, die von den Eigenschaften der Schwertseele
abhängt, zu hüten, indem man es mittelst nachgeahmter Genitalien
vor bösen Geistern schützte1), ist begreiflich. Wegen des häufigen
Gebrauchs der Schwerter hat ihre Herstellung eine beträchtliche Höhe
erlangt und hat sich die ursprüngliche Verwendung von Schutzzeichen
zu der einer besonderen Spiralenverzierung entwickelt, die wir bei
den Schwertern der Bahau und Könja kennen gelernt haben.
An dem in Fig. d Taf. 29 Teil I abgebildeten Schwert kommen die
wahrscheinlich ursprünglich angewandten einfachen Einkerbungen noch
an der Spitze vor, doch sind sie an der Abbildung schwer zu unterscheiden,
da sie auf dem Rücken des Schwertes angebracht sind und
nicht tief ins Metall ein dringen. Die hinter der Spitze auf dem Rücken
vorkommenden Figuren geben dieses Motiv in verschiedene Spiralen
ausgearbeitet wieder. Das grösser abgebildete Schwert der Kajan vom
Balui (Fig. e Taf. 52) ist ebenfalls mit allerlei Variationen dieses Motivs
versehen. Die ganze ä jour Verzierung der vorderen Schwerthälfte ist
aus weiblichen Qenitalmotiven gebildet. Sie besteht aus zwei Teilen, dem
an der Spitze des Schwertes und der eigentlichen Rückenverzierung
14. An der Spitze kann man dieses Motiv drei Mal in von einander
verschiedenen Formen erkennen. Alle besitzen zu Schnörkeln und Spiralen
verlängerte Aussenlippen und zwei sehr kurze, auf dieser Abbildung
nur bei der am meisten rechts befindlichen Figur unterscheidbare
Innenlippen. Bei dieser rechten Figur ist die rechte Aussenlippe
zu; einer gebogenen Linie ausgeschnitten worden, die dazu gehörige
linke in einen Schnörkel, vielleicht weil für eine mehr gestreckte Linie
kein Platz übrig war.
Die links folgende Figur ist symmetrisch und lässt hauptsächlich
die beiden zu zierlichen Bögen geschmiedeten Aussenlippen erkennen.
Die dritte Figur nach links bildet den Übergang von der Verzierunoder
Spitze zu der des Rückens, welche ihrer schwereren Formen wegen
einen anderen Charakter trägt als die der Spitze. Auch bei diesem
Motiv sind die beiden Aussenlippen in gebogenen Linien dargestellt,
1) Nach einer Pantherjagd und beim melo njaho werden die Schwerter wie auch die Menschen
einer melä unterworfen.