sind. Die eine Hand auf den Pfahl gestützt steht der alte Bo J ok
d a ; seine Ohren schmücken zur Feier des Tages Tigerzähne. Rechts
vom Priester stehen die beiden vornehmsten Frauen des, Stammes,
Bo H ia n g , K w in g I r a n g s älteste Frau, und deren Nichte L i r o n g (auf
dem Eisenholzbrett).. Um ihre Seele, die sich wie sie selbst vor den
vielen aufgerufenen Geistern fürchtet, am Entfliehen zu verhindern,
hat Bo H i a n g sich ein Stück weissen Kattuns aufs Haupt gelegt,
während L i r o n g auf das ihre mit beiden Händen ein hübsches buntes
Tuch drückt. Dass auch Bo Jok voller Angst war, merkte man daran,
dass er ein altes Schwert und ein weisses Zeugstück in der Hand hielt
und nach beendeter Feier aufs Haupt legte. Links hinter Bo J ok sitzt
auf einem grossen Pfahl aus Eisenholz ein Kajan und schlägt auf
einen Gong, den er auf den Knieen hält. Die übrigen Personen sind
Arbeiter und Knaben.
Nach beendeter Feier verteilten sich die Kajan in Gruppen, die
gesondert Pfähle in die Erde setzten und feststampften. Da die Leitung
hierbei nicht in den Händen einiger Hauptpersonen lag,'sondern
jeder seine Meinung äussern zu dürfen oder zu müssen glaubte,
herrschte auf dem Platze grosse Konfusion und Geschrei. Hauptsächlich
war dies beim Transport der schwersten Pfähle der Fall, die zum
Teil noch ihren Gruben gegenüber in die richtige Lage gebracht werden
mussten.; Dessenungeachtet schritt die Arbeit gut vorwärts. Die
kleinen Pfähle wurden mit den Händen aufgerichtet und in die Gruben
gestellt, für die. grösseren benützte man, um sie beim Heben lenken
zu können, hölzerne Gabeln.
Gegen g Uhr morgens gingen die Kajan ah die Aufrichtung der
grossen, mit Bildhauerarbeit verzierten Pfähle: aus Eisenholz-, welche
die Vorgalerie stützen sollten. Diese ungefähr 3500 kg schweren Säulen
konnten von den Leuten nicht ohne Hilfsmittel aufgerichtet werden,
weil sie mit ihrer Spitze so hoch gehoben werden mussten, dass
ihr unteres Ende in die Grube gleiten konnte. Zu diesem Zwecke gebrauchten
die Kajan dicke Rotangkabel, die am oberen Ende des
Pfahls in einer Höhe von 7 m befestigt und über einen vor der Grube
errichteten Galgen geleitet wurden (sie boten mehr als 50 Menschen Gelegenheit
zum Ziehen. Auf Tafel 26 sieht man in der Mitte des Vordergrundes
den verstärkten Galgen, der für solch einen Pfahl gebaut,
hier aber noch nicht benützt worden ist. Der Balken, über den die
beiden Kabel laufen sollen, liegt auf den Spitzen von zwei gleich