erhalten sie neben den Feldern des Häuptlings ein Stück Land zur
eigenen Nutzniessung zugewiesen. A n ja n g N ja h u hatte sich zwar ein
selbständiges Reisfeld angelegt, war dafür aber verpflichtet, ein anderes
für K w in g zu unterhalten. Im allgemeinen kommen bei den Sklaven
2 Arbeitstage für den Häuptling auf einen für sie selbst; auch tritt
der Häuptling denjenigen ■ seiner Familienglieder, die mit ihm keine
gemeinsamen Aecker bebauen, zeitweilig einige Sklaven ab, um sie bei
den Feld- und anderen Arbeiten zu unterstützen: so besass sowohl
K w in g s Sohn B a n g . . A w a n ,- als sein zu den Kajan von der Gegend
unterhalb der Wasserfälle geflohener Neffe D in g L a l a u einige'Sklaven
zur Aushilfe,
Die Lebensverhältnisse der Sklaven hängen in hohem Masse von dem
Charakter des Stammeshäuptlings ab; von den mehr als i$odipgn des
gutmütigen, sanften K w in g war noch nie einer durchgegangen, beim
Pnihinghäuptling B e l a r e jedoch kam dies mehrmals vor, selbst ganze
Familien hattön es mit Erfolg versucht, nach dem Kapuas zu entfliehen.
Früher war es allerdings auch bei den Kajan vorgekom’men, dass ein
Sklave sich zu einem anderen Häuptling, z: B. nach Lulu Njiwung, begeben
hatte; in solch einem Fall gelangt er in den Besitz und unter,
den Schutz des neuen Häuptlings, der den Fall dann mit dem früheren
Herrn ausmachen muss. Bei den Kajan? konnten es ausnahmsweise,
wie gfesagt, einige.Sklaven weit O O ' O brinOg en,' sowohl der im Stamme ogeborene,'
.wie. A njan g^ als der neu erworbene, wie Sorong?;?. selbst der
Vorfechter, gehörte . bei ihnen dem Sklavenstande an.
Die; Stellung der Freien, panjin, zum Häuptling ist im ganzen Hie
gleiche! wie am Mendalam: Nur ist die Kluft zwischen den Familien
der Häuptlinge und denen der Freien am Mahakam weniger tief, weil
die Vielweiberei der Häuptlinge und die Schwierigkeiten, die mit der
Heirat . einer Frau gleichen Standes verbunden sind, die Fürsten häufig
dazu'führen, ihre Frauen aug den Familien ' der panjin zu ' wählen.b.
Ein 'sehr grösser Gegensatz ist auch in der Stellung, welche die
Frauen am Mendalam und Mahakam einnahmen, bemerkbar. Während
sie dort in allen Angelegenheiten das Wort führten und in vieler Hinsicht
grössere Rechte als die Männer genossen, spielten sie hier eine viel
untergeordnetere Rolle, wurden in öffentlichen Angelegenheiten nicht
zu Rate gezogen und durften bei Unterhandlungen mit Fremden nicht
mitbeschliessen. Doch fehlte es auch unter den Mahakamfrauen nicht
an kräftigen Persönlichkeiten, die in allen Angelegenheit einen grossen
■ I
Demmeni phot.
DREI WOHLHABENDE FRAUEN DER KAJAN AM MAHAKAM
IN FESTKLEIDUNG.
Von links nach rechts: Song Tawang, Mutter dreier Kinder; Uniang Anja, zweite Frau
Kwing Irang, Mutter eines Kindes, und Kehad Hiang, kinderlos.